Montag, 9. Januar 2012
Was ziehe ich nur an?
Samstag hatte ich mir bei H+M diesen karierten Minirock gekauft, der mir im Katalog bereits aufgefallen war. Er kam mir ja im Katalog recht kurz vor, doch wie erwartet sitzt er in Größe 34 bei mir tief auf der Hüfte und hat dadurch eine ansprechende Länge. Er ist zwar immer noch zu kurz für halterlose Strümpfe, aber zumindest nicht so kurz, dass man sich darin nicht ungezwungen bewegen kann, wenn man eine Strumpfhose darunter trägt.

Eigentlich wollte ich den Rock gestern Abend anziehen, als ich mit Markus verabredet war. Es war mir aber zu kalt dafür, da ich mit dem Rad zu ihm gefahren bin. Also entschied ich mich doch für die hüftigen, leicht baggy Jeans, die so gut meinen kleinen Po betont und überlegte, ob ich dazu einen dicken kuscheligen Pulli anziehe. Ich dachte, so kalt würde es bei Markus nicht sein, so dass ich doch das eng anliegende schwarze Vive Maria Langarm-Shirt mit dem Schleifchen am recht tiefen Ausschnitt anzog. Darunter trug ich natürlich einen BH mit leichtem push-up, da ich ja nur A-Körbchen benötige.

Markus wollte für mich seine legendären Bratkartoffeln mit Tzatziki machen und dann hatten wir vor, einen alten Film mit Cary Grant zu gucken, da wir beide solche Filme mögen. Der Abend fing auf seinem Sofa mit Rotwein und Gesprächen über den Verlauf des Wochenendes an. Er hatte das Wochenende wie üblich mit seinem Sohn verbracht und nichts besonders Spannendes zu erzählen. Über meinen exzessiven Samstag sagte ich nichts genaues, aber mit dem Film "Eine dunkle Begierde", den ich am Donnerstag im Kino gesehen hatte, hatten wir sowieso genug Gesprächsstoff. Wir unterhielten uns über Freud, Psychoanalyse, Erfahrungen in der Kindheit und kamen, da es ja auch in dem Film darum ging, natürlich auf das Thema Sex und Gewalt. Wir sind da nicht sehr ins Detail gegangen, konnten uns aber bestätigen, dass wir beide SM ablehnen.

Dann fing Markus mit dem Kochen an. Ich stand neben ihm in der Küche, ein Glas Wein in der Hand, und konnte beobachten, dass der Kerl recht nervös war. Als er das erste Mal für mich gekocht hatte, hatte ich nicht den Eindruck, dass er nervös war, somit hing das wohl nicht damit zusammen, dass ich ihm beim Kochen zusah.

Die Bratkartoffeln waren super lecker, Markus schien aber nicht so richtig Appetit zu haben, er ließ sich enorm lange Zeit mit dem Essen. Nachdem wir fertig waren, schaute er mich an und sagte "du siehst heute wieder richtig gut aus". Die Art, wie er das sagte, war schon als heftiges Kompliment aufzufassen. Ich sagte "oh danke, ich fühle mich auch heut richtig gut" und erläuterte, dass ich bislang einen entspannten Tag gehabt hatte, mit Zumba, Sauna und so.

Wir wechselten auf die Couch und Markus startete den Film. "Leoparden küsst man nicht" war dann doch etwas alberner, als wir erwartet hatten. Wenn ein Fernseher läuft, bin ich immer ganz gefesselt von dem Geschehen auf dem Bildschirm, dass ich mich nicht so leicht ablenken lasse. Markus jedoch ließ sich ablenken, er schaute wohl mehr mich an, als auf den Bildschirm. Als ich das bemerkte, zog er mich an sich und sagte "du bist so süß und heute so besonders sexy" und fügte gleich darauf hinzu, dass es doch gut passen würde, da wir ja beide keine Beziehung wollten und Affären akzeptieren würden.

Ich war schon sehr überrascht und habe ihn erst einmal etwas von mir geschoben. Ich hatte ja auch schon einmal daran gedacht, dass ich mit Markus vielleicht etwas anfangen könnte, bin dann aber davon eher abgekommen, hatte mich aber noch nicht letztendlich entschieden. In dem Moment, wo er mich an sich zog bemerkte ich jedoch, dass mir sein Geruch nicht gefällt. Wir hatten uns ja immer zur Begrüßung und zum Abschied in die Arme genommen und da war mir nichts aufgefallen, aber gestern Abend war das anders. Ich kann nicht genau sagen, was mich an seinem Geruch stört, er riecht weder nach Schweiß noch sonst wie unsauber, es ist auch nicht das falsche Rasierwasser, aber der Geruch stört mich einfach. Auch diese Tatsache kam echt überraschend.

Ich musste erst einmal nachdenken, was ich jetzt zu ihm sagen sollte, ohne ihn zu verletzen. Ich denke, ich habe es dann recht gut hinbekommen. Ich führte an, dass wir ja einen großen gemeinsamen Freundes- und Bekanntenkreis haben und dass ich das deshalb recht kompliziert finden würde. Der Umgang miteinander in eben diesem Freundeskreis wäre doch etwas schwierig und wir sind inzwischen so gut miteinander befreundet, dass ich nicht riskieren wollte, das evtl. zu zerstören. Markus war so etwas von aufgeregt, hatte total kalte Hände, die ich dann noch eine Weile in meinen behielt. Wir redeten noch ein wenig über die Sache, er sagte, ich hätte doch besser einen dicken Pulli statt dem sexy Shirt angezogen, dann hätte ich ihn sicher nicht so verrückt gemacht. Dann guckten wir den Film zu Ende. Er hatte den Arm um meine Schultern gelegt, was ich auch richtig angenehm fand, das war nicht so nah, dass mich sein Geruch störte.

Ich fuhr etwas früher als sonst heim, was aber daran lag, dass ich wegen der zu kurzen letzten Nacht einfach müde war. Es gab noch eine dicke Umarmung zum Abschied und das Versprechen, weiter gute Freunde zu sein.

Ich muss den ganzen Heimweg gelächelt oder sogar gegrinst haben; es ist schon ein gutes Gefühl, wenn dir jemand sagt, wie gut du aussiehst und dass er dich begehrt.