Mittwoch, 17. Oktober 2012
Ist der der Richtige?
Das hatte ich mich am 9. August gefragt, als ich ganz frisch und heftig in Hans verliebt war.
Nun, gut zehn Wochen später muss ich mich das mal wieder fragen. Hm, oder auch nicht, denn ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich so eine klassische feste Beziehung will. Oder besser gesagt, so eine Beziehung, wie Hans sie sich vorstellt.

„Ich habe dich so gerne um mich.“ sagte er (und sagt er immer wieder). Ich habe nicht gleich darüber nachgedacht, wie er das meinen könnte. Es klang einfach nur schön und vertraut. Inzwischen weiß ich, wie er das meint. Er findet es einfach schön, wenn ich in seiner Nähe bin, was aber nicht heißt, dass er sich mit mir beschäftigt. Auf den Gedanken, dass man sich nicht verabreden sollte wenn man anderes zu tun hat (Bügeln, mit dem Sohn Hausaufgaben machen, Überweisungen tätigen etc.), kommt er nicht. Er findet es einfach schön, wenn ich da bin (und mich langweile bzw. mit der Zeit woanders mehr anfangen könnte).

Aber kommen wir einfach wieder zum Thema. Mal schauen, wie er heute noch meinen Ansprüchen genügt.

Er muss zärtlich sein, generell Körperkontakt mögen und gern schmusen.
Das passt nach wie vor.

Er mag Sex (tagsüber, abends, nachts, morgens, auch an ungewöhnlichen Orten).
Tja, Phantasien hat er ja. Das war er mir vor dem Urlaub prophezeit hat, hat er bloß nicht umgesetzt. Also kein Vögeln durch die ganze Finca, oder nachts am Pool oder auf der einsamen Waldlichtung oder…

Er lebt seinen Verhältnissen entsprechend.
Stimmt.

Er hat ähnlich viel oder mehr Geld als ich.
Das denke ich weiterhin.

Er mag seinen Job.
Ja, das tut er. Aber ich habe den Eindruck, den Urlaub letztens brauchte er dringend und seine Karriereziele und auch sonst der ganze Stress macht ihn etwas fertig. Seit dem Urlaub hat er Bauchweh, und jetzt nach fast zwei Wochen hat er endlich einen Arzttermin. Ich hoffe, er geht hin.

Er wohnt in der Nähe.
Das hat sich nicht geändert. Aber 15 Minuten mit dem Fahrrad werden gen Winter doch lästiger.

Er ist sportlich und kümmert sich um seine Figur.
Er war einmal mit zum BodyCombat und sagt es gefällt ihm. Das war vor dem Urlaub. Momentan drückt er sich eher, schiebt es auf seine Bauchschmerzen. Und ich habe den Eindruck, so langsam bildet er ein kleines Bäuchlein aus. Das gefällt mir nicht und so versuche ich, mich nicht unbedingt mit ihm zum Essen zu verabreden. Möglicherweise stresst es ihn etwas, wie oft ich Sport treibe. Er versucht mich manchmal davon abzuhalten.

Er kann tanzen.
Seit dem Kennenlernen waren wir noch nicht wieder tanzen. Wir haben zuhause mal Salsa versucht, das ging gar nicht. Er würde gern Tango mit mir lernen. Hm, ich bin nicht sicher, ob wir da harmonieren werden. Das sollten wir erst einmal mit einem kleinen Workshop probieren.

Er mag seinen Body.
Ja immer noch. Nur leider scheint es ihm nichts auszumachen, dass sich langsam ein Bäuchlein ausbildet.

Er stylt sich, wie ich es mag.
Er hat mich zum Jeanskauf mitgenommen und war auch der Ansicht, dass man die Jeans doch eine Größe größer nimmt, damit sie hüftiger und mehr baggy sitzt, yep. Dann wollte er sich aber doch ernsthaft ein Paar grüne Trailrunning-Schuhe kaufen, um sie in der Freizeit zum Ausgehen anzuziehen. Ich bin nicht sicher, ob er verstanden hat, warum ich ihm das ausgeredet habe.

Er hat gute Freunde.
Hm, damit sieht es doch eng aus. Er sagt, die sind ihm so langsam weggebrochen, da sich die (Familien-)Verhältnisse geändert haben. Das kann passieren, kenne ich, aber dann sollte man doch für Ersatz sorgen.

Er feiert auch mal gerne.
Da sind wir jetzt noch nicht wirklich zu gekommen. Er will aber unbedingt auf eine Halloween-Party… und ich habe auf Kostümieren nicht so wirklich Lust.

Er macht gern Urlaub.
Der Urlaub war schön, mir allerdings ein wenig zu relaxed. Wir hätten mehr machen können, wenn er morgens mal eher aus dem Quark gekommen wäre. Aber so konnte ich die Morgensonne beim Brot-Holen genießen.

Er klettert oder fährt Mountainbike.
Er wollte mich mal auf seinem Motorrad mitnehmen, was dann aber erst einmal daran gescheitert ist, dass mir keiner der Familien-Helme passte. Und jetzt wird es mir zu kalt dafür. Bouldern oder Mountainbiken waren wir auch noch nicht. Dafür haben wir ein paar kleine Rad-Ausflüge gemacht, von denen er sehr begeistert war (Bewegung an der frischen Luft). Ich habe mir dabei überlegt, ob ich jetzt alt werde, dass ich nur noch so Fahrradfahren kann.

Er trifft sich gern mit Freunden, mit seinen sowie mit meinen.
Er ist immer sehr kommunikativ und kommt gut mit meinen Freunden klar, ist auch gerne bereit, sich mit ihnen zu treffen.

Er ist interessiert an mir und meinem Leben und offen über sich selbst.
Hm, so viel weiß er noch nicht über mich. Inzwischen habe ich festgestellt, dass ich mehr die Fragen stelle und er erzählt. Er hatte mir ja schon gesagt, ich soll nicht böse sein, wenn er irgendetwas ein zweites Mal fragt. Er kann sich einfach nicht mehr alles merken, auch wenn er es gerne würde. Das ist wirklich so, aber ich überlege mir inzwischen, ob es nicht vielleicht doch mangelndes Interesse ist, dass er sich kaum etwas über mich merkt. Und das, wo ich schon gar nicht so viel erzähle, weil er eben auch nicht so viel fragt. Letztens schickte er wieder um 22:30 Uhr eine SMS mit der Frage, ob ich schon schlafe und ob er anrufen kann. Er muss doch inzwischen gemerkt haben, dass ich nie vor Mitternacht schlafen gehe. Ich hatte ihm auch schon mehrfach gesagt, dass er immer bis Mitternacht anrufen kann.

Er ist zuverlässig.
Die Termine mit mir hat er bislang nicht immer pünktlich eingehalten. Er ist zu häufig erheblich zu früh und er hat mich auch schon bei sich zuhause warten lassen. Alles ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen.

Er ist kontaktfreudig.
Stimmt, er ist nicht auf den Mund gefallen.

Er lässt ein WIR zu.
Er lebt schon das WIR, das geht mir zu schnell oder ist mir vielleicht sogar generell zu viel.

Er trifft wichtige Entscheidungen mit mir gemeinsam.
Hm, eigentlich schon, was jetzt den Urlaub anging. Allerdings hatte er nicht gefragt, was ich denn gemacht hätte, wenn ich ohne ihn in den Urlaub gefahren wäre. Das Urlaubsziel war für mich jetzt schon ein kleiner Kompromiss, aber ein echt netter.

Er ist konfliktfähig.
Mit seiner Ex-Frau, von der er seit zehn Jahren geschieden ist, versteht er sich doch nicht ganz so gut. Vor allem kann er mit ihr keine Meinungsverschiedenheiten bereinigen. Und was mich angeht, habe ich auch erst einmal den Eindruck, dass er eher etwas in sich hinein frisst, als es gleich anzusprechen.

Er isst ähnlich wie ich.
Was die Mengen angeht, ja, das ist nach wie vor prima. Oft esse ich sogar etwas mehr. Aber er ist etwas mäkelig, angeblich verträgt er einige Sachen nicht, aber da gibt es keine passende Linie, das ist etwas zu variabel. Von daher ist die Abstimmung was Kochen angeht, nicht ganz so einfach.

Er trinkt ähnlich wie ich.
Er trinkt mehr, eigentlich jeden Abend zwei Glas Wein oder so, auch wenn er alleine ist. Das finde ich grenzwertig. Ich mag es ja auch gern, wenn man sich sieht, dann Abends oder beim Essen einen Wein zu trinken. Im Urlaub hatte er auch zu viel Wein und Bier (das ist neu) eingekauft.

Er raucht wenig oder gar nicht.
Ich hatte in der Urlaubswoche vier oder fünf Zigaretten auf der Terrasse geraucht, davon zwei direkt in seiner Gegenwart. Ich konnte nicht rausfinden, ob ihn das jetzt gestört hat. Ich hatte die Haare hochgesteckt und mir danach das Gesicht gewaschen sowie die Zähne geputzt.

Er kifft nicht und nimmt sonst irgendwelches Zeugs.
Yep, tut er nicht.

Er mag warm schlafen.
Im Sommer mag er das. Jetzt wo es Winter wird, ist mir sein Schlafzimmer echt zu kalt. Wenn ich friere kann ich nicht schlafen und mir ist dann auch nicht nach Sex. Also habe ich jetzt schon häufiger nicht bei ihm übernachtet. Mein warmes Schlafzimmer stört ihn aber nicht, er schläft da genauso gut.

Er mag auf Abstand schlafen, so wie ich auch.
Das ist noch immer so. Es ist ihm aber wichtiger, dass wir gemeinsam das Bett teilen, als mir.

Er hat ein ähnliches Schlafbedürfnis wie ich.
Das hat er nicht, durch mich kriegt er regelmäßig zu wenig Schlaf, so unter der Woche. Im Urlaub hatte es den Vorteil, dass ich mir morgens im Bad so richtig Zeit lassen konnte. Gerade heute hat er mir gesagt, als wir eben noch telefoniert hatten, dass unser unterschiedlicher Rhythmus ihm nicht bekommt, er braucht wirklich mehr Schlaf.

Er ist unkonventionell und modern.
Ja, eigentlich schon, bloß was das Familienleben angeht, bin ich mir da nicht so sicher. Aber da kann ich auch nicht wirklich mitreden.

Er ist jung (im Geist), auch wenn er schon älter ist.
Ja, das denke ich immer noch. Allerdings hat er auch manchmal sehr festgefügte Ansichten, die er mir aufzudrücken versucht.

Er hat Verantwortungsbewusstsein.
Er kümmert sich echt um seine Kids, das kann ich nun beurteilen.

Er riecht gut (sowieso) und pflegt sich.
Ich mag seinen Geruch, gepflegt ist er immer. Seine Zähne sind allerdings altersbedingt schon stark gelb. Er hat von sich aus erwähnt, er würde sie bleichen, wenn ich es wolle. Ich hatte gesagt, es sei eine gute Idee. Das ist aber schon fast zwei Monate her und er hat nichts getan. Außerdem habe ich angeregt, er könne sich die Achseln rasieren. Auch wenn es kein starker Haarwuchs ist, ist es schöner ohne. Da macht er aber auch keine Anstalten, um den Schwanz herum rasiert er sich aber weiterhin regelmäßig. Was ich aber echt nicht mag sind seine Schlaf-T-Shirts, wenn er die schon drei Tage an hat. Das habe ich ihm auch schon gesagte, dass er sie bitte wechseln soll, weil sie müffeln. Ich finde es bloß seltsam, dass er das selbst nicht merkt.

Er hat eine saubere Wohnung.
Er stresst sich ein wenig mit dem Putzen, er braucht echt eine Putzfrau. Aber wie Männer so sind „eine fremde Frau geht nicht, es muss eine sein, die ich kenne“.

Er ist optimistisch.
Macht den Eindruck, er sorgt sich nicht großartig um irgendwelche Sachen. Alles wird gut gehen oder sich irgendwie finden. Das ist manchmal eine zu relaxte Einstellung. Andererseits hatte er ganz schön Panik, als wir im Urlaub feststellen mussten, dass unser ursprünglich gebuchtes Apartment schon belegt war.

Er lebt im Jetzt und genießt das Leben.
Vielleicht doch nicht so ganz, seine Karriere ist ihm echt wichtig. Das geht dann auch mal zu Lasten der Entspannung in der Freizeit.

Er will keine Kinder.
Stimmt weiterhin. Und seinen Söhnen bin ich mehr Kumpel als Mutter-Ersatz. Das passt.

Er ist zu einer langfristigen Beziehung bereit.
Er will eine langfristige Beziehung, ganz klar. Ich hab schon fast den Eindruck, dass es ihm am liebsten wäre, wenn ich bei ihm einziehen würde. Manchmal mag ich die Familien-Atmosphäre bei ihm, aber oft brauche ich auch meine Zeit für mich. Ich lass das mal weiter auf mich zukommen, grenze mich aber jetzt doch etwas mehr ab, als zu Anfang. Vielleicht will ich doch nur eine Affäre? Der Sex mit Hans ist echt prima.

Tja, das liest sich jetzt schon etwas anders als Anfang August. Ich will mir da jetzt aber keine Sorgen machen oder irgendwelche Entscheidungen treffen. Ich will mir einfach mein Leben so einrichten, dass ich glücklich bin. Es wäre schön, wenn Hans dabei genau so glücklich ist.