Donnerstag, 31. Januar 2013
Männer über Vierzig - Erektionsprobleme
Klar, du musst mit Jonas reden, das war die einhellige Meinung. Wie ich das tun sollte, darüber gab es schon unterschiedliche Ansichten.
Obwohl ich inzwischen schon ein wenig von der Situation mit Jonas, also dem fehlenden und/oder mangelhaften Sex, genervt war, wollte ich das Thema erst einmal mit meinen Freundinnen diskutieren, bevor ich mit Jonas reden würde.
Auf unserem Mädelsabend fragte ich, ob sie schon Erfahrungen mit Männern über Vierzig hatten. Die Einzige, die wirklich Erfahrung damit hatte, war Isabelle (44). Nachdem ich erläutert hatte, dass Jonas (45) Erektions- und Orgasmusprobleme hat, gab es aber auch noch Statements, dass das auch bei Jüngeren vorkommen könne. Wobei Maja (38) dann einfiel, dass sie ja auch schon mal eine Affäre mit einem Fünfzigjährigen hatte, netterweise jedoch ohne irgendwelche Probleme.
Erst sprachen wir darüber, woher das Problem kommt. Er könne es schon immer haben, es könne eine biologische Alterserscheinung sein, er könne krank sein, z. B. Prostata-Krebs haben, es könne durch Stress psychisch bedingt sein oder eben auch durch zu viel Sport und damit verbundenem Leistungsdruck verursacht sein.
Ich vermute ja, dass es die üblichen biologischen Alterserscheinungen sind, vielleicht auch noch begünstigt durch zu viel Sport. Jonas ist da nämlich sehr leistungsorientiert, wie die meisten Männer. Wenn er was tut, dann muss er auch gleich an seine Grenzen gehen. Im Gegensatz dazu machen alle die Frauen, die ich so kenne, Sport für ein besseres Körpergefühl und Spaß. Die Mädels waren auch der Ansicht, dass diese Menge an Sport die Lust der Frauen auf Sex noch unterstützt.
Was das Thema darüber miteinander reden anging, gab es sehr unterschiedliche Ansichten.
Vanessa (36) sagte, ich müsse das sehr sehr vorsichtig und zurückhaltend angehen, in ganz kleinen Schritten. Andernfalls würde er sich sicherlich noch mehr zurückziehen. Ja klar, die Angst habe ich auch, dass er sich vielleicht noch mehr zurückziehen oder gar trennen könnte. Aber ich bin unglücklich mit der Situation und ich will viel lieber glücklich sein und abgesehen davon auch regelmäßig guten Sex haben. Außerdem hatte ich das kleine Vorantasten ja bereits versucht. Ich hatte ihn gefragt, was wir nun für ihn tun könnten, nachdem ich gekommen war. Seine Antwort war „Nichts, Süße, das ist schon gut so.“
Alle waren der Meinung, dass so ein Gespräch ihm sicherlich sehr peinlich sein würde. Daher sollte ich das Gespräch vielleicht damit anfangen, ihn zu fragen, ob ich mehr Sex will als er. Das hielt ich für eine gute Idee.
Doch wie kann man ihm die Peinlichkeit nehmen. Isabelle schlug ein Telefonat vor, da wir ja sowieso jeden Abend miteinander telefonieren, wenn wir uns nicht sehen. Da hätte er den Vorteil, dass ich seine Reaktion, seinen Gesichtsausdruck nicht sehen könne.
Fee (36) sagte, ich könne es ja auch mit einer E-Mail versuchen. E-Mail wäre gut, da er dann erst einmal Zeit hat, sich damit auseinanderzusetzen. Er müsste dann nicht sofort reagieren. „Jonas hat keine Push-Funktion für seine Mails auf seinem Handy und liest somit seine Mails nur unregelmäßig.“ warf ich ein. Somit würde mich das im Ungewissen lassen, ob er die Mail nun schon gelesen hat oder nicht. Dann könnte ich nicht einfach meine Mail beim nächsten Treffen zur Sprache bringen. Also war Schreiben dann doch keine gute Idee.
Kamen wir also wieder aufs Telefonieren. Fast alle fanden das Thema dann doch zu persönlich für ein Telefonat. Ich würde also einfach eine ruhige Minute finden müssen, wo wir Zeit haben und nicht einen dringenden Termin, also am besten am Wochenende.
Fee und Maja waren der Meinung, dass eine Beziehung ohne funktionierenden Sex so gar nicht geht. Damit solle ich nicht unnötig Zeit vergeuden. Damit haben sie recht, mir ist es echt wichtig, mit meinem Partner (guten und recht häufigen) Sex zu haben. Sonst brauche ich keine Beziehung, dann kann er einfach nur ein Kumpel für mich sein. Vanessa gab dazu kein Statement ab, sie ist frisch verheiratet (und hoffentlich klappt es entsprechend gut mit Lukas, der ja erst 38 ist).
Isabelle würde die Sache nicht gleich beenden, sondern mit ihm reden und versuchen daran zu arbeiten. Sie meinte aber auch, dass es dazu notwendig sei, dass er sein Problem erkennt und beheben möchte. Zu dem, was ich bislang über Jonas‘ Verhalten hinsichtlich Herauszögerung und Vermeidung erzählt hatte, sagte sie „Männer sind oft wie Kinder, sie machen die Augen zu und was sie dann nicht sehen, existiert einfach nicht.“ Wir mussten alle lachen und stimmten ihr zu. Wenn Männer ein Problem nicht sehen gibt es das eben auch nicht.
Ich mag Jonas ja echt gern und finde ihn soo sexy. Von der Figur und vom Styling ist er genau so ein Typ, wie ich immer schon haben wollte. Dazu ist er ein wenig Macho, aber er weiß auch, dass ich dann Kontra gebe. Seinen Job scheint er auch zu mögen, das ist mir auch wichtig. Schade ist, dass er so wenig seine Freundschaften pflegt und etwas ungesellig ist. Er trifft seine Kumpels fast ausschließlich zum Sport. Aber das ist bei Männern ja nicht so ungewöhnlich, dass sie keinen besten Freund oder mehrere echt gute Freunde haben, so wie wir unsere Mädels.
Ja, dann muss ich das am Wochenende mal in Angriff nehmen. Vielleicht am Morgen „danach“, am Frühstückstisch. Allerdings kann man sich da zu gut direkt anschauen. Vielleicht morgens beim Kuscheln im Bett.