Das rote Kleid
Anfang November 2011:
Da bekomme ich doch gerade eine SMS von Alan: „hey lilli. bin gestern Nacht aus NY zurück gekommen, möchte dich endlich verwöhnen“. Ups, damit habe ich gar nicht mehr gerechnet, ich hatte ihn schon fast vergessen und habe dasselbe von seiner Seite vermutet. Es ist jetzt immerhin schon ein paar Wochen her, dass ich die letzte SMS von ihm bekommen habe.
An diesem genialen warmen, fast heißen Spätsommertag im September war ich mit meiner Freundin Jules zum Longboarden verabredet. Jules kam ziemlich sauer an, „dieser Scheiß-Kerl!“. Ihr Freund hatte sie mal wieder versetzt, was die gemeinsame Samstagabend-Gestaltung angeht, er hatte es einfach vergessen, dass sie auf einem Geburtstag eingeladen waren und sich anderweitig verabredet. Jules wollte sich auf das Ding am liebsten am Abend daheim verkriechen und die Kante geben, doch im Laufe des Nachmittags entspannte sie sich und meinte „dann geh ich halt ohne ihn und du kommst mit“.
„hey Jules, wohin denn und zu wem?“
„Robert, der Amateurfotograf, der die Longboard-Fotos von mir gemacht hat, feiert seinen 33sten, und ich bin mit Begleitung eingeladen“
„oh, wird das ein Pärchen-Event?“
„ich weiß nicht, aber ich ruf ihn eben an und frage“
Robert war auch gleich erreichbar und sagte, dass er es viel besser finden würde, wenn Jules eine Freundin mitbringen würde, es sei alles ganz ungezwungen, kein Pärchen-Event.
Wir berieten uns noch, was wir anziehen wollten. Jules meinte, Jeans und Sneaker seien sicher das richtige für die Szene um Robert. Doch da das Wetter so ungewöhnlich warm war, schlug ich Sommerkleidchen vor und Jules fand die Idee auch prima.
Jules wollte mit dem Auto fahren, da Spandau ja doch etwas weit draußen ist und holte mich gegen acht ab. Sie war inzwischen wirklich wieder gut drauf und hatte keine Ambitionen mehr, sich zu betrinken.
Ich hatte mich für mein rotes knielanges Baumwollkleid mit den Spaghettiträgern entschieden, recht figurnah aber nicht eng geschnitten. Der Rock beginnt direkt unter dem Busen, kein heftiger Ausschnitt aber ein feines Dekolleté, das bringt meine definierten Schultern etc. gut zur Geltung. Ich hatte erst überlegt, die bunten Schläppchen anzuziehen, zog dann aber doch die zierlichen schwarzen Buffalo-Sandalen mit den 5cm-Pfennigabsätzen an. Jules trug ein Batik-Kleid und süße Reef-Flip-Flops, was bei ihren 180 cm auch keine schlechte Wahl ist.
Party in einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung. Als wir kamen waren etwa zehn Typen da und ein Pärchen, sie hockten auf allen Sitzgelegenheiten. Auf dem Sofa wäre noch Platz gewesen, aber wir blieben lieber im Eingang zur offenen Küche stehen. Wir unterhielten uns eigentlich nur mit Robert, bis dann noch ein Mädel (gerade mal 20) kam. Robert versuchte das Ganze aufzulockern, zu erreichen dass wir uns unter die Jungs (Mitte 20 bis Mitte 30) mischten. Das klappte aber so nicht und passierte erst, als die ersten sich etwas zu Essen holten.
Alan saß, als wir kamen, mit dem Rücken zu uns in einem Sessel, dann holte er sich eine Portion Chili und ich dachte „wow“. Als er sich dann Nachschlag holte, blieb er bei mir stehen und seine Bandkollegen kamen dazu. Die Unterhaltung entwickelte sich dann im Wesentlichen zwischen ihm und mir, ich war natürlich neugierig, was für Musik er macht und wie es mit der Karriere voran geht. Sie hatten schon einen Nachwuchswettbewerb gewonnen und jetzt die erste CD heraus gebracht, aber von Erfolg könne man noch nicht wirklich reden.
Später kam Robert dazu und die Themen wurden heftiger. Besonders Robert war echt nicht ernst zu nehmen, aber ich konnte gut mithalten, ohne rot zu werden. Robert sagte, er würde gern mal ne Dreier zusammen mit Alan haben. Ich warf ein, die Phantasie wäre doch eher zwei Frauen und ein Mann. Robert darauf: „nee“ und so entwickelte sich das Gespräch entsprechend weiter, wir haben viel gelacht.
Gegen halb zwölf wollten Jules und ich los, da wir am nächsten Tag ins Elbsandsteingebirge fahren wollten. Ich wollte von Alan die Web-Adresse von seiner Band haben. Da ich in meiner Tasche keinen Stift fand, gab ich dann die Web-Adresse in mein Handy ein, bei der Gelegenheit bekam ich auch Alans Handy-Nummer. Er erzählte, er würde auch gleich gehen, da er am Sonntag um fünf Uhr aufstehen müsse, er habe ja auch noch einen regulären Job als Elektroniker.
Alan ist 34, ca. 178 cm groß, stämmig (er könnte vielleicht ein paar Kilo abspecken), er hat kurz geschorene Haare, einen kleinen trendy Bart, neben seinem Job mit Schichtdienst ist er Drummer und auch Organisator/Ansprechpartner der Band, er raucht recht viele Gauloises.
Als ich zu Hause war musste ich natürlich eine SMS schicken.
Lilli an Alan: gibt’s demnext eine nacht, wo du nicht um fünf uhr früh aufstehen musst? cheers. lilli.
A an L also wenn du lust hast, komm vorbei
A an L etwas später: hast mich irgendwie echt scharf gemacht.
L an A: sweetheart, ich muss und will morgen fit sein, sonst wird’s zu gefährlich, weil unkonzentriert. wie wär’s mit morgen abend? aber nur wir zwei, smile.
A an L: klar nur wir zwei, ein fläschchen wein und du und ich, hast mich echt geil gemacht heute abend. lass morgen einfach schreiben
L an A: ich fand dich spannend vom 1. blick an, der 2. hat das dann bestätigt. bin morgen gen 20 uhr zurück, muss jetzt schlafen, seufz! bis morgen… lilli
A an L: danke, kann ich nur zurück geben. schlaf schön und viel spaß morgen
Am nächsten Tag war es ist doch leider schon 21:45 Uhr, als ich zurück kam. Also schicke ich eine SMS.
L an A: hm, das ist jetzt vielleicht ein bissl spät, oder?
Zwei Stunden später A an L: hey, sorry, war selber nicht zuhause den ganzen tag. hoffe du hattest nen coolen tag. sehen wir uns die woche vielleicht?
L an A: eigentlich sehr gern, hab bloß ein termin-problem und bin ab freitag in hh. wie wär’s mal mit telefonieren? bussi. lilli.
A an L: ich lauf ja nicht weg! ja klar, können wir mal telefonieren. und an das rote kleid muss ich echt oft denken… damit und mit deinem körper hast du mich echt angemacht!
L an A: braucht’s dazu wirklich ein rotes kleid? ich wollte erst in baggy jeans, t-shirt und sneakern zur party gehen, aber es war so warm
A an L: nein… aber es war sexy!! und da ich sexy gut finde… hat es mich tierisch angemacht wie du ausgesehen hast!!
L an A na, da muss ich mir aber mühe geben, dass ich die gleiche wirkung erziele, wenn wir uns nächste Woche wieder sehen
A an L: ich glaub nicht, dass das ein problem sein wird! du hast nen sehr geilen körper!
L an A: sweetheart, den konntest du doch bislang nur ahnen… treffen wir uns dann bei dir?
A an L: ahne aber sehr gutes!! magst du wein? gern bei mir!
L an A: warum ist das denn noch ne woche hin… seufz. mag trockenen wein, lieber rot als weiß, wenn ich die wahl hab. wo ist bei dir?
A an L: würde dich auch am liebsten heute schon bei mir haben! bei mir ist in charlottenburg in der nähe vom theoder-heuss-platz!
L an A: so viel weiß ich doch schon honey, das ist ne fahrrad-entfernung. falls ich’s mittwoch noch hinkriege wird’s recht spät und sekt-selig (mädels-abend), soll ich mich dann noch melden? und name und adresse brauch ich, cheri!
(warum zickt er mit seiner Adresse eigentlich so rum? die steht sogar auf der Band-Webpage … das hatte ich später festegestellt)
A an L: melden kannst du dich auf jeden fall! ich werde aber selber mittwoch erst einmal nicht zuhause sein! vielleicht klappt es aber doch!
Am Mittwoch hatte ich ihn dann telefonisch nicht erreicht, als ich gegen Mitternacht heim gekommen bin. Darauf schickte ich eine SMS.
L an A: hab die flipflops von den füssen gestreift, die baggy jeans fallen gelassen und bin aus meinem shirt und den dessous (rot) geschlüpft. jetzt lieg ich frisch geduscht auf dem bett und versuch mir vorzustellen, wie du unter deinem shirt so aussiehst und sich dein body so anfühlen könnte… mmmmhhmmhh… lilli.
…. (Fortsetzung folgt)