Sind Männer üblicherweise Testosteron-gesteuert?
Gestern war ich mit Markus verabredet, das hatten wir schon ein paar Tage vorher ausgemacht, aber noch nicht besprochen, was wir machen. Er meldete sich dann über Facebook "Was hältst du von Spaghetti essen im Muntagnola um 8? Ich hoffe viel, denn ich hab schon reserviert." Na klar, für's Muntagnola bin ich immer zu haben, ich liebe die Pizza dort, genau wie er. Wir hatten schon darüber gesprochen, von daher war dieser verbindliche Vorschlag in Ordnung.

Ich hatte gestern mal Lust auf ein anderes Outfit als das, in dem mich Markus kennt. Also keine Jeans, Sneaker und ein Shirt, sondern einen schwarzen Minirock mit blickdichten Strumpfhosen (es war kalt), einem anthrazit-schwarz-geringelten figurnah geschnittenem Sweatshirt und kniehohen flachen Lederstiefeln. Als er mich abholte reagierte Markus nicht auf das Outfit, aber später bekam ich ein Kompliment zu den Stiefeln. Markus war wie immer in leicht baggy Jeans und ein Longsleeve-Shirt gekleidet.

Wir bestellten jeder unsere Lieblingspizza und naschten vom Teller des anderen. Da es im Muntagnola doch recht laut war, schlug ich nach dem Essen vor, wieder zu mir zu gehen. Markus hat dadurch, dass er früher in einer Band gespielt hat, doch oft Probleme andere zu verstehen, wenn die Umgebungsgeräusche hoch sind. Deshalb hatten wir auch davon abgesehen, noch ins Mr. Hu zu gehen.

Daheim gab es erst einmal einen Ramazzotti auf Eis mit Orange und wir machten es uns auf meinen Fat Boy Kissen gemütlich. Wir schauten Fotos zum Klettern, hörten Jazz-Sampler und machten dann eine Flasche Wein auf. Markus hatte sich am Mittwoch, wo ich Mädels-Abend hatte, mit ein paar Freunden vom Muay Thai in einer netten Kneipe getroffen. Er erzählte, dass es natürlich erst einmal um den Sport und den Unfall ging, aber dass die Themen auch danach sicher nicht so schmutzig waren wie auf unserem Mädels-Abend. Dazu musste ich - genau wie er - grinsen.

Ich erzählte, dass wir natürlich auch über Urlaube und so geredet hätten, aber dann auf die Frage gekommen sein, ob Männer üblicherweise oder immer Testosteron-gesteuert sein. Ich erwähnte dann das Beispiel mit den Schwulen, die ja keine großen Hemmungen haben auch mit einem nahezu Unbekannten mal eben zu ficken. Es war eine komische Situation, Markus mit so einem Thema zu konfrontieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich damit nicht zu weit vorgewagt hatte.

Markus schien aber mit dem Thema gar kein Problem zu haben. Er bestätigte, dass alle Männer auch immer und häufig an Sex denken und diesen haben wollen würden. Heteros wüssten nur einfach, dass es keine gute Idee ist, einer Frau so direkt damit zu kommen. Männer seien wirklich innerlich noch so drauf, mit der Keule auf der Schulter die Frau in ihre Höhle ziehen zu wollen. Da so ein Verhalten gesellschaftlich und eben besonders von den Frauen nicht anerkannt ist, müssten die Männer sich halt anpassen, auch wenn das Testosteron ihnen eine andere Botschaft gibt.

Das war heftig, ich sah dann erst einmal von weiteren Flirtansätzen ab. Wir wechselten wieder zu weniger heiklen Themen und Markus ist dann gegen zwei gegangen, als ich im sagte, dass ich nun ins Bett müsse, da ich echt müde sein. Zum Abschied gab es die schon gewohnte feste Umarmung.