Sind Männer üblicherweise Testosteron-gesteuert
Sonntag hatten Markus und ich uns wieder bei mir zum „Spaghetti“-Essen verabredet, es gab ein Gratin mit Conchiglioni, Spinat, Pinienkernen und Champignons; dazu den schon üblichen Rotwein und die üblichen guten langen Gespräche.
Zwischendurch kam ein Anruf von seiner Ex, sein Sohn hatte anscheinend seinen ersten Samenerguss gehabt. Sie gab das Telefon an Max weiter, der Markus die Sache selbst schilderte. Markus beruhigte Max, das sei alles ganz normal und sie hätten doch letztens schon darüber geredet, dass er nun in die Pubertät kommen würde. Max wechselte dann auch schnell das Thema und erzählte noch von seinem neuesten Erfolgen auf der Wii.
So waren Markus und ich dann doch mal wieder beim Thema Family, Ex und Sex gelandet. Ich weiß nicht, ob ich ihn falsch verstanden hatte, aber jetzt kam heraus, dass er zwar im Mai ausgezogen war, weil sie wollte, dass er die gemeinsame Wohnung verlässt, da sie ja einen Neuen hatte, aber dass sie danach immer noch Sex hatten. Er erzählte, dass das Sexualleben durch den Auszug neu aktiviert wurde. In den Jahren davor wurde es nämlich immer seltener, aber nachdem er ausgezogen war, wurde er von ihr immer häufiger verführt. Er sagte, er hatte es merkwürdig gefunden, aber wie Männer ja so sind, hat er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Doch mit der Zeit fand er das dann nicht mehr in Ordnung, da sie sich ja auch von ihrem neuen Freund nicht trennte. Überhaupt versteht er sie nicht, erst hat sie ihn mit dem Neuen betrogen und nun diesen mit ihm. So hat er das dann im August endgültig beendet.
Gestern bekam ich dann wieder eine etwas seltsame Nachricht von Markus über Facebook. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dich gekränkt zu haben als ich erwähnte wieder Sex haben zu wollen. Ich habe in jenem Moment nicht an uns gedacht, sondern wieder mal einfach frei von der Leber weg mein Maul aufgemacht und nicht darüber nachgedacht, wie das bei dir ankommen könnte. Das liegt auch daran, dass ich das Gefühl habe, dir gegenüber offen reden zu können. Sorry, oder denke ich schon wieder zu viel?“. Etwas später kam dann noch hinterher „Wahrscheinlich denke ich in diesem Fall eher zu spät als zu viel... Außerdem habe ich nicht zufällig "platonisches Treffen" geschrieben, ich verbringe einfach gerne Zeit mit dir.“
Puh, was soll ich denn darauf schon wieder antworten? Ich versuchte es einfach mit „Du denkst einfach wieder zu viel, Honey! Ich finde es einfach gut, dass wir so offen miteinander reden können. Ich habe ja auch mit der Frage angefangen, ob alle Männer Testosteron-gesteuert sind, smile. Und ganz so Bier-ernst müssen wir ja wirklich nicht miteinander umgehen, bei unseren platonischen Treffen.“
Wahrscheinlich kann Markus in meiner Gegenwart einfach doch nicht so locker mit den Themen umgehen. Sonntag hatte ich jedenfalls auch noch ein Kompliment von ihm zu meinem Outfit beim Muntagnola-Besuch bekommen, schwarz stünde mir sehr gut. Gemeint war sicherlich nicht nur, dass ich schwarz gekleidet war, sondern, dass ich eben einen Minirock und Stiefel trug.