Männer wollen versorgt sein?!
Sixan hat meinen Eintrag „Schwarz oder weiß?“ von gestern mit „Hm, vielleicht sucht er einen ruhigen Hafen, wo er versorgt (?) ist?“ kommentiert. Da musste ich echt schmunzeln.

So wie Achim lebt, kann das schon sein, dass Sixan damit gar nicht so falsch liegt.

Er ist 47, hat seit etwa zehn Jahren seine eigene Handwerksfirma, die er mit einem Kompagnon betreibt. Es läuft wohl gut, wie er sagt, aber er traut sich nicht wirklich in Urlaub zu fahren, könnte ja sein, dass dann neue dringende Aufträge rein kommen. Er gönnt sich gerade mal eine Woche und ab und zu mal ein verlängertes Wochenende.

Er wohnt in einer Doppelhaushälfte (Eigentum), somit natürlich nicht im Zentrum sondern eher am Rand von Hildesheim. Seine große Tochter ist fast 18, die wohnt bei seiner Exfrau, von der er seit gut vier Jahren getrennt ist. Dann hat er noch eine 3jährige Tochter, die ein Unfall war. Die Frau sieht er seit einem halben Jahr nicht mehr, verheiratet waren sie nicht, eine gute Beziehung war wohl auch nicht möglich gewesen. Die Kleine hat er jedes 2. Wochenende und einen Tag die Woche. Er meint, durch die Kleine fühlt er sich wieder jünger.

Dieser Unfall spricht nicht für ihn, finde ich, wie kann man es nur schon bei den ersten Dates ohne Gummi tun? Sie (damals 28) hat wohl gesagt, sie könne keine Kinder bekommen, die Eileiter seien verklebt. Er hatte aber im Nachhinein nicht den Eindruck, dass sie nur einfach einen Vater für ein Kind suchte.

Ansonsten geht er – schon seit Jahren – regelmäßig ins Fitness-Studio, Joggen, Radfahren und so. Alle paar Wochen trifft er sich mit alten Kollegen zum Skat und er hat eine Dauerkarte fürs Fußballstadion (in Hannover?, ich habe nicht gefragt, ich habe ja auch keine Ahnung von Fußball). So einen richtigen guten Kumpel scheint er nicht zu haben, Rennrad- oder MTB-Fahren geht er auch üblicherweise alleine.

Er hat sich gewundert, dass ich nie fernsehe (außer vielleicht mal einen Tatort). Für ihn ist das normal, abends noch einen Film oder irgendetwas zu schauen. Damit kann er gut entspannen und besonders schön sei das ja auch zu Zweit. Aha! Ich hatte ihn da nur etwas erstaunt angesehen, wollte das aber nicht kommentieren.

Üblicherweise geht er zwischen 22 und 23 Uhr schlafen, meist eher 22 Uhr. Dadurch gab es schon das Problem, dass wir nicht so einfach Termine finden konnten, zu telefonieren. Ich bin oft nicht vor 22 Uhr daheim und wenn ich da bin, habe ich auch nicht gleich Ruhe und Zeit zum Telefonieren.

Er scheint auch nicht der Typ zu sein, der selbst kocht. Ich hatte vorgeschlagen, dass wir am Sonntag noch ein Thai-Curry kochen könnten. Er lehnte das ab, wollte lieber mit mir Essen gehen. Seine Begründung war sicher typisch für ihn „Ich möchte nicht, dass du dir Arbeit machst.“ Kann sich der Kerl denn nicht vorstellen, dass ich das Essen nicht allein vorbereitet hätte und dass es zum Anderen auch Spaß macht gemeinsam zu kochen. Da scheint es bei ihm doch eher eine klassische Rollenverteilung zu geben.

Ich habe den Eindruck, er ist ein bisschen blind, was mich angeht. Er sagt, ich sei eine ungewöhnliche und beeindruckende Frau. Klar gäbe es einige Unterschiede in unseren Lebensweisen, aber es muss sich ja auch nicht alles decken.

Dass wesentliche Punkte nicht deckungsgleich sind, hat er anscheinend noch nicht festgestellt.
Sein Leben ist nicht so leicht zu verändern, den Handwerksbetrieb kann man nicht einfach verpflanzen, in das Haus hat er wohl auch viel Herzblut gesteckt und die Kleine ist erst drei. Also ist er an seinen aktuellen Wohnort gebunden.

Mein Leben ist akut in Veränderung, ich will weg aus Deutschland, irgendwohin wo es schön und warm ist. Ich weiß zwar noch nicht wohin, aber ich bin dabei das herauszufinden.

Nach der Trennung von Roland habe ich mir nur eine kleine Wohnung gesucht. Ein echt süßes Dachgeschoss und dabei günstig und schnell wieder los zu kriegen, wenn es plötzlich Zeit dafür ist. Das Leasing lief aus und so habe ich zum Jahresende mein Auto abgegeben. In Berlin brauche ich nicht wirklich ein Auto und ohne fliege ich einfach wieder mehr. Und Bahnfahren geht sicher auch. Außerdem habe ich auch noch ein paar Freunde, die mich mit zum Klettern und Biken nehmen.