Montag, 2. April 2012
Ein Flirt, aber kein One-Night-Stand
Freitag hatten wir mal wieder Mädels-Abend. Wir waren zu sechst, es war wie immer prima, und genug Mumm mit Aperol gab es auch. Gegen halb eis fand der Abend ein Ende, da fast alle müde waren. Fast alle, aber eben Corinna nicht. Wir haben ja den selben Heimweg und auf ihr scherzig quengelndes "ich will aber noch nicht nach hause", schlug ich vor, doch mal wieder ins Screwy zu gehen.

"Oh coole Idee, da waren wir ja ewig nicht, vielleicht treffen wir ja alte Bekannte." sagte Corinna darauf und hüpfte ausgelassen über den Gehweg. Zum Screwy war es zwar nicht weit, aber trotzdem machte die kalte Nachtluft wieder munterer und nüchterner. Als wir die Tür öffneten, wurde das "vielleicht" aus Corinnas Aussage sofort bestätigt. Ein paar Jungs waren da, mit denen wir früher häufiger auf Konzerte gegangen waren. Wir waren sofort im Gespräch und hatten kurz darauf die ersten Margaritas in der Hand.

Irgendwann tauchte dieser recht smarte Typ gegenüber an der Bar auf und schmiss ein paar Blicke zu mir rüber, die ich gerne mit einem Lächeln erwiderte. Als mein aktueller Gesprächspartner mal eben verschwand kam der Typ zu mir rüber. Das Gespräch begann mit dem üblichen Small-Talk "kommst öfter her, wo gehste sonst so hin?" und wurde dann ein wenig persönlicher. Malte gefiel mir, nicht nur weil ich den Namen so sehr mag, er hatte die passende Größe, wahrscheinlich das passende Alter (mal nicht 10, 15 Jahre jünger), anscheinend einen interessanten Job und überhaupt die richtige Ausstrahlung.

Aber auch dieser interessante Typ half nicht gegen die Müdigkeit, es war fast zwei Uhr und ich wollte nach hause. Genug getrunken hatte ich auch. Ich fühlte mich zwar nicht betrunken, aber durch den Alkohol und die Müdigkeit unkonzentriert. Malte fand gar nicht gut, dass ich gehen wollte. Oder wenn ich schon gehen wollte, dann sollte ich ihn mitnehmen. Ich lachte ihn an (oder aus?), das käme nicht in Frage. Darauf drückte er mir einen Kuss auf den Mund und guckte mir dann tief in die Augen. Bei der nächsten Annäherung wich ich etwas zurück. Er lachte und fragte "warum denn nicht?" Ganz einfach, weil ich zu müde bin, versuchte ich ihm zu erläutern. Das ließ er irgendwie nicht gelten, begriff aber letztendlich, dass ich ihn nicht mitnehmen würde.

Gerade als er sagte "dann lass uns wenigstens Nummern tauschen", hatte ich auch schon meine private Visitenkarte aus der Tasche genommen und drückte sie ihm nun in die Hand. "Du kannst dich gerne bei mir melden, ich würde mich freuen, aber jetzt muss ich alleine schlafen gehen." Ich wandte mich zu Corinna und den anderen und verabschiedete mich, was ein wenig dauerte. Dann ging ich zurück zu Malte, zog meine Jacke an und wollte mich von ihm verabschieden. Er wagte einen letzten Anlauf "du willst mich wirklich nicht mitnehmen?". Lächelnd schaute ich ihm in die Augen, antwortete "nein, ich bin echt zu müde" und gab ihm noch einen Kuss auf den Mund. Er versuchte zwar mit seiner Zunge meine Lippen zu öffnen, aber damit hatte ich schon fast gerechnet, dass ich direkt zurück schob. Dann bin ich gegangen.

Ich hüpfte schon fast nach hause, es war ein schönes Gefühl, mal wieder angebaggert zu werden. Einerseits auf eine nette Art, andererseits wohl klar mit dem Ziel, die Nacht mit mir zu verbringen. Was aber in jedem Fall bedeutet, attraktiv und interessant für jemanden zu sein. Vielleicht hätte ich den Kerl auch mit heim genommen, aber eben nicht in dieser Nacht. Ich war zu müde und hatte vielleicht doch etwas zu viel getrunken. Dann hätte mir die Nacht mit ihm nicht viel gebracht. Außerdem konnte ich nicht einschätzen, ob das ein genereller One-Night-Stand hätte werden sollen oder ob da Chancen auf eine Affäre bestehen. Auf One-Night-Stands stehe ich ja nicht so.