Donnerstag, 26. Juli 2012
Sommer in der Stadt
Ich radelte heute mit meinem roten Sommerkleid zum Büro. Das Kleid ist aus einem Leinen-Baumwolle-Mix, schmal geschnitten, mit Spaghettiträgern. Der Rock geht bis kanpp übers Knie, doch auf dem Rad wirkt er eher wie ein Mini, da er etwas hoch rutscht. Ein paar Bauarbeiter pfiffen mir hinterher, rot fällt eben auf und meine blonden Locken dazu sehen ja auch nicht schlecht aus. Ich musste grinsen und wertete es als Kompliment.
Die Menschen haben sich auf die hochsommerliche Temperatur eingestellt. Ich sah Frauen in Röcken oder Kleidern, meist mit zu hellen Beinen, das sieht nicht so schön aus. Ich habe vorgesorgt und gestern Abend noch einmal Selbstbräuner auf die Beine aufgetragen. Gesicht, Arme und Dekolletee sind braun genug, vom Radfahren in Griechenland. Die Beine hatten dabei nicht genug Sonne abgekriegt, so dass ich nachhelfen musste. Meine blonden Locken leuchteten in der Sonne.
In der Mittagspause ging ich beim Italiener ein Eis holen. Er grüßte wie immer sehr nett und schlug diesmal auch mein Geld nicht aus. Er kann mir ja nicht immer das Eis spendieren. Ich schlenderte mit meiner Eiswaffel durch die Stadt.
Die Business-Frauen tun mir leid, sie müssen bei fast 30 Grad noch Nylons tragen. Immerhin haben ihre Beine dadurch eine schöne Farbe. Gut dass in unserem Unternehmen die Kleiderordnung nicht so streng ist. Solange ich kein spezielles Meeting habe kann ich auch im Sommerkleidchen mit nackten Beinen ins Büro gehen.
Mein Chef (45) kam heute mit einer Baumwollchino, dunklen Sneakern und einem Polohemd ins Büro. Das ist auch eher sein Freizeitoutfit, auch wenn es an ihm immer noch etwas spießig wirkt. Außerdem passte das graue Polohemd nun wirklich nicht zu der beigefarbenen Chino. Hätte seine Frau ihm das nicht sagen können?
Polohemden sind überhaupt eine schreckliche Erfindung, die mag ich gar nicht. Dann lieber ein schönes Kurzarmhemd, über der Hose getragen oder ein schlichtes lässiges, aber nicht zu weites T-Shirt, auch über der Hose.
Die Männer, die ich in der Mittagspause sah, trugen ihre üblichen Anzughosen, allerdings ihre Oberhemden ohne Schlips und teilweise die Ärmel leicht hochgekrempelt. Was sollen sie auch anderes machen.
Als ich abends vom Zumba nachhause radelte, gab es schon anderes zu sehen. Ein Mann, etwa Mitte Dreißig mit karierten fast knielangen Shorts, einem lässigen leicht verwaschenem T-Shirt und Reef-Flip-Flops, die Oakley-Sonnenbrille im Haar, fiel mir angenehm auf. Der nächste Anblick war weniger schön. Auch wieder ein Mann, Mitte Dreißig, mit zu kurzen Sport-Shorts, einem zu weiten T-Shirt und Adiletten, mit Socken, argh! So sollte sich kein Mann aus dem Haus trauen. Und zuhause hätte ich auch gern niemanden in so einem Outfit.
Teenies gab es auch zu sehen, Mädels in netten Sommerkleidchen mit weit schwingenden Röcken. Aber auch Mädels mit zu kurzen T-Shirts, die den Bauch nicht ganz verdecken, dazu zu enge Jeans, so dass der Hüftspeck über den Hosenbund quillt. Was haben die denn für eine Selbstwahrnehmung, dass die so rumlaufen?
Bei mir blitzt auch mal ein kleiner Streifen Haut zwischen Jeans und T-Shirt vor, aber da gibt es keinen Speck, der unangenehm auffällt. Und ich bin keine Dreizehn mehr!