Donnerstag, 5. Januar 2012
Sind Männer üblicherweise Testosteron-gesteuert
Sonntag hatten Markus und ich uns wieder bei mir zum „Spaghetti“-Essen verabredet, es gab ein Gratin mit Conchiglioni, Spinat, Pinienkernen und Champignons; dazu den schon üblichen Rotwein und die üblichen guten langen Gespräche.
Zwischendurch kam ein Anruf von seiner Ex, sein Sohn hatte anscheinend seinen ersten Samenerguss gehabt. Sie gab das Telefon an Max weiter, der Markus die Sache selbst schilderte. Markus beruhigte Max, das sei alles ganz normal und sie hätten doch letztens schon darüber geredet, dass er nun in die Pubertät kommen würde. Max wechselte dann auch schnell das Thema und erzählte noch von seinem neuesten Erfolgen auf der Wii.
So waren Markus und ich dann doch mal wieder beim Thema Family, Ex und Sex gelandet. Ich weiß nicht, ob ich ihn falsch verstanden hatte, aber jetzt kam heraus, dass er zwar im Mai ausgezogen war, weil sie wollte, dass er die gemeinsame Wohnung verlässt, da sie ja einen Neuen hatte, aber dass sie danach immer noch Sex hatten. Er erzählte, dass das Sexualleben durch den Auszug neu aktiviert wurde. In den Jahren davor wurde es nämlich immer seltener, aber nachdem er ausgezogen war, wurde er von ihr immer häufiger verführt. Er sagte, er hatte es merkwürdig gefunden, aber wie Männer ja so sind, hat er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Doch mit der Zeit fand er das dann nicht mehr in Ordnung, da sie sich ja auch von ihrem neuen Freund nicht trennte. Überhaupt versteht er sie nicht, erst hat sie ihn mit dem Neuen betrogen und nun diesen mit ihm. So hat er das dann im August endgültig beendet.
Gestern bekam ich dann wieder eine etwas seltsame Nachricht von Markus über Facebook. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dich gekränkt zu haben als ich erwähnte wieder Sex haben zu wollen. Ich habe in jenem Moment nicht an uns gedacht, sondern wieder mal einfach frei von der Leber weg mein Maul aufgemacht und nicht darüber nachgedacht, wie das bei dir ankommen könnte. Das liegt auch daran, dass ich das Gefühl habe, dir gegenüber offen reden zu können. Sorry, oder denke ich schon wieder zu viel?“. Etwas später kam dann noch hinterher „Wahrscheinlich denke ich in diesem Fall eher zu spät als zu viel... Außerdem habe ich nicht zufällig "platonisches Treffen" geschrieben, ich verbringe einfach gerne Zeit mit dir.“
Puh, was soll ich denn darauf schon wieder antworten? Ich versuchte es einfach mit „Du denkst einfach wieder zu viel, Honey! Ich finde es einfach gut, dass wir so offen miteinander reden können. Ich habe ja auch mit der Frage angefangen, ob alle Männer Testosteron-gesteuert sind, smile. Und ganz so Bier-ernst müssen wir ja wirklich nicht miteinander umgehen, bei unseren platonischen Treffen.“
Wahrscheinlich kann Markus in meiner Gegenwart einfach doch nicht so locker mit den Themen umgehen. Sonntag hatte ich jedenfalls auch noch ein Kompliment von ihm zu meinem Outfit beim Muntagnola-Besuch bekommen, schwarz stünde mir sehr gut. Gemeint war sicherlich nicht nur, dass ich schwarz gekleidet war, sondern, dass ich eben einen Minirock und Stiefel trug.



Mittwoch, 4. Januar 2012
Sind Männer üblicherweise Testosteron-gesteuert?
Gestern war ich mit Markus verabredet, das hatten wir schon ein paar Tage vorher ausgemacht, aber noch nicht besprochen, was wir machen. Er meldete sich dann über Facebook "Was hältst du von Spaghetti essen im Muntagnola um 8? Ich hoffe viel, denn ich hab schon reserviert." Na klar, für's Muntagnola bin ich immer zu haben, ich liebe die Pizza dort, genau wie er. Wir hatten schon darüber gesprochen, von daher war dieser verbindliche Vorschlag in Ordnung.

Ich hatte gestern mal Lust auf ein anderes Outfit als das, in dem mich Markus kennt. Also keine Jeans, Sneaker und ein Shirt, sondern einen schwarzen Minirock mit blickdichten Strumpfhosen (es war kalt), einem anthrazit-schwarz-geringelten figurnah geschnittenem Sweatshirt und kniehohen flachen Lederstiefeln. Als er mich abholte reagierte Markus nicht auf das Outfit, aber später bekam ich ein Kompliment zu den Stiefeln. Markus war wie immer in leicht baggy Jeans und ein Longsleeve-Shirt gekleidet.

Wir bestellten jeder unsere Lieblingspizza und naschten vom Teller des anderen. Da es im Muntagnola doch recht laut war, schlug ich nach dem Essen vor, wieder zu mir zu gehen. Markus hat dadurch, dass er früher in einer Band gespielt hat, doch oft Probleme andere zu verstehen, wenn die Umgebungsgeräusche hoch sind. Deshalb hatten wir auch davon abgesehen, noch ins Mr. Hu zu gehen.

Daheim gab es erst einmal einen Ramazzotti auf Eis mit Orange und wir machten es uns auf meinen Fat Boy Kissen gemütlich. Wir schauten Fotos zum Klettern, hörten Jazz-Sampler und machten dann eine Flasche Wein auf. Markus hatte sich am Mittwoch, wo ich Mädels-Abend hatte, mit ein paar Freunden vom Muay Thai in einer netten Kneipe getroffen. Er erzählte, dass es natürlich erst einmal um den Sport und den Unfall ging, aber dass die Themen auch danach sicher nicht so schmutzig waren wie auf unserem Mädels-Abend. Dazu musste ich - genau wie er - grinsen.

Ich erzählte, dass wir natürlich auch über Urlaube und so geredet hätten, aber dann auf die Frage gekommen sein, ob Männer üblicherweise oder immer Testosteron-gesteuert sein. Ich erwähnte dann das Beispiel mit den Schwulen, die ja keine großen Hemmungen haben auch mit einem nahezu Unbekannten mal eben zu ficken. Es war eine komische Situation, Markus mit so einem Thema zu konfrontieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich damit nicht zu weit vorgewagt hatte.

Markus schien aber mit dem Thema gar kein Problem zu haben. Er bestätigte, dass alle Männer auch immer und häufig an Sex denken und diesen haben wollen würden. Heteros wüssten nur einfach, dass es keine gute Idee ist, einer Frau so direkt damit zu kommen. Männer seien wirklich innerlich noch so drauf, mit der Keule auf der Schulter die Frau in ihre Höhle ziehen zu wollen. Da so ein Verhalten gesellschaftlich und eben besonders von den Frauen nicht anerkannt ist, müssten die Männer sich halt anpassen, auch wenn das Testosteron ihnen eine andere Botschaft gibt.

Das war heftig, ich sah dann erst einmal von weiteren Flirtansätzen ab. Wir wechselten wieder zu weniger heiklen Themen und Markus ist dann gegen zwei gegangen, als ich im sagte, dass ich nun ins Bett müsse, da ich echt müde sein. Zum Abschied gab es die schon gewohnte feste Umarmung.



Dienstag, 3. Januar 2012
Sind Männer üblicherweise Testosteron-gesteuert?
Gestern hatten wir mal wieder einen Mädels-Abend daheim:
zwei längerfristige Singles (38 und 35), zwei noch recht frisch Getrennte (33 und 49) und eine seit drei Jahren glücklich Liierte (37),
Mumm, Aperol, Kürbiscremesuppe und ungeschälte Erdnüsse

Wie immer wurden irgendwann die Männer zum Thema.

Fast jede von uns hat einen schwulen guten Freund und Corinna hat daneben als Flugbegleiterin noch ganz viele Kollegen, die sich auch immer sehr offen ihr gegenüber äußern. Die Schwulen sagen, sie könnten und wollten immer, das läge am Testosteron. Und sie tun das auch gerne und häufig und sind auch dem schnellen Fick mit einem fast Unbekannten oft nicht abgeneigt.

Wie ist das mit den Heteros, ist das bei denen genauso und passen die sich nur den gesellschaftlichen Vorgaben an und leben das dadurch nicht so aus? Und ändert sich das mit dem Älterwerden?

Maja (die Liierte) sagte, dass ihr Freund (34) auch immer kann und das auch mehrmals am Tag und dass sie, jetzt nach drei Jahren und mit viel Stress im Job, einfach nicht mehr so oft Lust hat. Nicht nur nicht so viel Lust auf ihn, sondern generell, die Handbrause braucht nicht in Aktion zu treten und wenn Florian auf Dienstreise ist, bleibt der Vibrator auch im Schrank.

Wir haben alle schon die Erfahrung gemacht, dass Männer uns gerne schon beim 1. Kennenlernen mit ins Bett nehmen wollen. Manchmal haben wir da genau so Lust zu, doch je älter wir werden, denken wir doch mehr darüber nach ob wir dem netten Kerl gleich unsere Problemzonen präsentieren wollen. Man sagt, Männern würde die in dieser Situation sowieso nicht auffallen, sie seien dann einfach nur triebgesteuert, aber so ganz überzeugt bin ich davon nicht. Männer sind eben auch Augenmenschen.

Ich habe dann erzählt, dass ich mir Sorgen mache, dass ich Markus den Kopf verdrehe. Ich finde ihn nicht nur nett, sondern auch sexy, aber ich will keine Beziehung. Wie Lucia und Corinna auch hätte ich gerne eine feine Affäre, einen Mann, den ich recht regelmäßig zum sinnlichen Vergnügen treffe. Es schadet nichts, wenn wir mit diesem Mann noch weitere Interessen teilen, man will sich ja auch unterhalten und vielleicht mal ausgehen können. Klar sollte aber sein, dass es keine langfristige, oder besser gesagt verpflichtende Bindung mit womöglich noch gemeinsamen Zukunftsplänen sein wird.

Markus ist 42 und seit Mai - nach 12-jähriger Ehe - getrennt, nachdem seine Frau ihn mehrere Monate betrogen hatte. Er hat mir schon viel darüber erzählt, auch wie sehr ihn das verletzt hat, dass sie ihm auch auf Nachfragen immer beteuert hat, es sei alles in Ordnung und dass sie ihn die ganze Zeit regelrecht belogen hat. Er entwickelt sich nun zum guten Freund und ich weiß nicht, wie und ob ich das auf eine Affäre switchen kann. Ich denke mir aber auch, dass er doch jetzt Nachholbedarf in Sachen Sex haben müsste. Das könnten wir doch ausnützen, oder?