Freitag, 26. Oktober 2012
Honeymoon-Cystitis - jetzt hab ich sie doch!
Und jetzt hab ich sie doch, die Honeymoon-Cystitis. Die braucht frau nun wirklich nicht!

Nach den ersten Anzeichen am Sonntag, bin ich dann am Montag früh gleich zum Arzt. Der Befund war wie erwartet positiv, also Antibiotikum und Sex-Pause. Außerdem riet mir mein Arzt, Hans auch zum Arzt zu schicken. Es könne sein, er hätte auch eine Harnwegsinfektion.

Tagsüber ist es immer schwierig, Hans zu erreichen. Also habe ich ihm eine whatsapp geschickt, dass er mich bitte dringend anrufen möge. Gegen Mittag hat er sich dann gemeldet. Ich schilderte ihm die Situation und er sagte, er würde einen Arzttermin machen.

Abends telefonierten wir und er erzählte, er würde Donnerstag (!) zum Arzt gehen. Dazu sagte ich dann nichts. Es scheint ihm nicht so wichtig zu sein, oder was soll ich darüber denken?

Dienstag und Mittwoch hatte ich keine Zeit für ihn, also haben wir uns nicht gesehen.

Donnerstag hatte er mir direkt nach dem Arzttermin eine whatsapp geschickt „keine Angst mehr haben“, dazu viele Smileys.

Ich antwortete „da bin ich aber froh“ und fragte, ob er abends zu mir kommen würde. Dazu setzte ich ein Glas Wein und nen Knutscher.

Er schickte darauf ein Herz, High Heels und einen Teufel.

Mir war schon klar, was er meinte, ich solle einen Rock und High Heels anziehen. Darauf steht er und ich fühle mich damit auch immer echt sexy. Das fand ich jetzt aber gar nicht passend. Immerhin stand ich noch unter Antibiotikum und hatte erst für Freitag meinen Kontrolltermin, es fühlte sich auch noch gereizt an.

Um die Sache also abzuschwächen, scherzte ich „du kommst besser nicht auf High Heels, sondern mit dem Bike, Honey“.

Meinen Humor verstand er nicht. Er meinte seine Emoticons erläutern zu müssen. „Hm, die Kommunikation müssen wir noch verbessern. In Worten wollte ich vielleicht so etwas sagen, wie: ich liebe dich, deine hohen Schuhe und freue mich schelmisch auf neckische Spiele.“

Geht’s noch? Ich war sprachlos, antwortete nicht. Mir geht es immer noch nicht gut. Das weiß er allerdings nicht, weil er nicht nachgefragt hat. Er weiß aber – wobei die Frage ist, ob er sich das gemerkt hat – dass ich erst Freitag den Kontrolltermin habe. Außerdem war es das erste "ich liebe dich" - das geht mir etwas zu schnell.

Als er Donnerstag ankam, war ich ganz normal in Jeans und T-Shirt. Er küsste mich heftig, versuchte mich schon im Flur auszuziehen. Ich schob ihn weg „sag mal, geht’s noch?“. Er guckte mich verständnislos an. „Baby, mir geht’s immer noch nicht wieder richtig gut.“

Er darauf „das kann doch nicht sein, bei anderen Frauen ist das immer sofort weg, wenn sie ein Antibiotikum nehmen“.

Boah, war ich sauer. Erstens über die Gedankenlosigkeit und damit verbundene Rücksichtslosigkeit und dann über die „anderen Frauen“, das hätte er sich echt sparen können.

Ich erklärte ihm, dass es nicht sicher sei, dass die Cystitis schon vorbei sei, morgen sei erst der Kontrolltermin.

Ja, aber ich würde ihn so anmachen und ich würde das doch auch immer genießen und dann könnten wir doch, auch ohne miteinander zu schlafen, andere Sachen machen.

„Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich darauf keine Lust habe, wenn es sich noch so gereizt anfühlt?“

Anscheinend beleidigt, ließ er mich los und sagte „na dann eben nicht“.

Dann saßen wir bei einem Wein in der Küche und redeten über andere Sachen. Irgendwann kam er dann noch einmal auf das Thema und fragte, wie wir in Zukunft so eine Infektion vermeiden könnten. Eigentlich ist er ja alt genug, um das zu wissen, besonders da ich ja wohl nicht die erste Freundin bin, die sich bei ihm eine Cystitis zugezogen hat.

Aber da er nun mal fragte, gab ich ihm ein paar Tipps, was unbedingt zu vermeiden ist. Und dass man sehr auf Sauberkeit, gerade auch im Analbereich achten muss. Es war von meiner Seite ein absolut sachliches Gespräch am Küchentisch, auch wenn wir auf dem schon gevögelt hatten. Erst hörte Hans geduldig zu, doch dann brauste er auf, wurde laut. „Ich lass mir von dir nicht den Spaß an der Sache verderben, in dem du mir Anweisungen gibst. Das muss man alles spielerisch herausfinden.“

Mit der Reaktion hatte ich nun gar nicht gerechnet. Ich war absolut sachlich und da ich natürlich keine Lust auf eine neue Infektion habe, musste ich ihm natürlich sagen, was er nicht tun darf. Wenn er das schon selbst nicht weiß.

Er sagte, es reiche ihm jetzt, er würde am liebsten nachhause fahren. Ich versuchte ihn zu beschwichtigen, es ginge doch nur darum eine Infektion zu vermeiden. Er hat es dann wohl auch irgendwie eingesehen. Es war inzwischen ganz schön spät geworden und so gingen wir ins Bett. So wie man eben ins Bett geht, um zu schlafen, völlig unerotisch. Wir kuschelten uns kurz aneinander und gingen dann – wie üblich – wieder auf Abstand, um zu schlafen.

Eigentlich wäre er besser nachhause gefahren, denke ich. Besonders da mich sein Schnarchen immer wieder geweckt hat. Unter der Woche ist eine gemeinsame Nacht eh keine gute Idee, das werde ich in Zukunft vermeiden.

Das Aufstehen war dann doch ganz harmonisch.



Mittwoch, 17. Oktober 2012
Ist der der Richtige?
Das hatte ich mich am 9. August gefragt, als ich ganz frisch und heftig in Hans verliebt war.
Nun, gut zehn Wochen später muss ich mich das mal wieder fragen. Hm, oder auch nicht, denn ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich so eine klassische feste Beziehung will. Oder besser gesagt, so eine Beziehung, wie Hans sie sich vorstellt.

„Ich habe dich so gerne um mich.“ sagte er (und sagt er immer wieder). Ich habe nicht gleich darüber nachgedacht, wie er das meinen könnte. Es klang einfach nur schön und vertraut. Inzwischen weiß ich, wie er das meint. Er findet es einfach schön, wenn ich in seiner Nähe bin, was aber nicht heißt, dass er sich mit mir beschäftigt. Auf den Gedanken, dass man sich nicht verabreden sollte wenn man anderes zu tun hat (Bügeln, mit dem Sohn Hausaufgaben machen, Überweisungen tätigen etc.), kommt er nicht. Er findet es einfach schön, wenn ich da bin (und mich langweile bzw. mit der Zeit woanders mehr anfangen könnte).

Aber kommen wir einfach wieder zum Thema. Mal schauen, wie er heute noch meinen Ansprüchen genügt.

Er muss zärtlich sein, generell Körperkontakt mögen und gern schmusen.
Das passt nach wie vor.

Er mag Sex (tagsüber, abends, nachts, morgens, auch an ungewöhnlichen Orten).
Tja, Phantasien hat er ja. Das war er mir vor dem Urlaub prophezeit hat, hat er bloß nicht umgesetzt. Also kein Vögeln durch die ganze Finca, oder nachts am Pool oder auf der einsamen Waldlichtung oder…

Er lebt seinen Verhältnissen entsprechend.
Stimmt.

Er hat ähnlich viel oder mehr Geld als ich.
Das denke ich weiterhin.

Er mag seinen Job.
Ja, das tut er. Aber ich habe den Eindruck, den Urlaub letztens brauchte er dringend und seine Karriereziele und auch sonst der ganze Stress macht ihn etwas fertig. Seit dem Urlaub hat er Bauchweh, und jetzt nach fast zwei Wochen hat er endlich einen Arzttermin. Ich hoffe, er geht hin.

Er wohnt in der Nähe.
Das hat sich nicht geändert. Aber 15 Minuten mit dem Fahrrad werden gen Winter doch lästiger.

Er ist sportlich und kümmert sich um seine Figur.
Er war einmal mit zum BodyCombat und sagt es gefällt ihm. Das war vor dem Urlaub. Momentan drückt er sich eher, schiebt es auf seine Bauchschmerzen. Und ich habe den Eindruck, so langsam bildet er ein kleines Bäuchlein aus. Das gefällt mir nicht und so versuche ich, mich nicht unbedingt mit ihm zum Essen zu verabreden. Möglicherweise stresst es ihn etwas, wie oft ich Sport treibe. Er versucht mich manchmal davon abzuhalten.

Er kann tanzen.
Seit dem Kennenlernen waren wir noch nicht wieder tanzen. Wir haben zuhause mal Salsa versucht, das ging gar nicht. Er würde gern Tango mit mir lernen. Hm, ich bin nicht sicher, ob wir da harmonieren werden. Das sollten wir erst einmal mit einem kleinen Workshop probieren.

Er mag seinen Body.
Ja immer noch. Nur leider scheint es ihm nichts auszumachen, dass sich langsam ein Bäuchlein ausbildet.

Er stylt sich, wie ich es mag.
Er hat mich zum Jeanskauf mitgenommen und war auch der Ansicht, dass man die Jeans doch eine Größe größer nimmt, damit sie hüftiger und mehr baggy sitzt, yep. Dann wollte er sich aber doch ernsthaft ein Paar grüne Trailrunning-Schuhe kaufen, um sie in der Freizeit zum Ausgehen anzuziehen. Ich bin nicht sicher, ob er verstanden hat, warum ich ihm das ausgeredet habe.

Er hat gute Freunde.
Hm, damit sieht es doch eng aus. Er sagt, die sind ihm so langsam weggebrochen, da sich die (Familien-)Verhältnisse geändert haben. Das kann passieren, kenne ich, aber dann sollte man doch für Ersatz sorgen.

Er feiert auch mal gerne.
Da sind wir jetzt noch nicht wirklich zu gekommen. Er will aber unbedingt auf eine Halloween-Party… und ich habe auf Kostümieren nicht so wirklich Lust.

Er macht gern Urlaub.
Der Urlaub war schön, mir allerdings ein wenig zu relaxed. Wir hätten mehr machen können, wenn er morgens mal eher aus dem Quark gekommen wäre. Aber so konnte ich die Morgensonne beim Brot-Holen genießen.

Er klettert oder fährt Mountainbike.
Er wollte mich mal auf seinem Motorrad mitnehmen, was dann aber erst einmal daran gescheitert ist, dass mir keiner der Familien-Helme passte. Und jetzt wird es mir zu kalt dafür. Bouldern oder Mountainbiken waren wir auch noch nicht. Dafür haben wir ein paar kleine Rad-Ausflüge gemacht, von denen er sehr begeistert war (Bewegung an der frischen Luft). Ich habe mir dabei überlegt, ob ich jetzt alt werde, dass ich nur noch so Fahrradfahren kann.

Er trifft sich gern mit Freunden, mit seinen sowie mit meinen.
Er ist immer sehr kommunikativ und kommt gut mit meinen Freunden klar, ist auch gerne bereit, sich mit ihnen zu treffen.

Er ist interessiert an mir und meinem Leben und offen über sich selbst.
Hm, so viel weiß er noch nicht über mich. Inzwischen habe ich festgestellt, dass ich mehr die Fragen stelle und er erzählt. Er hatte mir ja schon gesagt, ich soll nicht böse sein, wenn er irgendetwas ein zweites Mal fragt. Er kann sich einfach nicht mehr alles merken, auch wenn er es gerne würde. Das ist wirklich so, aber ich überlege mir inzwischen, ob es nicht vielleicht doch mangelndes Interesse ist, dass er sich kaum etwas über mich merkt. Und das, wo ich schon gar nicht so viel erzähle, weil er eben auch nicht so viel fragt. Letztens schickte er wieder um 22:30 Uhr eine SMS mit der Frage, ob ich schon schlafe und ob er anrufen kann. Er muss doch inzwischen gemerkt haben, dass ich nie vor Mitternacht schlafen gehe. Ich hatte ihm auch schon mehrfach gesagt, dass er immer bis Mitternacht anrufen kann.

Er ist zuverlässig.
Die Termine mit mir hat er bislang nicht immer pünktlich eingehalten. Er ist zu häufig erheblich zu früh und er hat mich auch schon bei sich zuhause warten lassen. Alles ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen.

Er ist kontaktfreudig.
Stimmt, er ist nicht auf den Mund gefallen.

Er lässt ein WIR zu.
Er lebt schon das WIR, das geht mir zu schnell oder ist mir vielleicht sogar generell zu viel.

Er trifft wichtige Entscheidungen mit mir gemeinsam.
Hm, eigentlich schon, was jetzt den Urlaub anging. Allerdings hatte er nicht gefragt, was ich denn gemacht hätte, wenn ich ohne ihn in den Urlaub gefahren wäre. Das Urlaubsziel war für mich jetzt schon ein kleiner Kompromiss, aber ein echt netter.

Er ist konfliktfähig.
Mit seiner Ex-Frau, von der er seit zehn Jahren geschieden ist, versteht er sich doch nicht ganz so gut. Vor allem kann er mit ihr keine Meinungsverschiedenheiten bereinigen. Und was mich angeht, habe ich auch erst einmal den Eindruck, dass er eher etwas in sich hinein frisst, als es gleich anzusprechen.

Er isst ähnlich wie ich.
Was die Mengen angeht, ja, das ist nach wie vor prima. Oft esse ich sogar etwas mehr. Aber er ist etwas mäkelig, angeblich verträgt er einige Sachen nicht, aber da gibt es keine passende Linie, das ist etwas zu variabel. Von daher ist die Abstimmung was Kochen angeht, nicht ganz so einfach.

Er trinkt ähnlich wie ich.
Er trinkt mehr, eigentlich jeden Abend zwei Glas Wein oder so, auch wenn er alleine ist. Das finde ich grenzwertig. Ich mag es ja auch gern, wenn man sich sieht, dann Abends oder beim Essen einen Wein zu trinken. Im Urlaub hatte er auch zu viel Wein und Bier (das ist neu) eingekauft.

Er raucht wenig oder gar nicht.
Ich hatte in der Urlaubswoche vier oder fünf Zigaretten auf der Terrasse geraucht, davon zwei direkt in seiner Gegenwart. Ich konnte nicht rausfinden, ob ihn das jetzt gestört hat. Ich hatte die Haare hochgesteckt und mir danach das Gesicht gewaschen sowie die Zähne geputzt.

Er kifft nicht und nimmt sonst irgendwelches Zeugs.
Yep, tut er nicht.

Er mag warm schlafen.
Im Sommer mag er das. Jetzt wo es Winter wird, ist mir sein Schlafzimmer echt zu kalt. Wenn ich friere kann ich nicht schlafen und mir ist dann auch nicht nach Sex. Also habe ich jetzt schon häufiger nicht bei ihm übernachtet. Mein warmes Schlafzimmer stört ihn aber nicht, er schläft da genauso gut.

Er mag auf Abstand schlafen, so wie ich auch.
Das ist noch immer so. Es ist ihm aber wichtiger, dass wir gemeinsam das Bett teilen, als mir.

Er hat ein ähnliches Schlafbedürfnis wie ich.
Das hat er nicht, durch mich kriegt er regelmäßig zu wenig Schlaf, so unter der Woche. Im Urlaub hatte es den Vorteil, dass ich mir morgens im Bad so richtig Zeit lassen konnte. Gerade heute hat er mir gesagt, als wir eben noch telefoniert hatten, dass unser unterschiedlicher Rhythmus ihm nicht bekommt, er braucht wirklich mehr Schlaf.

Er ist unkonventionell und modern.
Ja, eigentlich schon, bloß was das Familienleben angeht, bin ich mir da nicht so sicher. Aber da kann ich auch nicht wirklich mitreden.

Er ist jung (im Geist), auch wenn er schon älter ist.
Ja, das denke ich immer noch. Allerdings hat er auch manchmal sehr festgefügte Ansichten, die er mir aufzudrücken versucht.

Er hat Verantwortungsbewusstsein.
Er kümmert sich echt um seine Kids, das kann ich nun beurteilen.

Er riecht gut (sowieso) und pflegt sich.
Ich mag seinen Geruch, gepflegt ist er immer. Seine Zähne sind allerdings altersbedingt schon stark gelb. Er hat von sich aus erwähnt, er würde sie bleichen, wenn ich es wolle. Ich hatte gesagt, es sei eine gute Idee. Das ist aber schon fast zwei Monate her und er hat nichts getan. Außerdem habe ich angeregt, er könne sich die Achseln rasieren. Auch wenn es kein starker Haarwuchs ist, ist es schöner ohne. Da macht er aber auch keine Anstalten, um den Schwanz herum rasiert er sich aber weiterhin regelmäßig. Was ich aber echt nicht mag sind seine Schlaf-T-Shirts, wenn er die schon drei Tage an hat. Das habe ich ihm auch schon gesagte, dass er sie bitte wechseln soll, weil sie müffeln. Ich finde es bloß seltsam, dass er das selbst nicht merkt.

Er hat eine saubere Wohnung.
Er stresst sich ein wenig mit dem Putzen, er braucht echt eine Putzfrau. Aber wie Männer so sind „eine fremde Frau geht nicht, es muss eine sein, die ich kenne“.

Er ist optimistisch.
Macht den Eindruck, er sorgt sich nicht großartig um irgendwelche Sachen. Alles wird gut gehen oder sich irgendwie finden. Das ist manchmal eine zu relaxte Einstellung. Andererseits hatte er ganz schön Panik, als wir im Urlaub feststellen mussten, dass unser ursprünglich gebuchtes Apartment schon belegt war.

Er lebt im Jetzt und genießt das Leben.
Vielleicht doch nicht so ganz, seine Karriere ist ihm echt wichtig. Das geht dann auch mal zu Lasten der Entspannung in der Freizeit.

Er will keine Kinder.
Stimmt weiterhin. Und seinen Söhnen bin ich mehr Kumpel als Mutter-Ersatz. Das passt.

Er ist zu einer langfristigen Beziehung bereit.
Er will eine langfristige Beziehung, ganz klar. Ich hab schon fast den Eindruck, dass es ihm am liebsten wäre, wenn ich bei ihm einziehen würde. Manchmal mag ich die Familien-Atmosphäre bei ihm, aber oft brauche ich auch meine Zeit für mich. Ich lass das mal weiter auf mich zukommen, grenze mich aber jetzt doch etwas mehr ab, als zu Anfang. Vielleicht will ich doch nur eine Affäre? Der Sex mit Hans ist echt prima.

Tja, das liest sich jetzt schon etwas anders als Anfang August. Ich will mir da jetzt aber keine Sorgen machen oder irgendwelche Entscheidungen treffen. Ich will mir einfach mein Leben so einrichten, dass ich glücklich bin. Es wäre schön, wenn Hans dabei genau so glücklich ist.



Donnerstag, 11. Oktober 2012
Er kommt zu früh!
Neeein, nicht das was ihr jetzt denkt, Mädels!
Aber trotzdem schlimm genug!

"Sorry, aber für so viel Gängelei ist in meinem Leben kein Platz…" schrieb Hans gestern Abend, nachdem ich ihn über die Gegensprechanlage vielleicht doch ein wenig heftig angeblafft hatte. Ich bin halt doch mal etwas aufbrausend… und kann mich jetzt fast schon wieder aufregen.

Es war ja nicht das erste Mal, dass Hans viel zu früh (27 Minuten) bei mir vor der Tür stand. Das ist noch nicht einmal die deutsche übertriebene Pünktlichkeit, das ist respektlos wie er so einfach über meine Zeit verfügen will und Absprachen ignoriert.

Ich war gerade von der Kosmetik gekommen, wenn ich den Termin nicht kurzfristig 15 Minuten vorverlegt hätte, wäre ich um 20:03 Uhr noch gar nicht zuhause gewesen. So war ich gerade rein gekommen, da klingelte es auch schon, obwohl wir erst um 20:30 Uhr verabredet waren. Ich dachte "das kann doch jetzt nicht sein" und bin zur Gegensprechanlage. Als ich Hans seine Stimme hörte, musste ich ihn gleich unterbrechen "Was machst du denn schon hier? Wir sind doch erst in einer halben Stunde verabredet!".

Ich weiß gar nicht mehr genau, was er antwortete. Das muss irgendetwas wie "Was, ich dachte so gegen acht." gewesen sein. Ich antwortete nur noch "Nee, war halb neun, aber dann komm eben schon rauf.". Wir hatten den Termin vor etwa drei Stunden über whatsapp ausgemacht, da hätte er, wenn er es nicht mehr wusste, einfach nachschauen können. Er kam dann nicht rauf, sondern ist wieder gefahren und etwas später kam dann die whatsapp mit der Gängelei.

Wer gängelt hier eigentlich wen?

Am Anfang hatte ich noch gegrinst, wenn Hans vielleicht zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit, bei mir war und "Du kannst es wieder nicht abwarten, oder?!" gesagt. Zwischen seinem Klingeln und bis er dann oben in meiner Wohnung war, habe ich mich dann abgehetzt mit Umziehen oder was gerade noch anlag.

Dann wartete er einmal schon vor meiner Haustür, als ich vom Sport kam, das war eine Dreiviertelstunde vor der vereinbarten Zeit. In meiner Wohnung wartete Wäsche, die abgenommen werden wollte und auch sonst musste ich noch aufräumen, mich umziehen, ein wenig stylen… Da habe ich ihm das erste Mal etwas genauer erläutert, dass ich nicht ohne Grund bestimmte Termine vorschlage, ich habe einfach vorher keine Zeit, ihn zu treffen.

Seine Ausrede war dann, er hätte den Termin nicht mehr so genau im Kopf gehabt. Aber genau diese Ausrede zeigt wieder, dass er gar nicht so genau hinhört, wenn ich mit ihm einen Termin ausmache oder dass es ihn eben nicht so wirklich interessiert.

Letztens war es so, dass er mich abholen kam, weil wir zu einem Konzert fahren wollten. Es war etwas knapp mit der Zeit zwischen Büroschluss und Konzertbeginn und so kalkulierte ich meine Wege- und Umziehzeit entsprechend. Ich war gerade auf dem Heimweg vom Büro, da holte mich sein Anruf vom Fahrrad und er fragte, ob er nicht jetzt schon kommen könnte. Argh, ich konnte ihm nur sagen "Nein, die eingeplanten zehn Minuten brauche ich zum Umziehen und so. Ich habe jetzt auch keine Zeit zu telefonieren, denn ich muss erst einmal zuhause ankommen.". Eigentlich sollte er sich inzwischen mal gemerkt haben, dass ich mindestens bis 18 Uhr arbeite.

Das zum Thema "zu früh kommen". Dann gibt es noch das Thema "nicht da sein".

Wir waren vorige Woche bei ihm verabredet, um 20 Uhr. Ich hatte mich wie immer nach dem Sport beeilt, damit ich das pünktlich schaffe. Als ich bei ihm eintraf, machte mir sein einer Sohn Malte die Tür auf "Papa ist mit Finn eben noch einkaufen gegangen.". Ich war etwas perplex, damit hatte ich nicht gerechnet.

Nach einer halben Stunde waren die beiden dann zurück. Hans begrüßte mich "Ach du bist schon da.".
"Ja, seit einer halben Stunde." nahm er nur beiläufig auf und begann die Einkäufe auszupacken.
Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich extra ein Gespräch mit einer Bekannten nach dem Training abgebrochen hatte, um pünktlich zur vereinbarten Zeit bei ihm zu sein. Dass er dann nicht zuhause war, als ich ankam, fände ich nicht gut.
Hans sagte "Malte hat dich ja reingelassen, wo ist das Problem?"
"Ich war mit dir verabredet und nicht mit Malte."
Er guckte mich etwas verständnislos an "Aber ich musste noch einkaufen, Finn wollte mit, aber der kam dann doch nicht so schnell dazu, da hat sich das wohl etwas verzögert.".

Der Kerl bestimmt einfach über meine Zeit! Er kann sich anscheinend nicht vorstellen, dass ich nicht meine Zeit mit Warten verschwenden will. Genau wie er sich auch nicht vorstellen kann, dass ich auch Zeit dafür benötige, bestimmte Dinge zu erledigen und mich nicht ständig abhetzen will.

Ich denke schon, dass Hans sich wieder rappelt und dass seine whatsapp nicht so hart gemeint war, dass er doch noch Platz für mich in seinem Leben hat. Ich hatte ihm gestern Abend nicht mehr geantwortet. Immerhin hat er eben schon mal per whatsapp angefragt, ob wir uns morgen sehen.



Freitag, 21. September 2012
facebook "gefällt mir"
Gesten haben Hans' Kids für uns gekocht. Es gab natürlich Pasta, in einer interessanten Variante mit Zucchini und Thunfisch. Ganz ohne Tomatensoße und dafür mit Kräutern, und ohne Kochbuch. Ich war beeindruckt. Nach dem Essen haben sich die Jungs aber schnell verdrückt, die Küche durften wir dann aufräumen. Na, okay, sie hatten noch Hausaufgaben zu machen.

Später am Abend war Malte, der ältere von Hans' Söhnen noch auf facebook unterwegs. Das Foto, was ich vor ein paar Wochen von Hans und mir in Hans' Chronik eingestellt hatte, wurde von ihm dann mit "gefällt mir" getaggt. Süß!



Dienstag, 18. September 2012
Kuscheln danach wird echt überbewertet
Als ich aus dem Bad zurückkomme, sagt Hans zu mir "Kuscheln danach wird doch echt überbewertet". Ich gucke ein wenig erschrocken, doch er grinst.

Er liegt noch auf dem Bett, ganz relaxed. Ich beuge mich eben über ihn, drücke ihm einen festen Kuss auf den Mund. Er versucht mich an sich zu ziehen, doch ich sträube mich und sage "Das war ein spontaner Quickie, Chérie, und nun sind wir schon fast ein wenig spät dran. Ab ins Bad mit dir.".

Als wir am Abend bei ihm sind, frage ich ihn dann doch einmal, ob ich ihm nach dem Sex zu schnell ins Bad gehe. Er könne es schon verstehen, sagte er, und üblicherweise würde ich ja auch anschließend gleich wieder zum Kuscheln zurückkommen. Es wäre aber natürlich netter, wenn ich einfach in seinen Armen liegen bleiben würde.

Ich gehöre zu den Frauen, die anatomisch bedingt sich doch eben schnell eine Honeymoon-Cystitis einfangen, wenn sie nach dem Sex nicht schnell mal Pinkeln gehen. Als ich gerade mal erwachsen war, wusste ich das nicht. Da habe ich mich oft geärgert, warum ich denn nun schon wieder eine Blasenentzündung hab, obwohl es irgendwie gar keinen Grund dafür gegeben haben könnte. Ich war mit der Blasenentzündung dann immer mal wieder beim Urologen.

Erst als ich zufällig eine Blasenentzündung und zeitgleich einen Termin bei meiner Gynäkologin hatte, wurde ich aufgeklärt. Sie fragte etwas genauer nach und erklärte mir dann den Zusammenhang. Leider kann einem aber keiner genau sagen, wie lang man nach dem Sex noch kuscheln darf, um dann doch noch rechtzeitig Pinkeln zu gehen. Meist habe ich auch mehr Lust auf Kuscheln, doch vernüftigerweise gehe ich dann doch schnell mal ins Bad. Auch wenn sie so hübsch Honeymoon-Csystitis heißt ist sie einfach unangenehm und besser zu vermeiden.

Bei einem Quickie zwischendurch, zu dem man eigentlich eh keine Zeit hat, stellt sich nun aber wirklich nicht die Frage nach dem Kuscheln. Quickies sind also gesund. Sowieso.



Dienstag, 11. September 2012
Berlin ist doch schön!
"Berlin ist doch schön, da kannst du nicht weg gehen!" Hans ist etwas irritiert, als ich ihm erzähle, dass ich Kontakte in Köln und Frankfurt habe, die mir evtl. Projekte vermitteln könnten. Ich habe ihn erst einmal beruhigt, gesagt, dass ich momentan eh keine Zeit für weitere Projekte habe und dass Kontakte in den Städten nicht bedeutet, dass die Projekte auch dort sind.

Dass es mir in Berlin oft zu kalt ist und ich deshalb gerne woanders hin gehen würde, das habe ich ihm nicht gesagt.

Hans ist Beamter in leitender Position bei einer Bundesbehörde, für ihn gibt es somit nicht die Möglichkeit, einfach woanders hinzugehen. Und so lange seine Kids noch zur Schule gehen, also noch vier Jahre oder so, sollte er sie auch nicht woanders hin verpflanzen. Und eine schöne große Eigentumswohnung mit Kamin und Terrasse hat er auch.

Ich mach mir ja Gedanken irgendwoanders hinzugehen. Habe mir deshalb auch schon Südafrika, Südengland und Malta angeschaut. Von der Idee, mein Leben komplett woanders hin zu verlagern, bin ich aber bereits vor ein paar Monaten abgekommen. In einem anderen Land einen Vollzeit-Job in meinem Bereich anzunehmen, bedeutet einfach deutlich weniger Geld für genau so viel Arbeit und weniger Urlaub. Das ist nicht das was ich will.

Ich will mich mehr den Dingen widmen, die mir liegen und so richtig Spaß machen und das wird nichts, wenn ich wieder den gleichen Stress-Job habe. Also bleibe ich weiter in meinem Job und reduziere auf Dauer die Arbeitszeit, das sollte im aktuellen Job schon bald möglich und auch nötig sein. Dazu kann ich dann Projekte machen. Die sind dann zwar oft stressig, aber dafür bringen sie gut Geld für mehr freie Tage. In den freien Tagen kann ich dann reisen und mich dem Schreiben und Fotografieren widmen.

So habe ich mich entschieden, nicht ins englischsprachige Ausland auszuwandern. Ein anderer Gedanke ist, möglichst in Süddeutschland zu arbeiten, denn da ist es vom Klima doch schöner. Weniger Regen und schöne Sommer. Und im Winter zwar auch kalt, aber vielleicht nicht ganz so kalt wie Berlin, und dafür gibt es dann Schnee.

Über all diese Gedanken habe ich mit Hans noch nicht geredet. Warum auch? Sie sind ja noch nicht so wirklich konkret.

Außerdem gibt mir ein Statement eines Bekannten zu denken. Ich hatte ihn im Griechenland-Urlaub kennengelernt, er ist genau so ein Griechenland-Fan wie ich. Er wohnt in Köln und ich hatte ihn letztens mal zu Abendessen getroffen, als er geschäftlich in Berlin zu tun hatte. Er sagte, er wolle in den nächsten zwei Jahren heiraten oder alternativ aufs Land in die Gegend von München ziehen. Ich schaute ihn daraufhin mit großen Fragezeichen in den Augen an. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Er sagte, in einer funktionierenden Liebesbeziehung könne er sich egal wo wohlfühlen. Doch wenn er alleine lebt, dann ist ihm die Umgebung viel wichtiger.

Hm, da könnte was dran sein. Also warum soll ich dann Hans mit noch ganz vagen Ortsveränderungsplänen verunsichern? Momentan bin ich verliebt und kann mir längere Zeit ohne Hans so gar nicht vorstellen.



Freitag, 7. September 2012
... mit Familienanschluss
Ich bin nach meinem BodyCombat-Kurs gerade bei Hans rein gekommen, habe ihn in der familiären Teil-Öffentlichkeit mehr zärtlich als leidenschaftlich begrüßt, da steht sein 14-jähriger Sohn Finn schon in der Küche.

"Ich muss einen Serienbrief machen, Papa kannste mir da helfen?"

Hans reagiert mit "Oh, da muss ich mal schauen." und dann zu mir gewandt "Oder kannst du das?". Ich muss grinsen "Das gehört mit zu meinem Job, sollte ich also können."

Also gehe ich mal eben mit Finn in sein Zimmer, um ihm Serienbrieffelder, zugehörige Datenbanken etc. im WORD zu erklären. Er begreift schnell und so bin ich auch nach einer Viertelstunde wieder zurück in der Küche bei Hans. Hans hatte mir vom Abendessen eine Portion aufgehoben, die er mir nun warm gemacht hat.

Das ist nun meine zweite Begegnung mit Finn. Als Hans und ich uns kennengelernt haben, waren seine zwei Jungs zuerst im Urlaub und dann war ich geschäftlich viel unterwegs oder es war Mama-Wochenende. Mit dem Älteren, Malte, 16, waren wir zwischendurch mal beim Italiener. Ansonsten habe ich ihn nur mal im Vorbeigehen in der Wohnung getroffen.

Ich habe den Eindruck, ich werde von den Jungs recht gut aufgenommen. Bislang ist Malte vielleicht etwas distanzierter, aber das ist vielleicht auch seine Art. Finn ist irgendwie zutraulicher, soweit ich das bislang beurteilen kann. Hans meint das aber auch und ist ganz zuversichtlich, dass sich das mit uns gut entwickeln wird.

Tja, das ist nun etwas ganz neues für mich, einen Freund zu haben, der nicht nur ein wenig älter ist, sondern auch noch Familienvater, alleinerziehend.



Donnerstag, 6. September 2012
Meine alte Affäre
(Fortsetzung zum Eintrag vom 8. August)

"na, immer noch glücklich verliebt? ich wünsch es dir, aber wenn es nicht so ist und du mal wieder lust auf ein workout hast, dann weißt du ja, wie du mich erreichst"

Oh, wie cool ist das denn! Jan denkt an mich, und bietet mir an, sich um mein körperliches Wohlergehen zu kümmern, falls ich nicht mehr verliebt sein sollte.

Aber da ich noch heftigst verliebt bin, kann ich das Angebot nur ablehnen:

"süss, dass du an mich denkst, honey. ich bin nach wie vor glücklich verliebt und die sache entwickelt sich prächtig. du bist ein toller mann und die zeit mit dir werde ich sicher nicht vergessen. wünsch dir viel glück und vielleicht erwischt die liebe dich ja auch bald. knutscha. lilli."



Montag, 3. September 2012
Eine zweite Zahnbürste
Da steht nun eine zweite Zahnbürste in meinem Zahnputzbecher. Das klingt doch schön. Aber nein, so romantisch ist es nicht. Im High-Tech-Zeitalter benutzt ja fast niemand mehr herkömmliche Zahnbürsten. Also muss der Satz lauten: Im Ständer für meine elektrische Oral-B-Zahnbürste befindet sich nun ein zweiter Bürstenaufsatz. Na ja, das hört sich doch einfach viel sachlicher an. Die Tatsache ist aber dieselbe.

Es gibt jetzt jemanden, der sich in doch recht regelmäßigen Abständen in meinem Bad die Zähne putzt. Und ein Deo und einen Rasierapparat hat er auch schon in meinem Bad-Regal deponiert, nachdem ich ihm den Platz dafür verschafft hatte. Natürlich war mein Bad-Regal gefüllt, mit meinen Körper- und Gesichtspflege-Utensilien. Und eigentlich war gar kein Platz.

Ich habe ihm den Platz gerne geschaffen. Ich bin erstaunt, es stört mich nicht, es schränkt mich nicht ein. Nein, es fühlt sich sogar gut an!



Donnerstag, 30. August 2012
Fotoshooting
Was ziehe ich denn nun auf dem Weg an?

Es ist Sommerkleidchen-Wetter, doch ohne Unterwäsche geht das wohl nicht, auch wenn ich mit dem Taxi fahre. Da fällt mir mein langes Schlauchkleid aus Kalifornien ein, ärmellos mit langen Seitenschlitzen. Das ist dünn und luftig genug und bedeckt alles. Außerdem ist es eh ein Kleid, was besser ohne Unterwäsche getragen wird, da sich alles durch den anschmiegsamen Stoff abzeichnet.

Ja, in dem Kleid fühle ich mich angezogen genug, um ins Fotostudio zu fahren. Dazu dann die leichten Canvas-Sommerstiefel, ohne Socken, damit sich auch an den Fesseln nichts abzeichnet.

Ich bin etwa zehn Minuten zu früh, das Taxi kam prompt und Stau gab es auch keinen. Lisa und ihre Assistentin sind noch am Aufbauen. Es ist eine andere Assistentin als bei der Vorbesprechung. Lisa begrüßt mich wie eine gute Freundin und stellt mich vor. Die Assistentin bleibt bei SIE.

Als sie fertig sind, darf ich meinen Trolley auspacken. Die beiden Mädels sichten mit mir Schuhe, Oberteile, Kleider, Jeans, Röcke, Jacken und Dessous. Lisa ist von einigen Teilen ganz begeistert, auch wenn gerade diese später im Shooting nicht zum Einsatz kommen.

Zum Warm-up soll ich nur die Stiefel ausziehen und in meinem Kleid, das ich ja nur spontan für den Weg angezogen hatte, bleiben. Na ja, Warm-up, denke ich mir. Dann werde ich abgepudert. Ich hatte mir nur die Wimpern getuscht, das findet Lisa auch ausreichend geschminkt, da sind wir einer Meinung. Das Puder macht einfach nur einen gleichmäßigeren Teint und mattiert.

Das Warm-up zieht sich fast eine halbe Stunde hin. Verschiedene Posen im Stehen, teils mit durch einen Ventilator verwirbelten Haaren.

Dann soll ich das Kleid aus- und Sandaletten (High Heels) anziehen, sonst nichts. Gut dass Lisas Assistenz weiblich ist. Mit den beiden Frauen fühle ich mich schon wohl, mit einem Mann wäre es sicher anders.

Ich würde mich jetzt gern im Spiegel sehen, checken, ob mein Bauch nicht vielleicht doch schon wieder aufgebläht ist, obwohl ich nur eine halbe Stulle mit etwas Kaffee gefrühstückt habe. Und ob mein Busen straff genug und die Nippel aufgerichtet sind, wüsste ich auch gern. Doch nix mit Spiegel!

Ich muss mich auf den Boden setzen und werde ich verschiedene Positionen gebracht. Lisa fragt, ob sie ihrer Assistentin sagen darf, wie alt ich sei. „Ja klar, warum denn nicht?!“ Die Assistentin, vielleicht 25 Jahre alt, ist beeindruckt, so will sie mit Fünfzig auch aussehen.

Nach einer Weile mache ich dann doch mal die Bemerkung, ob ich nicht doch vielleicht zumindest ein Höschen anziehen sollte. Lisa sagt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, man sieht nichts, sie arbeitet viel mit Schatten. Hm, na sie ist die Fotografin, sie weiß sicher was sie tut. Die Fotos, die ich bislang von ihr gesehen habe, sprechen sehr dafür.

Dann darf ich doch etwas anziehen. Meine schönste Baggy-Jeans, auf die Schnelle dann eben auch ohne Unterhose. Das hat auch schon wieder einen Hauch von Erotik. Ich bin nun barfuß und wir machen verschiedene Aufnahmen z. B. mit verschränkten Armen von der nackten Brust. Mal muss ich sinnlich verträumt schauen, mal herzhaft lachen oder „Scheiße“ schreien.

Alles muss doch recht zügig vorangehen. Das nächste Outfit besteht aus einem weit schwingenden Mini-Rock, derben Ugg-Boots und diesmal doch etwas angezogener: einem Balconette-BH. Eine Unterhose habe ich immer noch nicht an. Ich fühle mich aber immer sicherer, so nur halb angezogen.

Zwei Stunden sind um, ich soll mich erholen und ein paar Haribos essen. Sie meinen ich brauche Zucker. Den angebotenen Prosecco lehne ich ab, trinke weiter stilles Wasser. Ich bin locker genug.

Lisa und ihre Assistentin wechseln derweil den Hintergrund von schwarz auf weiß.

Nun kommt mein Pünktchen-Kleid, das ist in so einer Art Pin-up-Style, zum Einsatz. Das Kleid sitzt wie eine zweite Haut. Es ist generell nur ohne Wäsche zu tragen, da sich alles abzeichnet. Da wir uns nicht so richtig zwischen Peep-Toes und Sandalen, beide mit recht hohem Absatz, entscheiden können, bleibe ich barfuß.

Anschließend ist das Body-Combat-Outfit dran, allerdings – für mich ungewöhnlich – mit bauchfreiem Top. Und barfuß, statt mit Boxerstiefeln. Bauchfrei sind allerdings nur eine paar statische Box- und Muay-Thai-Posen möglich. Für Fotos in Bewegung, gerade die seitlichen Kicks, müsste ich ein langes Top anziehen, sonst knautscht die Haut am Bauch doch so sehr. Lisa sagt, bei den statischen Posen kommen meine Muskeln, auch Bauchmuskeln gut zur Geltung.

Bei der Vorbesprechung hatte Lisa mich schon gefragt, ob sie mich auch nass machen dürften. Ich hatte bei der Frage eher an ein durchnässtes und somit transparentes Shirt gedacht. Doch nun kam nur ein Wasser-Zerstäuber für Blumen zum Einsatz. Ich bin gespannt, wie die Fotos aussehen. Die Wassertropfen sind deutlich sichtbar auf meiner Haut, wenn ich darauf schaue.

Ich habe bei den letzten Fotos ein wenig Bedenken, ob sie so richtig zu mir passen. Ich trage ein weißes Tank-Top, dazu einen roten String und schwarze High Heel Booties. Die Posen, die Lisa sich vorstellt sind schon sehr frech und vielleicht ein wenig zu aufreizend sexy. Es macht mir zwar Spaß und ich lache viel, aber ich bin nicht so sicher, ob ich die Fotos später gut finden werde. Na, ich werde sehen. Wir haben ja auch genug andere Fotos.

Dann sind wir fertig. Nach fast vier Stunden, wo doch nur zwei angesetzt waren.

Ich stelle fest, dass ich für das hochsommerliche Wetter gar nicht so die richtigen Klamotten für die Rückfahrt dabei habe. Das lange Kleid will ich nicht wieder anziehen. Das Tank-Top, was zum Mini-Rock ginge, ist nass. Hm, ein rotes Mini-Kleid ist noch dabei, mit passender Wäsche und Flip-Flops geht das auch für die Busfahrt. Das Taxi spare ich mir jetzt, ich trage ja etwas drunter, grinz.



Fotoshooting
Was ziehe ich denn nun auf dem Weg an?

Es ist Sommerkleidchen-Wetter, doch ohne Unterwäsche geht das wohl nicht, auch wenn ich mit dem Taxi fahre. Da fällt mir mein langes Schlauchkleid aus Kalifornien ein, ärmellos mit langen Seitenschlitzen. Das ist dünn und luftig genug und bedeckt alles. Außerdem ist es eh ein Kleid, was besser ohne Unterwäsche getragen wird, da sich alles durch den anschmiegsamen Stoff abzeichnet.

Ja, in dem Kleid fühle ich mich angezogen genug, um ins Fotostudio zu fahren. Dazu dann die leichten Canvas-Sommerstiefel, ohne Socken, damit sich auch an den Fesseln nichts abzeichnet.

Ich bin etwa zehn Minuten zu früh, das Taxi kam prompt und Stau gab es auch keinen. Lisa und ihre Assistentin sind noch am Aufbauen. Es ist eine andere Assistentin als bei der Vorbesprechung. Lisa begrüßt mich wie eine gute Freundin und stellt mich vor. Die Assistentin bleibt bei SIE.

Als sie fertig sind, darf ich meinen Trolley auspacken. Die beiden Mädels sichten mit mir Schuhe, Oberteile, Kleider, Jeans, Röcke, Jacken und Dessous. Lisa ist von einigen Teilen ganz begeistert, auch wenn gerade diese später im Shooting nicht zum Einsatz kommen.

Zum Warm-up soll ich nur die Stiefel ausziehen und in meinem Kleid, das ich ja nur spontan für den Weg angezogen hatte, bleiben. Na ja, Warm-up, denke ich mir. Dann werde ich abgepudert. Ich hatte mir nur die Wimpern getuscht, das findet Lisa auch ausreichend geschminkt, da sind wir einer Meinung. Das Puder macht einfach nur einen gleichmäßigeren Teint und mattiert.

Das Warm-up zieht sich fast eine halbe Stunde hin. Verschiedene Posen im Stehen, teils mit durch einen Ventilator verwirbelten Haaren.

Dann soll ich das Kleid aus- und Sandaletten (High Heels) anziehen, sonst nichts. Gut dass Lisas Assistenz weiblich ist. Mit den beiden Frauen fühle ich mich schon wohl, mit einem Mann wäre es sicher anders.

Ich würde mich jetzt gern im Spiegel sehen, checken, ob mein Bauch nicht vielleicht doch schon wieder aufgebläht ist, obwohl ich nur eine halbe Stulle mit etwas Kaffee gefrühstückt habe. Und ob mein Busen straff genug und die Nippel aufgerichtet sind, wüsste ich auch gern. Doch nix mit Spiegel!

Ich muss mich auf den Boden setzen und werde ich verschiedene Positionen gebracht. Lisa fragt, ob sie ihrer Assistentin sagen darf, wie alt ich sei. „Ja klar, warum denn nicht?!“ Die Assistentin, vielleicht 25 Jahre alt, ist beeindruckt, so will sie mit Fünfzig auch aussehen.

Nach einer Weile mache ich dann doch mal die Bemerkung, ob ich nicht doch vielleicht zumindest ein Höschen anziehen sollte. Lisa sagt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, man sieht nichts, sie arbeitet viel mit Schatten. Hm, na sie ist die Fotografin, sie weiß sicher was sie tut. Die Fotos, die ich bislang von ihr gesehen habe, sprechen sehr dafür.

Dann darf ich doch etwas anziehen. Meine schönste Baggy-Jeans, auf die Schnelle dann eben auch ohne Unterhose. Das hat auch schon wieder einen Hauch von Erotik. Ich bin nun barfuß und wir machen verschiedene Aufnahmen z. B. mit verschränkten Armen von der nackten Brust. Mal muss ich sinnlich verträumt schauen, mal herzhaft lachen oder „Scheiße“ schreien.

Alles muss doch recht zügig vorangehen. Das nächste Outfit besteht aus einem weit schwingenden Mini-Rock, derben Ugg-Boots und diesmal doch etwas angezogener: einem Balconette-BH. Eine Unterhose habe ich immer noch nicht an. Ich fühle mich aber immer sicherer, so nur halb angezogen.

Zwei Stunden sind um, ich soll mich erholen und ein paar Haribos essen. Sie meinen ich brauche Zucker. Den angebotenen Prosecco lehne ich ab, trinke weiter stilles Wasser. Ich bin locker genug.

Lisa und ihre Assistentin wechseln derweil den Hintergrund von schwarz auf weiß.

Nun kommt mein Pünktchen-Kleid, das ist in so einer Art Pin-up-Style, zum Einsatz. Das Kleid sitzt wie eine zweite Haut. Es ist generell nur ohne Wäsche zu tragen, da sich alles abzeichnet. Da wir uns nicht so richtig zwischen Peep-Toes und Sandalen, beide mit recht hohem Absatz, entscheiden können, bleibe ich barfuß.

Anschließend ist das Body-Combat-Outfit dran, allerdings – für mich ungewöhnlich – mit bauchfreiem Top. Und barfuß, statt mit Boxerstiefeln. Bauchfrei sind allerdings nur eine paar statische Box- und Muay-Thai-Posen möglich. Für Fotos in Bewegung, gerade die seitlichen Kicks, müsste ich ein langes Top anziehen, sonst knautscht die Haut am Bauch doch so sehr. Lisa sagt, bei den statischen Posen kommen meine Muskeln, auch Bauchmuskeln gut zur Geltung.

Bei der Vorbesprechung hatte Lisa mich schon gefragt, ob sie mich auch nass machen dürften. Ich hatte bei der Frage eher an ein durchnässtes und somit transparentes Shirt gedacht. Doch nun kam nur ein Wasser-Zerstäuber für Blumen zum Einsatz. Ich bin gespannt, wie die Fotos aussehen. Die Wassertropfen sind deutlich sichtbar auf meiner Haut, wenn ich darauf schaue.

Ich habe bei den letzten Fotos ein wenig Bedenken, ob sie so richtig zu mir passen. Ich trage ein weißes Tank-Top, dazu einen roten String und schwarze High Heel Booties. Die Posen, die Lisa sich vorstellt sind schon sehr frech und vielleicht ein wenig zu aufreizend sexy. Es macht mir zwar Spaß und ich lache viel, aber ich bin nicht so sicher, ob ich die Fotos später gut finden werde. Na, ich werde sehen. Wir haben ja auch genug andere Fotos.

Dann sind wir fertig. Nach fast vier Stunden, wo doch nur zwei angesetzt waren.

Ich stelle fest, dass ich für das hochsommerliche Wetter gar nicht so die richtigen Klamotten für die Rückfahrt dabei habe. Das lange Kleid will ich nicht wieder anziehen. Das Tank-Top, was zum Mini-Rock ginge, ist nass. Hm, ein rotes Mini-Kleid ist noch dabei, mit passender Wäsche und Flip-Flops geht das auch für die Busfahrt. Das Taxi spare ich mir jetzt, ich trage ja etwas drunter, grinz.



Freitag, 10. August 2012
Sonntagabend
Es ist warm in meiner Wohnung, das Dachgeschoss hat die Sommerhitze gespeichert.

Auf dem Bauch liege ich, nackt auf dem glatten roten Laken. Die nachtblauer Decke bedeckt nur knapp bis zum Po meinen müden Körper. Nein, nicht wirklich müde, nur angenehm erschöpft. Vom Biken.

Ich spüre die festen Muskel meiner Oberschenkel. Es tut so gut, die Beine lang auszustrecken.

Mein Bauch ist voll mit schwarzen Spaghetti. Die waren allerdings nicht ganz so aromatisch, wie ich erwartet hatte. Trotzdem habe ich nun einen kleinen Knoblauch-Nachgeschmack.

Lang ausstrecken, jeden Muskel meines Körpers spüren. Das leichte Erschöpfungsgefühl einfach nur zulassen. Wenn schon keinen Sex gehabt, dann doch anders verausgabt. Wir waren mit den Mountainbikes im Grunewald unterwegs. Gemäß Toms Tacho waren es 30 km, bzw. etwas mehr, denn ganz zum Schluss hatten wir natürlich vergessen, noch einmal drauf zu schauen.

Und nun, einfach nur schlafen.



Donnerstag, 9. August 2012
Ist er der Richtige?
Ich bin verliebt. Ich kann es nicht leugnen, meine Augen strahlen, ich muss verdammt oft an ihn denken, lass mich von der Arbeit ablenken und und und.

Und ihm geht es genauso, das puscht uns natürlich gegenseitig. Wir haben leider viel zu wenig Zeit, uns zu sehen, meinen wir. Zwischendurch schicken wir romantische oder anzügliche SMS.

Ich kenne mich ja inzwischen etwas aus mit solchen Verliebtheitsgefühlen. Manchmal werde ich auch durch die Begeisterung und Verliebtheit des anderen angesteckt. Dann macht mich Liebe doch etwas blind, dann schaue ich zu sehr durch die rosarote Brille, bin mehr verliebt in das Verliebtheitsgefühl als in den Kerl. Ja, jetzt kommt wieder die Realistin in mir wieder durch, die überdeckt eh oft die Romantikerin in mir.

2008 habe ich mir mal Gedanken dazu gemacht, wie mein idealer Partner sein sollte. Nach dem "Gesetz der Anziehung" läuft einem der passende Partner schon über den Weg, wenn man weiß, wie dieser sein sollte und das verinnerlicht. Man strahlt dann aus, was man will und zieht es somit an. Ich hatte damals die Nase voll von Typen, die einfach nicht zu mir passten. Die Notizen dazu hatte ich letzten Winter mal zufällig wieder entdeckt. Nachdem ich sie gelesen hatte, wusste ich, dass ich mir die letzte Pleite hätte sparen können.

Also mache ich doch nun einmal den Check für Hans. Ich hoffe ja insgeheim, dass er positiv ausfällt. Mir geht es ja sooo gut gerade. Und ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.

Die Reihenfolge hat nichts mit Wertigkeit zu tun, 2008 war das einfach ein Brainstorming und ich hatte nie die Notwendigkeit gefunden, es zu überarbeiten. Es hat mir aber bewusst gemacht, was wichtig ist, damit es rundum passt. Irgendwo kann ich sicher ein paar Abstriche machen, aber nicht zu viele und zu heftige.

Er muss zärtlich sein, generell Körperkontakt mögen und gern schmusen.
Das passt, und er hält auch Händchen oder legt den Arm um mich, wenn wir unterwegs sind.

Er mag Sex (tagsüber, abends, nachts, morgens, auch an ungewöhnlichen Orten).
Yeah, Sex ist ihm genau so wichtig wie mir, die ungewöhnlichen Orte haben wir allerdings - mangels Gelegenheit - noch nicht ausprobiert, aber das kommt sicher noch.

Er lebt seinen Verhältnissen entsprechend.
Das macht so den Eindruck, als Beamter im höheren Dienst hat er auch mit zwei Teenage-Kids ausreichend Geld und das scheint er auch auszugeben. Seine Kontoauszüge kenne ich ja nun nicht, grins. Aber was er so erzählt hat, was er so macht und was ich bislang mitbekommen habe, wie er so lebt, scheint das zu passen.

Er hat ähnlich viel oder mehr Geld als ich.
Ich denke eher mehr, aber durch die Kids auch höhere Kosten, das passt also. Ein ähnliches Einkommen und ein gleicher Lebensstandard erleichtern das Zusammensein doch erheblich. Er meinte letztens "Einmal am Wochenende darf man schon Essengehen." und hat mich zum Italiener eingeladen.

Er mag seinen Job.
Was er so erzählt, macht es den Eindruck. Er schimpft nicht darauf und scheint ganz zufrieden zu sein. Er denkt wohl daran, noch ein wenig aufzusteigen, aber nicht zu Lasten der Lebensqualität. Prima Einstellung.

Er wohnt in der Nähe.
Fünfzehn Minuten mit dem Fahrrad, yep!

Er ist sportlich und kümmert sich um seine Figur.
Er schwimmt und macht Pilates, ist viel mit dem Rad unterwegs, aber kein Radsportler. Nebenbei: Rennradfahrer finde ich ganz schrecklich. Wegen der Kids hat er leider für mehr Sport keine Zeit, das nervt ihn ein wenig, denn er weiß, dass er etwas tun muss. Seine Figur ist schlank und eher sehnig als zu muskulös, das gefällt mir. Mona sagt, wir geben schon vom Ansehen ein gut schönes Paar ab.

Er kann tanzen.
Jaaaa, das haben wir beim Kennenlernen schon festgestellt und sogar zu irgendnem Techno Body an Body geschwoft. Außerdem hat er wohl schon Salsa gelernt.

Er mag seinen Body.
Tut er, er kann sich auch nackt ganz ungezwungen bewegen. Ich mag seinen Body auch und einen hübschen Schwanz hat er auch. All das passt gut zu meinem Körper. Mit seinen grauen Haaren und schon recht ordentlichen Pleete hat er kein Problem. Und ich auch nicht, das ist halt bei vielen Männern in dem Alter so. Übel wäre, wenn die restlichen Haare dazu zu lang sind. Doch das ist kein Thema, er trägt sich echt kurz.

Er stylt sich, wie ich es mag.
Er trägt seine leicht schreddigen Jeans auf den Hüften und nicht zu eng. Hm, sie könnten vielleicht ein wenig mehr baggy sein, aber so passen sie auf jeden Fall auch zu seinem Typ. Das ist akzeptabel, außerdem muss er sich vielleicht auch ein wenig von seinen Jungs abgrenzen. Er trägt Sneaker oder sportliche Schuhe und stylische schmal geschnittene Hemden über der Jeans. Seine Brille verleiht seinem Kopf noch mehr Charakter, ich mag diese fetten Hornbrillen, auch wenn sie heutzutage aus Kunststoff sind. So wie Matt Damons Brille in "Der talentierte Mr. Ripley". Im Business muss er Anzug tragen, somit wird er sich darin auch bewegen können. Also wird er auch kein Problem haben, sich für gesellschaftliche Events entsprechend zu outfitten.

Er hat gute Freunde.
Da weiß ich noch nicht viel. Er war aber mit einer guten Freundin und ihren und seinen Kids zusammen im Sommerurlaub, er hat gestern eine alte Freundin zum Quatschen getroffen und wohl auch schon mit jemanden telefoniert, seitdem ich ihn kenne. Er pflegt die Bekanntschaften aus dem Kunstverein. Er ist generell kommunikativ, kein Einzelgänger. Genau so sollte es sein.

Er feiert auch mal gerne.
Muss wohl so sein, wir haben uns ja beim Feiern kennengelernt.

Er macht gern Urlaub.
Yeah, und er hat schon Pläne den nächsten mit mir zu machen. Wir haben ja beide eine Woche im Herbst angemeldet und bislang noch keine konkreten Pläne dafür gehabt.

Er klettert oder fährt Mountainbike.
Das war auch 2008 mein Thema, inzwischen bin ich nicht mehr ganz so fürs Klettern, scheine nicht mehr so schwindelfrei zu sein, und das Mountainbike steht auch schon seit einer Weile im Keller. Bin ja momentan eher mit dem Longboard unterwegs, wenn das Wetter passt. Oder wenn Klettern, dann Bouldern. Er ist für Radtouren zu haben, außerdem hat er ein Motorrad. Klettern wollte er schon immer mal versuchen und wenn Bouldern gut für die Muskulatur, Beweglichkeit und den Rücken ist, will er es gerne probieren. Ich denke, wir werden da schon gemeinsame sportliche Freizeitaktivitäten finden. Zum BodyCombat will er auch mal mit. Nur aufs Longboard oder Inlineskates werde ich ihn nicht kriegen, das hat er als Kind nie probiert und traut sich da nicht drauf. Na muss er auch nicht.

Er trifft sich gern mit Freunden, mit seinen sowie mit meinen.
Ja, das tut er, seine treffen. Und er hat schon spontan Mona kennengelernt. Sie sagte später zu mir "Er ist echt nett und vor allem nicht auf den Mund gefallen, das passt gut zu dir." Mit Maja hatten wir einen gemeinsamen Ausflug nach Potsdam gemacht, auch das war harmonisch und wir haben - wie das mit Maja immer so ist - alle viel gelacht.

Er ist interessiert an mir und meinem Leben und offen über sich selbst.
Er stellt so viele Fragen und erzählt bereitwillig alles mögliche über sich. Wir kommen aus dem Quatschen fast nicht raus. Wir haben entsprechend unserem Alter witzigerweise beide das Problem uns alles zu merken. Er hat schon gesagt, ich soll nicht böse sein, wenn er irgendetwas ein zweites Mal fragt. Er kann sich einfach nicht mehr alles merken, auch wenn er es gerne würde. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass es mir genauso geht. Wie alt sind seine Kids noch mal genau? Immerhin habe ich mir seinen Geburtstag gemerkt.

Er ist zuverlässig.
Muss er wohl als Vater sein. Die Termine mit mir hat er bislang pünktlich eingehalten.

Er ist kontaktfreudig.
Klar, er hat Griechenland gleich als Aufhänger genommen, als ich das im Gespräch mit Bekannten auf der Party erwähnt hatte, um mit mir ein Gespräch anzufangen. Mit den Freunden, mit denen ich dort unterwegs war, hat er im Laufe des Abends auch ein paar Worte gewechselt.

Er lässt ein WIR zu.
Ich denke schon, er redet schon häufiger in der WIR-Form. Nach einer Woche meinte er lachend "Mein Sohn hat gerade seinen Beziehungsstatus auf facebook auf *nicht mehr in einer Beziehung* gesetzt, aber wir, wir haben jetzt eine, oder?". Kichernd konterte ich "Du hast mich gar nicht gefragt, ob ich mit dir gehen will." Ach, ich kann so herrlich albern mit ihm sein. Ich hoffe aber nicht, dass er nun auf facebook seinen Status auf "in einer Beziehung mit Lilli Berlin" setzt. Ich denke nicht, dass er das tun wird, er nutzt facebook so gut wie gar nicht, pflegt da nur ein paar alte Kontakte und schaut was seine Jungs da so treiben. Da ich dort inkognito unterwegs bin, will ich natürlich nicht in eine besondere Verbindung mit ihm gebracht werden. Er ist ja mit seinem ordentlichen Namen angemeldet.

Er trifft wichtige Entscheidungen mit mir gemeinsam.
Soweit sind wir noch nicht. Die ersten Entscheidungen wird es bei der Urlaubsplanung geben, aber das ist noch ein wenig hin. Erst einmal fahre ich noch ohne ihn zwei Wochen weg.

Er ist konfliktfähig.
Ich hoffe das mal, wir hatten ja noch keine Konflikte. Mit seiner Ex-Frau, von der er seit zehn Jahren geschieden ist, versteht er sich aber gut.

Er isst ähnlich wie ich.
Auf jeden Fall was die Mengen angeht, das ist schon mal prima! In meiner letzten Beziehung fand ich die Mengen, die Roland gegessen hat, so widerlich, dass ich irgendwann erst zum Frühstück erschienen bin, nachdem er seine Riesenschüssel Müsli schon hinter sich hatte, vor den drei Brötchen. Hans hat zweimal bei mir gegessen und es hat ihm geschmeckt, auch wenn er keine Crème Fraiche zu den Enchiladas wollte. Beim Italiener haben wir uns zwei Gerichte geteilt, wobei er gut die Hälfte davon gegessen hat, das war super. Er isst gesittet und eher langsam, was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Er mag japanisches Essen, auch Sushi, das mag ich ja nun gar nicht. Er muss aber nicht ständig Sushi haben. Er ist kein Öko, was die Essenszutaten angeht und auch mal für Fast Food zu haben, also echt unkompliziert. Und Fleisch isst er auch... manchmal sehr gern. Gerade unter der Woche isst er allerdings deutlich früher als ich zu Abend, außerdem hat er da seine Hauptmahlzeit mittags in der Kantine. Das ist eher vorteilhaft für mich, dann erwartet niemand, dass ich abends nach dem Sport noch ein gemeinsames Abendessen mit ihm einnehme. Die neuen ungewohnten gemeinsamen Abendessen sind nämlich oft der Grund, warum frische Paare plötzlich Gewicht zulegen, wo sie doch eigentlich vor lauter Sex abnehmen müssten.

Er trinkt ähnlich wie ich.
Er hat sich nicht betrunken, als wir uns auf der Party im Kunstverein kennengelernt haben. Ich mich auch nicht. Er mag Caipis und gerne Wein. Biertrinken habe ich ihn noch nicht gesehen, lediglich ein Alster. Ich mag kein Bier.

Er raucht wenig oder gar nicht.
Er raucht nicht, hat es noch nie getan. Er weiß, dass ich ein zwei Zigaretten am Tag rauche. Die habe ich bislang noch nicht in seiner Gegenwart geraucht, nur einmal eine als wir telefoniert haben. Ich muss sie auch nicht in seiner Gegenwart rauchen, das macht mir nichts aus. Und lieber ein Typ, der nicht raucht als einer, der zuviel raucht. Und ich rauche ja nun nicht so viel, als dass es auffällt. Selbst meine Gynäkologin meinte, dass ich mir die paar Zigaretten nicht abgewöhnen müsse.

Er kifft nicht und nimmt sonst irgendwelches Zeugs.
Das wäre ein echtes No-Go! Aber darüber brauche ich mir keine Sorgen zu machen.

Er mag warm schlafen.
Wir hatten erst eine gemeinsame Nacht. Meine Dachgeschoss-Wohnung war noch sommerlich aufgeheizt. Da es wegen des Straßenlärms, der doch speziell ab dem Morgen zu hören ist, keine gute Idee ist, das Fenster offen zu lassen, blieb es wie immer zu. Es waren also etwa 25 Grad. Hans sagte, dass sei für ihn schon etwas warm, aber er würde auch eher warm als kalt schlafen. Das passt auch zu ihm. Ihm ist der Sex vorm Schlafengehen wichtiger, als kühle Luft für den möglicherweise erholsameren Schlaf. Und für unkomplizierten Sex ohne Bettdecke braucht man halt eine entsprechend warme Raumtemperatur.

Er mag auf Abstand schlafen, so wie ich auch.
Erst noch kuscheln und dann auf den Rücken legen zum Schlafen, so mache ich das. Vielleicht strecke ich noch eine Hand aus, um einen leichten Kontakt herzustellen. Aber das ist mir dann schon genug Nähe, mehr ist zu viel. Er schläft anscheinend auch so, er ist keiner, der sich mit dem ganzen Körper anschmiegen will und muss. Ein Hoch auf die Rückenschläfer!

Er hat ein ähnliches Schlafbedürfnis wie ich.
Ich habe fast den Verdacht, dass er momentan etwas zu wenig Schlaf bekommt. Wenn wir uns schon nicht sehen, telefonieren wir aber meist noch spät abends. Er sagt, ihm reichen auch sechs bis sieben Stunden, mehr schläft er üblicherweise nicht. Da er allerdings etwa eine halbe Stunde früher aufstehen muss als ich, geht die Tendenz momentan regelmäßig für ihn gen sechs Stunden. Das wird sich aber einspielen das passt. Langschläfer, die mindestens acht Stunden Schlaf brauchen würden nicht zu mir passen.

Er ist unkonventionell und modern.
Ganz klar, keine Frage!

Er ist jung (im Geist), auch wenn er schon älter ist.
Das macht auf jeden Fall den Eindruck, sonst könnten wir nicht so einfach gemeinsame Themen finden und würden uns nicht so gut verstehen.

Er hat Verantwortungsbewusstsein.
Sicher, er scheint ein guter Vater zu sein. Auch wenn ich seine Jungs noch nicht kennengelernt habe. Er hat erzählt, dass er den Kleinen bei den Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen unterstützen muss und deshalb nächste Woche nicht so viel Zeit haben wird.

Er riecht gut (sowieso) und pflegt sich.
Ich mag seinen Geruch, da ist auch nichts aufdringliches drin. Gepflegte Finger- und Zehennägel hat er, die Zähne sind in Ordnung. Er hat keine starken Bart- und Körperhaarwuchs, so wie ich das sowieso gerne mag. Auch abends kratzt sein nachwachsender Bart noch nicht. Und um seinen Schwanz herum rasiert er sich auch, so ist's fein.

Er hat eine saubere Wohnung.
Ja, die Wohnung ist groß und auch sauber, auch wenn er gerade keine Putzfrau hat. Sie ist nicht penibel aufgeräumt, sondern sieht nett bewohnt aus. So wie es sein soll und ich es mag.

Er ist optimistisch.
Macht den Eindruck, er sorgt sich nicht großartig um irgendwelche Sachen. Alles wird gut gehen oder sich irgendwie finden.

Er lebt im Jetzt und genießt das Leben.
Tut er, ganz klar! Er will alles und das jetzt, nichts auf später verschieben.

Er will keine Kinder.
Will er wirklich nicht, er hat ja schon zwei. Über die Frage, ob er Kinder haben könnte oder nicht, hatte ich mir 2008 keine Gedanken gemacht. Ich hatte immer ohne Kinder gedacht. Ich habe keine Ahnung wie das werden wird, aber ich nehme die Herausforderung mal an. Immerhin bedürfen sie nicht mehr so viel Betreuung, da schon Teenies. Pubertierende Gören können aber wohl auch schwierig sein. Ich habe keine Erfahrung damit, mache mir aber jetzt auch keine Sorgen. Das wird sich schon finden. Und Hans sucht auf keinen Fall einen Mutter-Ersatz, dafür haben sie immer noch häufig genug seine Ex, auch wenn sie seit zwei Jahren bei ihm wohnen.

Er ist zu einer langfristigen Beziehung bereit.
Das war mir 2008 wichtig. Hans scheint auch eine langfristige Beziehung zu wollen. Wir werden ja auch nicht jünger, wie man so schön sagt. Aber was will ich? Die letzte Zeit war ich auf der Suche nach einer dauerhaften Affäre mit gutem Sex und ein wenig Freundschaft. Keine Ahnung, ob ich mir da schon mehr vorstellen kann? Ich muss aber nicht unbedingt an dem Affäre-Modell festhalten. Wichtig ist, dass ich glücklich bin. Ich lass das einfach mal auf mich zukommen.

So, das waren die Punkte aus 2008. Ich denke, ich habe auch keine weiteren hinzuzufügen. Und das Ergebnis sieht gut aus, der Mann passt zu mir! Da bin wohl wirklich nicht nur verliebt in den Verliebtheitszustand.



Mittwoch, 8. August 2012
Es war wirklich nur eine Affäre!
(Fortsetzung zum Eintrag vom 30. Juli)

Da stand er an der Bar, wartete auf seinen Fitness-Drink. Er hatte mich noch nicht gesehen, ich checkte eben ein und ging dann zu ihm.

Jan war ein wenig überrascht, umarmte mich aber dann und sagte mit einem Lächeln "Hey, schön dich zu sehen.".

"Ja, prima, dass wir uns hier zufällig treffen." antwortete ich und löste mich aus seiner Umarmung. Ich schaute ihm in die Augen, ja, seine Freude war echt.

"Du gehst sicher zum BodyCombat. Ich starte auch gleich mit dem Training. Sehen wir uns danach in der Sauna?"

"Ja, gern, also bis kurz nach acht dann."

Es war das erste Mal, dass ich Jan wieder sah, nachdem ich unsere Affäre mit einer SMS beendet hatte. Ich hatte ja doch ein wenig Schiss, dass es ihn doch etwas näher gehen würde, als es bei einer Affäre üblich sein sollte. Es machte aber den Eindruck, als ob alles in Ordnung sei.

Nach dem BodyCombat trafen wir uns wie verabredet in der Sauna. Wir hatten Glück, wir waren alleine und konnten quatschen. Jan kam auch gleich aufs Thema. Er sagte, er würde sich echt freuen, dass ich nun anscheinend einen passenden Mann kennengelernt hätte. Auch wenn er nun kein WorkOut mehr mit mir haben könne. Aber wenn es doch nicht so laufen sollte, wie erwartet, könne ich gerne auf ihn zurückkommen. Ich musste lachen, freute mich echt über seine Reaktion.

Dann gingen wir zur Tagesordnung über, quatschen ein wenig über seinen Job und meinen bevorstehenden Urlaub.

Nach dem Saunagang trennten wir uns, da ich keine Zeit mehr hatte. Erhitzt von der Sauna und völlig nackt verabschiedeten wir uns mit Bussi-Bussi. Eine Umarmung wäre auch unpassend gewesen.



Freitag, 3. August 2012
Unbekannte whatsapp
(Fortsetzung zum Eintrag vom 1. August)

Gestern Abend hatte ich beim BodyCombat mal wieder Lucia getroffen. Da wir uns lang nicht gesehen hatten, hängten wir an das Training spontan noch etwas Wellness dran, um ausgiebig zu quatschen.

Wir kamen auch auf ihre Geburtstagsparty letzten Herbst zu sprechen und sie fragte, ob ich den Marc mal wieder getroffen hätte. Marc ist aus Hamburg. Ein Freund von Lucia hatte ihn mit zu ihrer Party gebracht, weil er ihn an dem Wochenende gerade zu Besuch hatte.

Nein, Marc hatte ich nicht wieder gesehen, auch nichts von ihm gehört. Ich nehme an, er hat in Hamburg eine Freundin. Er konnte sich nach unserer gemeinsamen Nacht zwar nur schwer von mir trennen, hat sich seitdem aber nicht wieder gemeldet.

Als Lucia und ich über die Party redeten, versuchte ich mir vorzustellen, wie Marc ausgesehen hatte. Die Party war eine 70er Jahre Motto-Party und als spontaner Gast hatte er natürlich nicht unbedingt die Klamotten dafür dabei. Er hatte von seinem Kumpel eine Afrolook-Perücke bekommen, trug dazu ein rosa Polo-Shirt und einen Seidenschal oder so etwas.

Moment! Rosa Polo-Shirt! Ich musste an die whatsapp denken und natürlich gleich Lucia davon erzählen. Das konnte schon sein, dass die whatsapps von Marc waren, vielleicht hatte ich seine Nummer nicht von meinem alten Handy auf mein neues Smartphone übertragen.

Als wir wieder in der Umkleide waren, zeigte ich Lucia das Foto. Sie konnte sich aber auch nicht wirklich an ihn erinnern und da Marc auf ihrer Party die Perücke getragen hatte, sah er ja sowieso ganz anders aus. Nur ich hatte ihn später dann ohne Perücke gesehen, als er nach der Party noch bei mir vorbei kam.

Kaum zuhause, verglich ich dann die beiden Telefonnummern. Es war Marcs Nummer. Na, wie sollte ich auch damit rechnen, dass er sich nach einem halben Jahr mal meldet? So wichtig war er mir nicht, dass ich seine Nummer unbedingt vom alten aufs neue Handy übertragen hatte.

Vielleicht sollte man in Zukunft doch keine alten Nummern löschen oder eben alle auf neue Handys übertragen. Dann weiß man auch, wer sich da plötzlich wieder bei einem meldet. Dann muss man nicht rumrätseln und erspart sich Überraschungen.