Das Bett teilen
Ich wache auf, plötzlich liegt sein linker Arm schwer auf meinem Bauch. Ich liege auf dem Rücken, spüre seinen Körper leicht an meine linke Seite geschmiegt. Er schläft, sein Atem geht gleichmäßig.

Vorhin bin ich auch schon einmal wach geworden, keine Ahnung, wie lang das her ist. Da hatte er ein klein wenig um sich geschlagen, im Schlaf. Zum Glück lag ich weit genug weg in seinem 2-Meter-Doppelbett. So hatte ich nichts abgekriegt, die Unruhe im Bett aber doch gespürt.

Jetzt versuche ich vorsichtig, seinen Arm von meinem Bauch zu nehmen und wieder ein wenig Abstand von ihm zu bekommen. Ich möchte ja seinen Schlaf nicht stören. Ich schaffe es, ohne ihn zu wecken, doch nun bin ich richtig wach. Es ist mir zu kalt in seinem, eigentlich unserem, Schlafzimmer. Ein Fenster steht auf Kipp, wodurch auch der frühmorgendliche Lärm von der Durchgangsstraße zu hören ist.

Ich kuschelige mich mehr in unsere große Decke. Immerhin ist er keiner, der immer den größten Teil davon haben muss. Sie ist auch wirklich groß, 240 * 220 cm. Ich versuche wieder einzuschlafen, doch es gelingt mir nicht. In meinem Zimmer wäre es wärmer, und ruhiger, es geht nach hinten raus und da ist kein Fenster auf. Doch ich bin zu müde, um Aufzustehen und das Bett zu wechseln.

Irgendwann klingelt mein Wecker, ich muss zwischendurch doch immer mal wieder eingeschlafen sein, habe irgendwie ziemlich wirres Zeug von Flugreise, Mietwagenübernahme und so geträumt. Mein Wecker ist nicht leise, doch er wacht nicht auf. Muss er auch nicht, er kann noch weiter schlafen.

Ich stehe auf, ziemlich müde, die Nacht war nicht gut. Ich hätte wirklich, als ich das 1. Mal von seiner Unruhe geweckt wurde, in mein Zimmer wechseln sollen. Power-Yoga und eine anschließende heiße und dann kalte Dusche machen mich munter.

Später beim Frühstück erzählt er mir, er habe so richtig gut geschlafen. Er sei mir so nah gewesen und die frische kühle Luft im Schlafzimmer hätte so gut getan.

Als ich ihm sage, dass ich so eine Nacht nicht noch einmal erleben möchte, weil ich durch seine Unruhe und weil mir kalt war zu wenig und zu schlecht geschlafen hatte, guckt er mich nur verständnislos an. „Frische Luft tut doch gut und wenn dir kalt ist, kannst du dich doch an mich kuscheln, das ist doch schön.“ Tja, an ihn gekuschelt kann ich leider gar nicht schlafen.

Letztens hatte ich irgendwo gelesen, dass Männer besser schlafen, wenn sie ihre Frau bei sich haben. Fühlen sie sich dann beschützt und geborgen? Frauen dagegen schlafen besser alleine, ohne ihren Mann. Sie brauchen Ruhe und Freiraum … und auch keine nervenden Schnarchgeräusche.

Wenn er gestern Nacht auch noch geschnarcht hätte, was manchmal passiert, dann hätte mich das trotz heftigster Müdigkeit wirklich in mein Bett getrieben. Das hätte ihn dann wieder enttäuscht, denn er hat mich so gern neben sich, wenn er wach wird.

Doch von einer ausgeschlafenen und entspannten Frau hat er letztendlich mehr. Die bringt ihm dann am Wochenende nach dem Yoga einen Latte Macchiato ans Bett, weckt ihn zärtlich und kriecht dann wieder zu ihm unter die Decke.




lilliberlin am 16.Nov 13  |  Permalink
Eine erwachsene Frau ...
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