Schon wieder so ein junger Typ!
Mittwochabend hatte ich noch mit Kai telefoniert. Er sagte, wir sollten uns bald mal treffen. “Ja“ sagte ich mit einem Lachen „das sollten wir tun. Allerdings wird das noch ein wenig dauern, jetzt fahre ich erst einmal in Urlaub, danach hab ich am Wochenende Eltern zu Besuch.“.
Wir alberten darüber herum, dass es ja einmal eine ganz andere Form vom ersten Date sei, wenn die Eltern dabei seien. Aber das hatten wir natürlich nicht wirklich vor. Möglicherweise ist Kai aber danach in Urlaub, aber das ist noch nicht sicher, da er noch nicht weiß, ob er so kurzfristig noch etwas Günstiges bekommt. Also wird es wirklich noch eine Weile dauern bis wir uns sehen.
Wegen meines Urlaubs gab mir Kai dann seine skype-Adresse „xxx1979“. Also wenn das nicht auf sein Geburtsjahr schließen lässt! Er rückte mit seiner skype-Adresse ganz unbekümmert raus. Eigentlich müsste er sich ja zumindest vorstellen können, dass ich älter bin als er. Auf facebook habe ich immerhin auch Fotos aus den 80ern eingestellt und anscheinend war er auch schon etwas aktiver auf meinem Account unterwegs.
Das Foto von 1982 wirkt mindestens so als sei ich vierzehn, wenn nicht sogar älter. Allerdings muss er schon auf „weitere Fotos“ geklickt haben, um das gesehen zu haben. Ich hoffe ja, dass er das getan hat, damit er nicht aus allen Wolken fällt, wenn er dann mitbekommt, dass ich schon fünfzig bin.
Ich habe nichts gegen so einen jungen Typen, finde das sogar besser, als einen Mann in meinem Alter. Ich bin mir aber natürlich unsicher, wie er das sieht.
Vor vier Jahren war ich ein paar Monate mit einem damals 26-Jährigen zusammen. Yannick war bei einem Boulder-Kurs mein Lehrer gewesen. Ich fand ihn da schon verdammt süß und hatte auch den Eindruck, es knistert ein wenig. Wir sind aber auseinander gegangen ohne unsere Nummern auszutauschen.
Ein paar Monate später hatten wir uns dann zufällig in der T-Hall wieder getroffen. Wir liefen uns am Eingang fast in die Arme, blieben direkt voreinander stehen und der Funken sprang über. Meine Freundin Mona, die die Begegnung aus etwas Abstand beobachtet hatte, fragt später „wer war das, oder besser, was war das?“. Die Spannung zwischen uns war also auch für sie spürbar gewesen.
Es war kurz vor Weihnachten. Yannick und ich tauschten unsere Nummern aus und verabredeten uns dann auch gleich zum Klettern nur zu Zweit für nach Weihnachten, wenn ich wieder von meinen Eltern zurück sein würde. Bei diesem ersten Date fragte er mich dann auch gleich, ob ich mit ihm und ein paar Freunden über Silvester mit zum Spitzingsee kommen würde.
Ich war etwas unsicher, wir hatten uns noch nicht einmal geküsst. So sprach ich ihn auf unseren Altersunterschied an. Er nahm mich in die Arme, küsste mich und sagte, das sei ihm völlig egal.
Also bin ich mit zum Spitzingsee gefahren, mit ihm und zwei befreundeten Pärchen. Wir hatten ein paar echt nette Tage, kamen uns aber erst richtig näher, als wir wieder in Berlin waren.
Die Sache hielt dann ein paar Monate, war schon fast eine richtige Beziehung, was mir dann aber zu eng wurde. Mit einem Typen, der nur so als Klettertrainer und im Outdoor-Shop jobbte, obwohl er eigentlich ausgebildeter Schreiner war, konnte ich mir auch keine Zukunft vorstellen. So wurden unsere Treffen seltener, bis die „Beziehung“ im Sande verlief. Wir sehen uns aber ab und an noch zum Bouldern oder verabreden uns sogar auch dazu.
Vielleicht reagiert Kai ja ähnlich, wenn er mein tatsächliches Alter erfährt. Ich denke ja nicht, dass Jenny ihm das schon gesteckt hat. Außerdem will ich keine klassische Beziehung mit ihm.
lilliberlin am 30. Juni 12
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Emoticons
Wie macht man denn eigentlich im facebook-messager das Emoticon, was wie ein Herz aussieht?
Ich habe ja mal wieder keine Ahnung, so die Smileys, die bekomme ich ja hin, aber Herzchen. Ich muss mal die Jenny fragen, die kann das.
Dienstagabend hatten Kai und ich über facebook ein wenig gechattet. Er beendete den Chat dann mit einem Gute Nacht und diesem Herz. Das verursachte natürlich ein heftiges Smile bei mir. Es ist einfach schön, wenn ein Typ Commitment zeigt. Es war ja nicht nur das Herz.
lilliberlin am 29. Juni 12
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Gehen wir ein Eis essen?
(Fortsetzung zum Eintrag vom 24. Juni)
Am Samstag hatte ich Jenny über facebook Fotos von ihren Töchtern geschickt, die ich am Freitag beim EM-Gucken aufgenommen hatte. Bei der Gelegenheit habe ich sie gleich mal gefragt, wer denn der Braunäugige sei. Sie antwortete: „das war der Kai mit seiner Lucy, warum ... kicher“.
Lucy ist seine Tochter, acht Jahre alt. Ich schrieb Jenny, dass ich mich nett mit ihm unterhalten hätte, bis Corinna dann Jonas neben mir parken musste. Dann fragte ich noch, ob es etwas gäbe, was ich über ihn wissen müsse.
Er ist mit Lucy alleine, recht nett und ich solle ihn doch einfach mal kennenlernen, meinte sie. Er käme auch zum nächsten Spiel wieder zu ihnen, da könne ich ja auch kommen.
Sonntagnachmittag hatte ich dann auf facebook eine Freundschaftsanfrage von Kai, und eine Nachricht „hi, hier ist Kai, wir haben uns bei Flip beim Fußballgucken kennengelernt“. Ob Jenny da wohl nachgeholfen hatte?
Die Freundschaftsanfrage bestätigte ich und antwortete „schmunzel, ich würde ja sagen, wir haben uns bei Jenny kennengelernt“. Dann schickte ich ihm das Foto, was ich von ihm mit seiner Tochter gemacht hatte und schrieb „ich hätte mich gern länger mit dir unterhalten, doch dann hat Corinna mir ja den Husky aufgedrückt“.
Er antworte „jaja, die Corinna ... ich hätte mich auch gern länger unterhalten“ und machte ein paar Bemerkungen zu meinen Fotos aus alten Zeiten, da er auch auf ähnlichen Partys unterwegs war.
Dann ging es ein wenig hin und her, wo wir wohnen und so. Er freute sich, dass ich nur ein paar Hundert Meter weg von ihm wohne. Das finde ich auch super, ich liebe kurze Wege.
„Lust auf nen Eisbecher?“ fragte er dann, „in der besten Eisdiele der Welt, direkt bei uns um die Ecke“.
Och wie schade, ich war mit Maja zum Zumba verabredet. Ich hätte ihn schon gerne getroffen. Die Gelegenheit war günstig, weil seine Tochter auf einem Kindergeburtstag war. So tauschten wir einfach nur noch unsere Nummern aus, damit wir mal abends telefonieren können, wenn sie schon schläft.
Eine erste Verabredung im Eiscafé ist ja schon irgendwie süß. So old school, erinnert an Teenie-Zeiten.
Kai gefällt mir schon, auch wenn er vielleicht noch recht jung ist. Ich weiß bloß nicht, ob ich einen Typen mit Kind daten will. Hm, vielleicht ist es sogar eine ganz gute Idee, weil ich ja keine feste Beziehung will. Mit Kind hat er ja nicht so viel Zeit und damit auch nicht so hohe Ansprüche, was häufiges Treffen angeht und so.
lilliberlin am 28. Juni 12
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Fußball ist doch ein Thema
(Fortsetzung zum Eintrag vom 7. Juni)
Mit Jan hatte sich das inzwischen gut eingespielt. Wir sehen uns ein- bis zweimal die Woche, abends nach meinem Sport, meist bei ihm. Der Ablauf ist immer derselbe, wir starten mit einer heftigen Knutscherei und landen dann schnell im Bett oder auf dem Sofa.
Üblicherweise verabreden wir uns kurzfristig über SMS. Freitag kam es dann anders, da rief mich Jan an, während ich noch im Büro war. Er fragte tatsächlich, ob ich am Abend mit ihm Deutschland – Griechenland schauen würde! Er wollte nicht alleine irgendwo hin gehen und seine beiden Kumpels, mit denen er üblicherweise schaut, waren übers Wochenende verreist.
Auch wenn ich nicht drauf stehe, war ich tatsächlich – wie zu den anderen Deutschland-Terminen auch, zum Fußball-Gucken verabredet. Bei einer Freundin (Jenny) war Grillen im Hof geplant, mit Bierbänken und -tischen, teils überdacht, mit Großbildleinwand, so mit 20 – 30 Leuten. Da konnte ich auch noch jemanden mitnehmen, wenn er ein paar Getränke mitbringt. Jan war ein wenig unsicher, aber erleichtert, als ich sagte, wir müssten da ja nicht ein Paar mimen. Meine besten Freundinnen würden zwar Bescheid wissen und auch ein wenig neugierig sein, aber das sollte ihn nicht stören. An unserem Status würde das nichts ändern.
Ich hatte nur Jenny Bescheid gesagt, wen ich mitbringe und erntete die erwarteten neugierigen Blicke meiner Freundinnen, als wir dort kurz nach Spielbeginn ankamen. Als ich ihn als meinen Kumpel Jan vorstellte, war dann aber alles klar. Ich setzte mich mit Jan zu meinem Freund Frank und Isabelle, die beide Bescheid wussten und keine falschen Fragen stellen würden. Jan hatte von den beiden auch schon gehört und fand es wohl auch nett, sie kennenzulernen.
Das Spiel interessierte mich wie üblich nicht besonders und so wechselte ich ab und zu meinen Platz, um mit ein paar Leuten, die ich kannte, zu quatschen. Nach dem Spiel grillten wir noch und so gegen Mitternacht begann sich das Ganze dann langsam aufzulösen. Jan verabschiedete sich mit einer Umarmung, wie das unter Kumpels so üblich ist, er wollte los, noch seine Bahn bekommen. Er machte nicht den Eindruck, als wolle er noch mit zu mir kommen.
Hey, man kann also doch mit dem Kerl, mit dem man eine Affäre hat, auch mal etwas unternehmen. Auch wenn es nur Fußball-Gucken ist! Immerhin haben wir Freunde von mir getroffen.
Ich blieb noch etwas länger, hatte nämlich schon ein paar Worte mit einem Typen gewechselt, den ich noch nicht kannte. Schöne braune Augen hat der!
Frank und Isabelle waren auch gegangen und so wechselte ich an den Tisch, zu dem Typen mit den braunen Augen. Hm, ich hatte noch nie einen Typen mit braunen Augen. Meine ich, aber vielleicht hab ich es inzwischen auch vergessen. Üblicherweise haben meine Männer jedenfalls grüne oder manchmal blaue Augen. Ich sprach ihn auf seinen noch auszumachenden leichten Dialekt an, der mir vorher schon aufgefallen war. Er kommt ursprünglich aus Jena, lebt aber schon über zehn Jahre in Berlin.
Leider kamen wir mit unserem Gespräch nicht besonders weit.
Meine Freundin Corinna tauchte auf, sie hatte irgendwo anders Fußball geguckt und kam nun mit einem jungen Typen mit Husky-Hundebaby im Hof an. Sie stürmte auf mich zu, umarmte mich und stellte Jonas und mich einander vor. Mit den Worten „du musst unbedingt bei Lilli sitzen, die mag Hunde echt gern“ dirigierte sie Jonas auf den Platz neben mir auf der Bank. Da sie sich auch noch dazu setzen wollte, musste ich etwas aufrutschen und saß so nicht mehr dem Braunäugigen gegenüber.
Corinna hatte anscheinend schon einige Bier, sie war wie immer dann hektisch und laut und machte das Hundebaby zum Thema. Es war irgendwie nicht mehr möglich, dass Gespräch mit dem Braunäugigen fortzusetzen. Kurz darauf kam auch seine kleine Tochter, die ins Bett wollte, so dass er sich nur mal eben mit einem Winke-Winke und „man sieht sich“ verabschiedete. Immerhin gab es noch einen doch etwas intensiveren Blick, dann war er weg.
Da saß ich nun und hatte plötzlich dieses süße Husky-Hundebaby auf meinem Schoß. Das war angenehm warm und kuschelig und das Gespräch mit Jonas lief auch ganz gut an. Er hatte Corinna vorhin gerade kennengelernt, als er nach dem Spiel mit dem Hund Gassi ging. Sie hatte ihn angesprochen, als sie zum Rauchen raus ging, der Husky war ja auch so süß. Verrückt und spontan wie sie nun mal ist, besonders wenn sie was getrunken hat, entschied sie sich etwas später, ihre Kumpels in der Kneipe sitzen zu lassen und rüber zu Jenny zu kommen. Husky und Herrchen überzeugte sie schnell sie zu begleiten.
Erst hatte ich ja gedacht, Corinna hätte Jonas für sich mitgebracht. Darüber hatte ich mich schon gewundert, wo Corinna doch gerade schwer verliebt ist. Aus ihrer dreimonatigen Affäre hatte sich doch tatsächlich eine Beziehung entwickelt, obwohl sie das gar nicht gewollt hatte. Ihr Freund ist allerdings gerade für zwei Wochen verreist.
Nein, Corinna hatte Jonas für mich mitgebracht, das flüsterte sie mir dann zwischendurch mal zu. Hm, Jonas war schon ganz süß und schien auch recht interessiert zu sein. Er meinte, es sei so ungewöhnlich, dass sein Husky einfach zu mir rüber gekrabbelt sei. Normalerweise bliebe er immer bei ihm, ich müsse schon etwas besonderes für ihn sein, dass er so zutraulich sei. Soso.
Irgendwann wollte er dann wissen, wie alt ich sei. Ich kam natürlich mit dem üblichen Spruch „Frauen über 28 fragt man nicht nach dem Alter“. Darauf zeterte er rum, ich könnte schon eine Antwort geben, es sei doch nur eine einfache Frage gewesen. Ich grinste ihn an und fragte, ob er mir denn sagen würde, wie alt er sei. Er druckste erst rum, dann kam „zwischen 20 und 30“. Ich musste lachen und sagte „wenn du das so sagst, dann bin ich zwischen 40 und 60 Jahre alt“.
„Jetzt verscheißer mich nicht“ sagte er darauf. Seufz, ist schon klar, ein Typ in den 20ern rechnet nicht mit einer 50-Jährigen. Obwohl ihm klar sein musste, dass er bei Gastgebern im Alter von Ende 30 sicher genau wie mit Jüngeren wie ihm, so auch mit Älteren rechnen könnte. Er nölte also weiter rum „wie alt bist du denn nun?“. Mein klares „fünfzig“ wollte er mir echt nicht abnehmen. Ich meinte nur „warum sollte ich das erfinden?“. Das gab ihm dann doch zu denken. Wir quatschten noch etwas weiter über das Hundebaby und Hunde allgemein, aber irgendwie war die Luft raus.
Kurz darauf wollte Corinna auch heim, das nutzte ich dann, um auch zu gehen. Es gab keinen Grund, mit Jonas Kontaktdaten auszutauschen.
Von Corinna durfte ich mir dann auf dem Heimweg anhören, warum ich die Chance denn nicht wahrgenommen hätte. Ich habe ihr dann erst einmal erklärt, dass sie mir die Chancen genommen hat, den Braunäugigen kennenzulernen. Welchen Braunäugigen? Na das war ja so klar, dass sie davon nichts mitbekommen hatte.
lilliberlin am 25. Juni 12
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Ruf doch mal an
(Fortsetzung zum Eintrag vom 8. Februar „Wer ruft wen an?“ in meinem „Keine Angst vor Fünfzig“-Blog)
Im Februar hatte ich den Kontakt zu Achim abgebrochen, da mir bei der Sache die Leidenschaft fehlte und er anscheinend was ganz anderes bzw. mehr von mir wollte.
Jetzt, als Achim Geburtstag hatte, habe ich ihm auf facebook einen kleinen Geburtstagsgruß gepostet: „Einen wunderschönen Geburtstag wünsch ich dir!“. Einfach so, aus Freundlichkeit, denn ein netter Typ ist er ja schon. Wenn auch kein Kerl für mich! Dann habe ich seinen Status auch wieder von „Bekannte“ auf „Freunde“ erhöht, damit er auch wieder etwas von meinem Leben mitkriegen kann.
Er hat natürlich gleich am nächsten Tag auf meinen Geburtstagsgruß geantwortet „Hallo Lilli. Danke für die lieben Grüße. Darf ich dich mal anrufen?“. Als ob er nur darauf gewartet hatte, dass ich mich wieder mal melde.
Argh! Neeeeinnn! Er hat’s immer noch nicht kapiert! Genau das Thema hatten wir ja auch vor sechs Monaten. Der Kerl ruft nie an, fragt lieber, ob er anrufen kann. Wer macht denn so was?!
Meine Antwort fiel entsprechend aus „seufz, wie man telefoniert hast du immer noch nicht verstanden“. Das war vor vier Tagen und angerufen hat er bislang nicht. Braucht er auch nicht, so wichtig ist er mir nicht.
lilliberlin am 21. Juni 12
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Let's write in English - 3. Teil
(Fortsetzung zum Eintrag vom 11. Juni)
Nachdem sich Phil mit seiner Antwort auf meine Mail zwei Tage Zeit gelassen und sich dafür sogar entschuldigt hatte, habe ich erst einmal keine Lust ihm zu antworten.
Irgendwie hält mir der Kerl zu sehr an seiner Anonymität fest. Ich habe ihn zwar nicht gefragt, wie er heißt, aber eben was für Bücher er veröffentlicht hat. Die Antwort darauf war ein Link zu einer Webpage auf Afrikaans, mit der Anmerkung ich könne dort ja mal schauen.
Ganz abgesehen davon, dass ich Afrikaans auch mit viel Phantasie nur sehr mäßig verstehe, gab mir dieser Link keine Antwort auf meine Frage. Es gab lediglich eine Seite mit einem Foto von einem Bücherstapel von Psychoanalytikern wie Freud und Jung sowie weiteren Autoren, die sich sachlich oder auch in Romanen mit dem Thema Sex beschäftigen. Die Buchtitel waren in verschiedenen Sprachen, auch deutsche waren dabei, Erica Jong allerdings nicht. Dazu eine kleine Erläuterung auf Afrikaans, mit der ich nicht viel anfangen konnte.
Da Phil ja auch international tätig ist, hat er sicherlich auch schon etwas auf Englisch veröffentlicht. Wenn er mir schon einen Link schickt, dann hätte er mir eben einen schicken können, den ich auch verstehe. Das was er geschickt hat, fand ich einfach nur frech.
Ansonsten schrieb er noch, dass der Wohnungskauf aufgrund eines Missverständnisses mit der Bank nicht geklappt habe. Wie es nun weitergehen soll damit, erläuterte er allerdings nicht.
Dann fragte er nach meiner neuen Kamera. Außerdem meinte er mit einem Smiley, dass er dann wohl ein besserer Lehrer für mich sei, wenn mein Sprachkurs ja nicht so gut war.
Die Mail war ja nett, aber der Link zu den Büchern nicht. So habe ich ihm erst einmal nicht geantwortet. Warum macht er auch so ein Geheimnis aus seiner Identität!
lilliberlin am 21. Juni 12
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Das rote Kleid - 6. Teil
(Fortsetzung zum Eintrag vom 26. Januar)
Irgendwie kann er es nicht lassen, grins!
Nach unseren letzten gemeinsamen Stunden Ende Januar hatte ich angenommen, dass Alan sich nicht mehr melden würde. Dass es eine einmalige Sache war, weil er ja nun mit seiner Freundin zusammen eine Wohnung gemietet hatte. Eine alte Affäre in dem Fall noch ein einziges Mal aufleben lassen, finde ich grenzwertig bis in Ordnung, aber damit sollte es für ihn gut sein. Eigentlich sollte ihm das die Bestätigung gegeben haben, dass er zu ihr gehört.
Ich hatte ihm nur am Tag danach noch auf facebook die kurze Nachricht „Mojn! Wie erwartet hab ich prima geschlafen , du hast mir richtig gut getan!“ Er hatte darauf kurz zurück geschrieben „hey… ja, lohnt sich manchmal, spontan zu sein!“. Dann startete von meiner wie seiner Seite die erwartete Sendepause.
Drei Wochen später hatte er mich nachmittags kurz auf facebook angetriggert „na du “. Das hatte ich aber erst abends bemerkt, da war er schon nicht mehr online. Ich antwortete „hey, wie geht’s?“ und etwas später „sorry, bin grad auf dem Sprung, demnext mal mehr“. Darauf kam dann nichts von ihm, und das war auch in Ordnung so.
Seine nächste Kontaktaufnahme kam Mitte Mai über whatsapp, nachdem ich mein Smartphone angeschafft und er anscheinend seine whatsapp-Kontakte aktualisiert hatte: „hey… na… auch whatsapp “. Das war nun nichts spektakuläres, aber das hätte nicht sein müssen. Ich musste natürlich grinsen als die Nachricht kam, so ganz gehe ich ihm wohl nicht aus dem Kopf.
Da Alan kurz danach mit seiner Band ein Konzert geben würde, nutzte ich am nächsten Tag diese Gelegenheit, ihn zu fragen, ob er mich auf die Gästeliste setzen könnte. Leider war das nicht möglich, für den Club gäbe es keine Gästeliste schrieb er. Na ja, kann stimmen oder auch nicht. Da ich aber mit der Urlaubsvorbereitung eh genug zu tun hatte, hatte ich es dann auch nicht mehr geschafft auf das Konzert zu gehen. So wichtig war mir das auch nicht. Ich mag seine Musik super gerne, so zum Chillen daheim oder beim Autofahren. Live-Konzerte können für mich aber doch rockiger oder punkiger sein.
In dem kleinen Club hätte es ihm auffallen müssen, wenn ich da gewesen wäre. So habe ich ihm am Tag nach dem Konzert geschrieben, dass ich es nicht mehr geschafft hatte. Seine Antwort war „schade… vielleicht nächstes mal.“
Und heute Nachmittag hat sich Alan wieder über facebook gemeldet. Eigentlich kann ich darüber nur den Kopf schütteln, aber andererseits schmeichelt es mir natürlich auch. Diesmal kam auch nicht nur ein „na….“ oder so etwas, er schrieb „hey lilli, wie geht es dir? was gibts neues? “.
Okay, das war eine Antwort wert: „Geht eigentlich gut, nur ein bissl zu viel zu tun. Sonst lern ich grad meine neue Kamera besser kennen. Und du so?“.
Er darauf: „bei mir ist auch alles gut. cool...ne neue kamera bin grad arbeiten und später probe. könnten vielleicht mal wieder einen trinken zusammen “.
Was sollte ich darauf nun antworten. Das konnte so oder so gemeint sein. Beide Varianten fände ich schick. Hm, also ganz einfach „Na gerne!“. Ich war gespannt, was darauf von Alan kommen würde.
Seine Antwort kam umgehend „mmm... klingt gut macht Spaß mit dir ein gläschen zu trinken “.
Ich musste lachen, der Kerl spielt wirklich wieder mit dem Feuer! Das war schon klar, dass er damit auf unseren spontanen gemeinsamen Abend im Januar anspielte. Da frag ich mich nur „was ist mit seiner Freundin?“.
Ich bin dann zum Zumba gefahren und er hat nun bestimmt noch Probe. Und wenn er dann daheim bei seiner Freundin ist, wird er sicher auch nicht mehr antworten. Das wird spannend!
lilliberlin am 16. Juni 12
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Mein heimlicher Jugendschwarm - 4. Teil
(Fortsetzung zum Eintrag vom 26. Mai)
Ich war schon etwas aufgeregt. Gleich würde ich Carlo wiedersehen, das erste Mal nach 34 Jahren. Was eine lange Zeit! Sein Porträt auf xing wirkte sehr gediegen, na ja, Außendienstler mit viel Kundenkontakt eben. Ich hatte überlegt, ein Kleid anzuziehen, mich dann aber doch für die neuen recht engen Mavi-Jeans und ein schwarzes schlichtes Vive-Maria-Langarmshirt entschieden.
Das kleine Hotel in der Winterfeldtstraße hatte ich ihm empfohlen und da holte ich ihn gestern Abend ab. Also erkannt hätte ich ihn auch nach dem xing-Foto nicht, wenn ich ihn irgendwo auf der Straße getroffen hätte. Er sieht schon deutlich fescher aus, als auf dem Foto. Sportlich-schlank ist er, und groß, bestimmt 1,90, das hatte ich nun echt nicht mehr in Erinnerung. Dunkle kurze Haare, noch kein grau zu sehen und dazu ein klassisches Freizeitoutfit mit Jeans und gemustertem Hemd, dazu allerdings die üblichen dunklen Business-Schuhe.
Ein Lächeln zog über sein Gesicht, als er mich sah. Wir begrüßten uns artig per Handschlag und liefen dann zum Muntagnola, meinem Lieblings-Italiener. Der übliche Small-Talk als Start: wie ist das Hotelzimmer? wie war der Arbeitstag heute? etc. Wir wollten beide Rotwein und Pizza, das passte schon mal gut.
Nachdem wir bestellt hatten erzählten wir gegenseitig über unser Leben. Fingen natürlich mit der Zeit nach der Schule an, blieben aber nicht in der Chronologie. Und zwischenzeitlich natürlich das Übliche aus der Schulzeit „weißte noch, wie Herr H…“ etc. Carlo konnte sich da aber an mehr erinnern als ich mich.
Nicht zur Sprache kam, wie unser Verhältnis damals zueinander war. Ich denke, darüber hätten wir gut lachen können. Ich hatte aber auch keine Lust das Thema anzusprechen, da bei unserem Treffen das Prickeln / die Spannung fehlte, die ich eigentlich erwartet hätte. Na ja, Carlo fällt halt nicht in mein Beutechema, er wirkt einfach zu erwachsen. Eben wie Fünfzig. Er ist verheiratet, keine Ahnung ob glücklich, und hat zwei fast erwachsene Kids. Er macht seinen Job und dann so die Sachen, die man mit Familie auf dem Land eben so macht. So gar nicht der Mann für eine Großstadtpflanze wie mich.
An seinem Job findet er allerdings gut, dass er immer ein paar Tage die Woche unterwegs ist. Hm, vielleicht lässt es sich so eher mit Frau und Familie aushalten. Von Berlin kannte er nur so die üblichen touristischen Highlights, auch was Ausgehen angeht, gähn! In Schöneberg war er noch nie gewesen.
Also, der Abend war nicht langweilig, wir hatten ja viel zu erzählen und kamen dann auch auf Malta zu sprechen. Wie ich Carlo jetzt kennengelernt hatte, war mir auch klar, dass er nicht die ultimativen Insider-Tipps geben konnte. Er lebt eben eher ein 08/15 Leben. Was ja nicht heißen muss, dass man damit unglücklicher ist.
Nach dem Essen gingen wir noch auf einen Cocktail ins Mister Hu. Carlo war beeindruckt, er kannte anscheinend nur eher klassische Cocktailbars. Dann schleppte ich ihn noch auf einen Absacker ins M, wo mich die Barkeeperin wie immer mit ein paar netten Worten begrüßte. Ich denke, dem werde ich demnächst erklären dürfen, wen ich da bei mir hatte, smile.
Carlo war also kein Typ zum Mit-nachhause-nehmen, ich lieferte ihn also an seinem Hotel ab. Wir verabschiedeten uns mit Bussi-Bussi. Es gab auch von seiner Seite kein Zögern oder irgendwelche Ansätze, mich in den Arm zu nehmen.
lilliberlin am 14. Juni 12
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Let's write in English - 2. Teil
(Fortsetzung zum Eintrag vom 6. Juni)
Drei Tage nach meiner Mail an Phil kam seine Antwort. Er schrieb, dass er eine gute Rückreise hatte, fragte noch einmal wie mein Sprachkurs gelaufen sei und bemerkte „ It was so nice to meet you: a spontaneous and natural meeting, and - as you already know! - I find you so attractive :-)“.
Aha. Was soll ich nun tun, mich artig für das Kompliment bedanken? Oder es annähernd übergehen? Ich entschied mich dafür zu schreiben, dass ich unser Treffen genossen (hm, blöde Übersetzung für „enjoyed“) hatte und dass ich gern mehr über ihn erfahren würde.
Weiter schrieb ich darüber, dass ich kein Fußball schauen und mich lieber mit meiner neuen Kamera beschäftigen würde. Und ich fragte natürlich auch, ob der Wohnungskauf in Malta geklappt hat und wann er nun vor hat dort hinzuziehen.
Es fiel mir – nachdem ich mich dann heute endlich dazu aufgerafft hatte – doch recht einfach auf Englisch zu schreiben, auch wenn ich ab und zu Leo bemühen musste.
lilliberlin am 12. Juni 12
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Workout
(Fortsetzung zum Eintrag vom 23. Mai)
Gestern Mittag kam eine SMS von Jan „wie siehts aus mit nem workout bei mir heut abend?“. Yeah, da sag ich doch nicht „nein“. So bin ich dann nach dem BodyCombat zu ihm geradelt, seine Wohnung liegt ja eh fast auf dem Heimweg. Wir hatten uns wegen seiner Dienstreise und meinem Urlaub schon eine Weile nicht gesehen. Und bevor die EM am Wochenende anfängt, wurde es auch dringend Zeit.
Ich war schon ein wenig aufgeregt, als ich die Treppen zu seiner Wohnung hoch stieg. Barfuß in Jeans und T-Shirt stand er in der Tür, lächelnd. Ich konnte ihn auch nur anstrahlen und kaum die Sportasche ablegen, da hatte er mich schon im Arm. Seine Küsse waren wieder fabelhaft, weckten sofort Verlangen nach mehr. Immerhin schafften wir es noch die Wohnungstür zu schließen, bevor wir anfingen, uns gegenseitig auszuziehen.
Nach dem ersten schnellen und heftigen Akt lagen wir froh und leicht erschöpft auf seinem Bett und fingen an zu erzählen. Erst ich vom Urlaub, dann er von seinen neuen Job-Erfahrungen. Zwischendurch holte er den Rotwein aus der Küche. Die Flasche hatte er schon geöffnet, sie gleich ins Schlafzimmer zu stellen, sich vielleicht nicht getraut.
Nach einer Weile starteten wir den zweiten Anlauf, diesmal ruhiger. Es fühlte sich einfach nur gut an, mit Jan, irgendwie vertraut auch.
Über Nacht wollte ich aber nicht bleiben. Da hätten wir sicher zu wenig Schlaf bekommen und ich am nächsten Morgen den Stress gehabt, noch schnell heim zu fahren, meine Haare zu waschen, mich umzuziehen und pünktlich ins Büro zu kommen. Hm, über Nacht zu bleiben, das geht mir auch schon zu sehr in Richtung Beziehung.
lilliberlin am 08. Juni 12
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Let's write in English
(Fortsetzung zum Eintrag vom 30. Mai)
Nach acht Tagen Urlaub hatte ich bestimmt 50 Mails im Postfach. Ich checkte sie erst einmal schnell auf interessante Absender und fand einen unbekannten mit Betreff "Greetings from room 512", die konnte nur von Phil sein.
Phil hatte tatsächlich noch am selben Abend, nachdem wir uns verabschiedet hatten, geschrieben. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass ich meine geschäftlichen Mails auch im Urlaub checke, aber da hatte er nun Pech. Immerhin muss er meine Abwesenheitsmessage erhalten haben. Die Mail war nicht lang, er schrieb "so good to meet you", wünschte mir einen erfolgreichen Einstufungstest für meinen Englischkurs und bemerkte noch "I hope you won't mind of I dream about you just a little bit…?".
Klar saß ich dann erst einmal mit einem fetten Smile am Schreibtisch. Auch wenn ich an ihm als Mann nicht so sehr interessiert bin, ist es gut für's Ego solche Mails zu lesen.
In der Mittagspause googlete ich Phils E-Mail-Adresse, da ich ja nur diese und seinen Vornamen kenne. Ich wurde auf myspace und in zwei südafrikanischen Dating-Portalen fündig. Alles leider ohne Foto und anscheinend aus 2010 oder älter. War aber ganz interessant, zu sehen, was Phils Interessen sind. Ich wüsste aber noch viel lieber, welche Bücher er inzwischen herausgebracht hat und wo er in der Presse aufgetaucht ist. Doch dafür bräuchte ich seinen Nachnamen.
Am Nachmittag schickte ich ihm dann eine kurze Antwort-Mail. Ich schrieb von meinem Smile, als Reaktion auf seine Mail und dass ich gerade sehr busy im Büro sei, somit kaum Zeit hätte. Dann übermittelte ich ihm noch meine privaten E-Mail-, skype-, whatsapp- und facebook-Daten für eine einfachere weitere Kommunikation.
Beim Schreiben fiel mir auf, dass so ein Mail-Kontakt sicher auch ein gutes Sprachtraining für mich sein würde. Und außerdem will ich ja auch mehr über diesen Kerl wisse, der sagt sein Job sei "professional writer"!
lilliberlin am 06. Juni 12
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High Heels
Zum Geburtstag hatte ich mir ein Paar – für mich ungewöhnliche – High Heels gegönnt, Esprit hatte sich mit einem Geburtstagsgutschein daran beteiligt. Echt süße Riemchen-Sandalen in schwarz, ein Foto davon ist in meinen Profilfotos zu finden.
Mit meinen Buffalo-Sandalen mit Pfennigabsätzen von 5 cm Höhe kann ich gut laufen und tanzen. Mit den Esprit-Sandalen hatte ich mir das auch so vorgestellt. Aber selbst nach einem Abend im Restaurant, zu dem ich mit dem Fahrrad gefahren bin, drückten die Schuhe am vorderen Riemchen. Ich war froh, als ich sie später ausziehen konnte. An der Höhe lag das nicht, einfach nur an der Kante vom vorderen Riemchen. Im Laden hatte ich sie eigentlich recht lange angehabt, da hatte ich das nicht gemerkt.
Letzten Herbst hatte ich mir ein Paar hohe Pumps mit leichtem Plateau gekauft. Die wirken wie High Heels sind durch das Plateau aber nicht ganz so steil. Auch in denen hatte ich im Laden ein gutes Gefühl. Außerdem habe ich bislang mit Tamaris-Schuhen nur gute Erfahrung gemacht. Das Problem an den Pumps war dann, dass ich im Winter zum Kleid natürlich Nylons anziehen musste. Und in Nylons sind die Schuhe einfach zu rutschig, die gehen nur barfuß. Wenn es warm ist trage ich aber lieber Sandalen. Also befinden sich die Schuhe seitdem im Schuhschrank.
Schuhschränke habe ich inzwischen eine Menge.
Und hier habe ich nun im Vorbeigehen ein Paar geile Lack-Peep-Toes, auch mit leichtem Plateau und mit einem leicht kantig-klobigen Seventies-Absatz gesehen. Einen Tag konnte ich wiederstehen, dann bin ich rein in den Laden. So hohe Schuhe hatte ich seitdem ich dreizehn war nicht mehr! Ich habe sie gestern Mittag nach der Schule probiert und am Abend – nach einem langen Spaziergang in der Sonne – noch einmal. Da war ich bestimmt fünfzehn Minuten im Laden und habe Laufen geübt. Es funktioniert gut und meine Wadenmuskeln kommen nicht ganz so stark raus, wie ich befürchtet hatte.
Die Schuhe sind schon witzig und mit 40 Euro auch echt nicht teuer, lassen sich sicher prima zu meinem Seventies-Kleid oder dem neuen schwarzen Etui-Kleid tragen, außerdem auch zu Jeans. Ich musste trotzdem meine Freundin Maja an-whatsappen. Sie meinte, ich soll sie kaufen, wenn sie mir gefallen. Und auf meine Frage, wann ich sie anziehen soll, kam die Antwort „wenn du ausgehst“. Hm, zum Tanzen sind sie sicher nicht geeignet, also nur zum Essengehen oder für eine Cocktailbar.
Brauchen tu ich die Schuhe sicher nicht wirklich, sie wären einfach nice to have. Sie sind schon echt special. Aber wenn sie dann nur im Schuhschrank lagern, sind auch 40 Euro rausgeschmissenes Geld! Außerdem muss ich noch einmal überdenken, ob mein Gepäcklimit dem standhält, ich habe nur drei Kilo Luft. Ich bringe ja neben dem Workbook vom Sprachkurs schon ein Paar Shorts, ein witziges original HBO „Sex and the City“-Shirt, das Etui-Kleid und eine neue Tasche von Malta mit.
lilliberlin am 01. Juni 12
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Let's talk in English
Sonntagnachmittag traf ich im Foyer meines – im Wesentlichen von Sprachschülern belegten – Hotels auf Malta einen Mann, der gerade versuchte, sich mit seinem Macbook in das WiFi einzuloggen. Er schien am Verzweifeln und so sprach ich ihn an, erklärte, dass es nicht an seinem Mac liegt, dass er Probleme hat, sondern, dass es bei den vielen Nutzern hier oft eine Weile dauert, bis man einen Zugang bekommt. Nach einer Weile bestätigte er dann, dass er online sei.
Nachdem ich mich noch ein wenig mit E-Mails und facebook beschäftigt hatte, schloss ich mein Netbook und sprach ihn noch einmal an. Ich hielt ihn natürlich auch für einen Sprachschüler und fragte, wo er denn herkommen würde. Aus Südafrika, ich war etwas verwundert und fragte, was er denn dann hier mache. Er war geschäftlich hier.
Ich hatte außer ein paar deutschen und koreanischen Mädels im fast-noch-Teenie-Alter noch keine weiteren Sprachschüler kennengelernt. Irgendwie schienen sich die älteren in den anderen Hotels eingemietet zu haben. Da ich den Abend ungern alleine verbringen und außerdem die Gelegenheit nutzen wollte, mich mit einem Muttersprachler zu unterhalten, sprach ich ihn auf seine Pläne für abends an. Er hatte noch nichts vor, Lust auf ein Bier und wolle natürlich auch etwas essen. Ich schlug vor, dass wir das gemeinsam tun könnten, da ich mich in der Umgebung schon etwas auskennen würde. Ich war vor zwei Jahren schon einmal auf Malta gewesen. Er strahlte mich an, sagte das sei eine gute Idee und so verabredeten wir uns für später.
Am Nachmittag hatte ich ein buntes Halterneck-Top, meinen weit schwingenden Jeans-Minirock und Flip-Flops angehabt. Für den Abend wollte ich es jetzt nicht übertreiben, zog also den bunten Desigual-Rock und ein schwarzes Top mit Wasserfall-Ausschnitt an, dazu auch wieder Flip-Flops. Die Flip-Flops einerseits weil wir auch ein wenig durch die Gegend laufen würden und das in den Sandalen mit Pfennigabsatz zu anstrengend werden würde und andererseits weil ich mich nicht so wirklich wie für ein Date zurechtmachen wollte.
Phil trug Jeans mit ordentlichen Lederschuhen, dazu ein gestreiftes Hemd über der Hose. Das sah gut aus. Er ist weißer Südafrikaner sieht sowieso recht attraktiv aus, er ist schlank, vielleicht 185 cm groß, hat dunkle kurze Haare und ist 40 Jahre alt. Dass er 40 ist, erfuhr ich später im Gespräch, als er die Frage nach dem Alter seiner Kinder missverstanden hatte. Die Kids leben bei ihm, sind 13 und 15, und er ist geschieden, erzählte er mir dann auch noch gleich bei der Gelegenheit.
Wir gingen erst auf einen Drink (er Bier, ich Wein) in ein Café nahe Yachthafen. Als ich ihm gegenübersaß konnte ich feststellen, dass er eine feste Zahnspange mit Brackets trug. Oh, also kein Typ zum Küssen. Daran hatte ich auch eh nicht wirklich gedacht, da ich ihn auf Anhieb für mich nicht so wirklich anziehend fand. Ich hielt es einfach für eine gute Idee, einen unterhaltsamen Abend auf Englisch zu verbringen.
Die Idee war wirklich gut! Phil ist nämlich Autor, im Wesentlichen für Fachbücher im Bereich Psychologie. Er ist da irgendwie spezialisiert, aber worauf konnte ich mir nicht merken, das ging auch zu sehr ins Fachenglisch. Er ist häufiger für Vorträge in Europa und nun dabei, sich ein Haus auf Malta zu kaufen. Da hatten wir richtig viel zu erzählen, da wir beide mit der Gegend oder dem Land, wo wir leben, nicht zufrieden sind.
Er meinte, dass mein Englisch doch gar nicht so schlecht sei. Die beste Möglichkeit mein Englisch zu verbessern wäre doch für mich, mir einen englischsprachigen Boyfriend zuzulegen. Aha! Ich lachte nur und ging auf das Thema nicht weiter ein.
Dass Phil die Getränke bezahlte war klar, dass er später im Restaurant die komplette Rechnung übernahm, nicht so. Immerhin hatte ich vorgeschlagen, dass wir zusammen zum Essen gehen. Wir hatten uns eine Flasche Wein und Wasser geteilt und hatten frischen Fisch gewählt. Das Restaurant hatte ich am Vortag entdeckt, es schien mir, als würden dort auch Einheimische Essen gehen. Serafino ist stilvoll und modern, dabei immer noch in moderater Preislage. Da es für mich kein Date war, schlug ich ihm vor, die Rechnung zu teilen, doch er lehnte ab. Südafrikaner verdienen ja üblicherweise weniger als Deutsche, aber er ist ja anscheinend richtig erfolgreich mit seinen Büchern und Vorträgen, dass er sich sogar ein Haus auf Malta kaufen kann. Dann muss ich mich sicher nicht sorgen, dass er nicht genug Geld hat, mich einzuladen.
Es war sehr angenehm, mit Phil zu Essen. Der ließ sich nämlich richtig Zeit beim Essen – wahrscheinlich auch wegen seiner Brackets. So konnten wir uns gut und lange unterhalten. Wir haben viel über das Leben in unterschiedlichen Ländern und auch über unsere Hobbys gesprochen. Er erzählte, dass er Gitarre spielt und auch schon eine CD aufgenommen hat. Die Musik wollte er mir später dann gerne von seinem I-Pod vorspielen.
Wir gingen also nach dem Essen zurück ins Hotel. Da ich nicht wie er nur ein Hotelzimmer sondern ein Apartment hatte, kam er zu mir. Er brachte noch eine Flasche warmen Sekt mit, den er geschenkt bekommen hatte und nicht mit nachhause nehmen wollte. Er flog am nächsten Tag zurück. Den warmen Sekt konnten wir ja nicht trinken, so bot ich Rosé, den ich im Kühlschrank hatte, oder Fencheltee an. Er sagte, er wolle sich ja nicht betrinken (was sich auf Englisch schöner anhört) und wählte den Fencheltee, den er nicht kannte.
Sein I-Pod mochte leider nicht mit meinem Netbook kommunizieren, so hörten wir dann nur ein wenig von meiner gespeicherten Musik. Nachdem wir unseren Tee ausgetrunken hatten, verabschiedete sich Phil mit einer Umarmung. Er sagte, er würde schon gerne die Nacht mit mir verbringen, doch er merke schon, dass das nichts für mich sei. Ich musste lächeln. Da kam dann der Psychologe bei ihm durch. Wenn er in Kürze nach Malta ziehen würde, könne ich ihn gerne besuchen und er fände es toll, mit mir weiter in Verbindung zu bleiben.
Klar, möchte ich auch mit Phil in Verbindung bleiben, der Typ kann mir vielleicht wirklich weiter helfen, speziell was das Schreiben angeht. Ich gab ihm meine (geschäftliche) Visitenkarte. Er hatte leider keine dabei, aber er sagte, er würde mir mailen.
Dann schenkte er mir noch eine hübsche Blechdose mit einem kleinen metallenen Tiger an einem Lederband. Eins der big five aus Südafrika. Sollte das ein Zeichen sein? Ich lesenämlich gerade „The Big Five for Live“.
lilliberlin am 30. Mai 12
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Unbekannte whatsapp
Nachdem ich mir dann im April doch endlich ein Smartphone zugelegt hatte, habe ich mich natürlich auch gleich bei whatsapp angemeldet.
Nach ein paar Tagen bekam ich die Message „Hey willkommen bei whatsapp“ von einem unbekannten Absender. Maja meinte, das sei wohl eine System-Message gewesen und ich solle mir darüber keine Gedanken machen. Das konnte aber nicht sein, weil der Absender eine übliche deutsche Handynummer war.
Als ich mein Telefon gewechselt hatte, hatte ich nicht alle Kontakte übernommen. Die automatische Übertragung hatte nicht funktioniert und so nutzte ich die Gelegenheit mal mein Adressbuch zu bereinigen. Nummern von alten Freunden oder Männerbekanntschaften, von denen ich mal gern wieder etwas hören wollte, hatte ich aber wieder abgespeichert. Ebenso wie die Nummern von ein, zwei Leuten mit denen ich garantiert nicht mehr telefonieren will, damit ich da nicht einen „unbekannten Anrufer“ habe und versehentlich doch das Gespräch annehme.
Die Nummer aus der whatsapp konnte mein Handy nicht zuordnen. Also muss sich jemand eine 2. Nummer zugelegt oder z. B. sein separates Firmenhandy benutzt haben oder es war jemand der meine Nummer von einem Bekannten bekommen hatte. Im Telefonbuch oder online ist meine Nummer nicht herauszufinden. Ich finde so etwas ja immer spannend und bin neugierig, ob weiter etwas passiert, wenn ich mich nicht melde. So hatte ich die whatsapp nicht gelöscht.
Gestern, also etwa drei Wochen später – ich hatte auch schon gar nicht mehr daran gedacht – kam eine neue whatsapp „Bin morgen in Berlin… Hast Lust dich mit mir zu treffen?“. Aha, eine versehentliche whatsapp an eine falsche Nummer wird das wohl nicht gewesen sein. Immerhin weiß der Absender, dass ich in Berlin wohne, somit kennt er mich wohl. Außerdem wohnt er dann wohl nicht in Berlin. Mir fällt wirklich niemand ein, der das sein könnte.
Ich habe erst einmal ein bisschen überlegt, ob ich darauf antworte. Aber da ich zu gerne wüsste, wer mir da schreibt, musste ich wohl den Kontakt aufrecht erhalten und so antwortete ich „Oh Honey, das ist ganz schlechtes Timing“. Kicher, da kann er sich jetzt zusammenreimen was er will. Für mich stimmt diese Aussage, da ich gerade auf Malta bin. Zu meinen näheren facebook-Freunden gehört er sicher nicht, sonst wüsste er das nämlich.
lilliberlin am 28. Mai 12
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