Meine Jugendliebe - 2. Teil
Er hat meine Freundschaftsanfrage angenommen!!!!
Ich hätte am liebsten Luftsprünge gemacht, war so happy, so aufgeregt. Bin es immer noch.
Anscheinend war er vorhin nach ein paar Tagen wieder auf facebook online. Gerade als ich Mittagspause hatte und mal eben auch auf facebook war, hatte ich plötzlich die Freundschaftsbestätigung und bekam auch gleich eine Nachricht von Peter:
„Hey Lilli, jetzt hast DU mich gefunden!!! Schön, die Bilder von dir zu sehen. Freue mich ....“
Mit der Freundschaftsanfrage hatte ich Peter nur die Fotos für meine „Bekannten“ freigegeben, somit konnte er nur eine kleine Auswahl Fotos sehen. „Yep, wie geht es dir? Ich geb dir mal mehr Fotos frei.“ schrieb ich ihm und setzte ihn gleich mal auf den Status der engen Freunde, die fast alle Fotos sehen können, auch die aus den 80ern, aus der Zeit, wo Peter und ich uns kennengelernt hatten.
„Gaaanz lange Geschichte. Um es kürzer zu fassen: war nie verheiratet, ... meine Tochter wird 23 Jahre alt, ... bin solo und mir geht es gut!“ schrieb er. Ich kam aus dem Smilen nicht mehr raus, ja das war wirklich knapp zusammengefasst! Und auch gleich ein paar wichtige Infos dabei, wie eben auch die, dass er Single ist.
Leider gibt sein facebook-Profil und seine Chronik nicht viel her, besonders auch keine Fotos „Schade, dass es keine Fotos von dir hier gibt. Kannste mir mal eins schicken?“ schrieb ich und „Yeah, 30 Jahre sind lang! Wohnst du noch in der Gegend?“
„Fotos, gerne!!! Schick mir doch mal deine E-Mail-Adresse und wenn du möchtest .... deine Telefonnummer! So, und du bist immer noch in Berlin?! Ja, ich wohne noch in der Gegend, ein paar Dörfer weiter, in einem Fachwerkhaus und fühle mich hier wohl.“
Klar Kontaktdaten waren wichtig, ich wollte auch so schnell wie möglich mit ihm telefonieren und Fotos wollte ich natürlich auch schnellstmöglich „lilliberlin@xxxxxxxxx.com. Wir können ja wirklich mal telefonieren, fände ich genial: xxx yyyy zzz. Und wenn du zwischendurch mehr über mich erfahren willst, Fotos, auch echt alte, gibt's hier auf facebook.“
Er ist anscheinend ein spontaner Typ „Dein Handy klingelt gleich.“
Das war jetzt zu schnell, alles viel zu aufregend! Und kein Thema für die Mittagspause im Büro: „Sorry, das passt jetzt nicht, bin im Büro!“
Das hatte er anscheinend nicht mehr gelesen, mein Handy stand auf lautlos, aber ich sah den Anruf und ließ ihn auf die Mailbox laufen.
„Schade, dann hast du jetzt aber meine Nummer.“ schrieb er kurz darauf.
„Wir können heut Abend telefonieren, vielleicht so gegen halb zehn?!“ antwortete ich schnell.
Hey, seine Antwort klang aber auch, als hätte er mich nicht vergessen „Gerne! ... möchte deine Stimme hören!!!! ... und bin überhaupt neugierig auf dich, etwas von dir zu hören ...“
„Okeh, bis heut Abend dann ...“ Oh Mann! Endlich seine Stimme hören, wie das wohl sein würde. Ob sie mir bekannt vorkommen wird? Und ein Foto will ich auch haben, am liebsten sofort „... und bekomm ich vorher noch ein Foto, bin soooo gespannt!“
„Lieber nicht, dann rufst du ja nicht mehr an (grins).“ Au weh! Hm, nee klar, er muss sich ja verändert haben, 30 Jahre, das sind mehr Jahre als sein damaliges Alter.
„Wieso?“ fragte ich trocken zurück und musste dabei grinsen.
„War ein Scherz! Ich schau mal, ob ich etwas finde.“ schrieb er zurück und war dabei sicher auch am grinsen.
Mit „Meine Frage auch ;). Meld mich, wenn ich heut Abend vom Sport zurück bin.“ schloss ich unseren Chat.
Dann fragte ich meine Mailbox ab. Immerhin kannte er nun schon meine Stimme, da ich einen persönlichen Ansagetext habe. Doch leider hatte er keine Nachricht hinterlassen. Also muss ich mich noch gedulden. Seufz!
lilliberlin am 18. Februar 13
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Fetisch und facebook
Jonas hatte ja gedacht, er hätte mich auf facebook als Freund gelöscht. Daher hatte er mir auch eine neue Freundschaftsanfrage geschickt. Er guckte ganz entgeistert, als ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn gelöscht hätte „Warum?“
„Ich mag es halt nicht, wenn alle Welt weiß, worauf mein Freund sexuell steht.“
Jonas guckte immer verwirrter „Wie meinst du das denn jetzt?“
Ich erklärte ihm, dass er ja wohl auf eine Fetisch-Webpage gewesen sein und diese geliked hätte. Das erscheint dann in seinem facebook-Profil und da er alle „gefällt mir“-Daten für die komplette Öffentlichkeit freigegeben hat, kann das auch jeder sehen.
Jonas sagte, nun lachend „Ich kann liken was ich will, muss doch niemand erst nehmen.“ Nachdem ich ihm gesagt habe, dass man das sogar findet, wenn man ihn googlet, war er nicht mehr so sehr am Lachen, sagte aber „Na und?! Das ist mir doch so egal, was andere über mich denken.“
Ich hatte ihm zu bedenken gegeben, dass ihn sicher so gut wie niemand auf seine (vielleicht auch nur angeblichen) sexuellen Neigungen ansprechen würde, aber ihren Teil denken würden sich viele. Er müsse davon ausgehen, dass neue geschäftliche Kontakte und sicher auch neue Dates ihn googlen würden. Nicht jeder sei da völlig aufgeschlossen und gerade neue Dates würde so ein öffentlich geposteter Fetisch-Like sicherlich abschrecken.
Doch dann hatte er sich anscheinend doch Gedanken darüber gemacht. Seine „gefällt mir“-Angaben sind immer noch öffentlich, aber die Fetisch-Page hat er rausgenommen.
lilliberlin am 17. Februar 13
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Online-Dating - Jonas - das war's!
Donnerstag war Valentinstag. Spätabends, kurz vor Mitternacht, schrieb mir Jonas über whatsapp „Hallo Lilli, alles Liebe zum Val.-tag, Freitagabend hört sich gut an, wenn’s dir passt, komme ich um 19 Uhr vorbei, drück dich, Jonas.“ Ach, bekomme ich doch noch einen lieben Gruß, da hatte ich nicht so ganz mit gerechnet und kurz vor Mitternacht … naja. Und diese Abkürzung! Sein Terminvorschlag bestätigte allerdings mal wieder, dass Jonas mir nicht richtig zuhört oder sich mangels Interesse oder warum auch immer nichts merken kann. 19 Uhr war eigentlich zu früh, da wäre ich üblicherweise noch beim BodyCombat.
Ich hatte die Nachricht erst am Freitagmorgen gelesen, überlegte kurz, ob ich BodyCombat ausfallen lassen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Ich wollte die Sache schnellstens hinter mich bringen und antwortete „Okay, mach das.“ Ein paar Stunden später schrieb ich dann noch „Kannste mir auch bitte meine Sachen mitbringen: DVDs, Yogamatte, Hausschuhe, Handyladekabel, Reiseführer, Waschtasche und was ich sonst noch ggf. bei dir habe. Bis heut Abend dann … Bussi. Lilli.“
Die Nachricht gab ihm wohl zu denken, eine Weile später antworte Jonas mir „… na das ist ja mal ne klare Ansage.“
Au weh, das musste ich etwas abschwächen. Ich wollte auf jeden Fall, dass er vorbei kommt. Ich schrieb also „Du hast geschrieben, dass Zweisamkeit dir nicht liegt! :( Bevor es hier evtl. weitere schriftliche Missverständnisse gibt, sonnten wir reden. Also heut Abend dann.“
Darauf erhielt ich keine Antwort, dachte mir aber, dass die Message wohl richtig angekommen war.
Wenn ich nicht noch so viel von meinem Zeugs bei Jonas gehabt hätte, hätte ich bei seinem Verhalten hinsichtlich Nicht-Melden und Ruhe-Habenwollen die Sache einfach im Sande verlaufen lassen. Meine Freundin Isabelle meinte, ich solle einfach auf mein Zeugs scheißen und es neu anschaffen. Das wäre sicher eine Alternative, aber mal eben so knapp 300 € ausgeben?! Außerdem ist die Wachtasche ein Unikat von bagbagbag.com, die ist nicht wieder zu beschaffen.
Freitagabend machte ich mich ausgehfein, ne skinny Jeans, ein figurbetonendes Volcom-Oberteil, darunter nen Push-up-BH, etwas Make-up … Es wurde sieben und kein Jonas klingelte. Hm. Doch dann kam eine whatsapp „es wird 10 Min. später“. Ich war erleichtert, er würde kommen!
Jonas kam mit einem großen Beutel, aus der meine Yoga-Matte raus schaute bei mir an. Yep, das hatte wohl funktioniert! Er lächelte, nahm mich in den Arm, wollte mich zur Begrüßung küssen. Ich drehte den Kopf zur Seite, so dass es nur ein Bussi auf die Wange wurde. Was stellte er sich vor, dass wir nach diesen fast zwei Wochen einfach so zur Tagesordnung übergehen?!
Ich bot Jonas Wein, Tee oder Wasser an. Er wollte einen Rotwein. Okay, der war mir auch recht, würde mich selbst auch etwas entspannen. Wir ließen uns mit unseren Weingläsern auf meinen Sitzsäcken nieder. Ich fragte erst einmal, wie es ihm ginge. „Gut“ sagte er, keine weiteren Ausführungen. Mich fragte er nicht … wie schon üblich. Ich erzählte diesmal auch nichts von mir aus.
Dann kam ich gleich zum Thema, fragte wie er das meinen würde, mit der Zweisamkeit, für die er nicht geschaffen sei. Ja, er wüsste auch nicht, es sei wohl immer der Fall, dass er sich zurückziehen würde, wenn es zu eng würde. Ähm, ich bin nun wirklich keine Frau, die klammert. Mir sind auch meine Freiräume total wichtig. Das Problem war meiner Ansicht nach eher nicht zu viel Nähe, sondern dass es langweilig war, wenn wir nichts Bestimmtes vor hatten. Jedenfalls war mir dann langweilig. Ich hätte natürlich auch Stunden mit ihm im Bett verbringen können, aber dazu war Jonas ja nicht in der Lage.
Vielleicht läge es eher daran, dass der Sex nicht funktioniert, dass er sich daher zurückziehen würde, sagte ich zu ihm. Er sagte, wir hätten da einfach unterschiedliche Ansprüche. Ich musste grinsen „Ja, ich mag es gern leidenschaftlich!“ Das war nun eine gute Möglichkeit, auf die Fetisch-Geschichte zu kommen.
Jonas fragte „Wie kommste denn jetzt darauf?“ Er hatte es wirklich noch nicht gemerkt, was er da getan hatte, als er anscheinend auf der Fetisch-Website war. Vielleicht wollte er die Seite als Lesezeichen markieren, wer weiß?! Also erklärte ich ihm nun doch mal, dass er eine Fetisch-Page auf facebook geliked hat.
Er lachte, anscheinend verlegen, sagte dann auf seine übliche generöse Art „Echt! Das war sicher ein Versehen, ich gehe doch nicht auf solche Pages. Und außerdem, wenn schon. Ich kann liken was ich will, muss doch niemand erst nehmen.“ Im Laufe des weiteren Gespräches, verstrickte er sich aber gut in Widersprüche, denn er wusste recht genau worum es auf der Page geht.
So richtig funktionierte das Gespräch über die sexuellen Probleme aber nicht. Eigentlich war es kein wirklicher Dialog. Ich sprach dann auch noch an, dass es vielleicht eine hormonelle Umstellung sein könnte, wenn es schon nicht daran läge, dass ihm vielleicht Gummi, Lack und Leder fehlen würde. Aber natürlich erhielt ich darauf keine Antwort. Jonas wirkte noch nicht einmal nachdenklich. Er war verschlossen wie immer. Er kann über so etwas einfach nicht reden.
„Na, du kannst ja mal etwas darüber lesen. Über die hormonellen Umstellungen, wenn ein Mann älter wird. Dass das nicht nur zu Erektionsproblemen führen kann sondern auch dazu, dass du dich mit deinem bisherigen Leben und mit dem, was du da so tust, nicht mehr wohlfühlst. Ich hatte mir extra „Der Feuerzeichen-Mann“ gekauft, damit ich dich besser verstehen kann und damit wir vielleicht eine Lösung für das Problem finden können.“ sagte ich zu ihm.
Er lachte und antwortete „Ich denke nicht, dass ich da rein schauen werde. Das ist sicher nicht notwendig.“ Ja genau, es gibt ja auch kein Problem! Hmph!
Das machte alles keinen Sinn, also wechselte ich nach einer guten Stunde das Thema. Fragte, was er so am die letzte Zeit gemacht hätte. Nichts, außer dem üblichen Sport. Ich schaute ihn an „Kann ja nicht sein, du warst ständig auf Finya.“
„Wie kommste denn da drauf?“ fragte er. Ich musste lachen, einfach zugeben ging nicht.
„Ich hab zwei Freundinnen, die sind auf Finya und die konnten das gut beobachten. Warum machst du das?“
„Ach, das hat doch nichts zu bedeuten, das ist einfach eine alte Routine. Das macht man halt so, wenn man sich abends an den Rechner setzt.“
Ach nee. Ich hatte keine Lust mehr, darüber vielleicht noch zu diskutieren, dass man diese „Routine“ eigentlich aufgeben sollte, wenn man eine Beziehung hat.
Ich hatte bald überhaupt keine Lust mehr auf dieses Gespräch mit ihm, also sagte ich ihm nach knapp zwei Stunden, dass ich ihn jetzt verabschieden müsse, ich sei noch verabredet.
Damit hatte er nicht gerechnet. Jonas stand sofort auf, um zu gehen. Ich brachte ihm seine Jacke und holte noch seinen Philadelphia-Käse aus dem Kühlschrank. Sein Nutella hatte ich schon mit dem „Feuerzeichen-Mann“ in eine Tüte gepackt. Ich packte eben noch meine Sachen aus seinem Beutel und packte seine Sachen hinein. Zwischenzeitlich hatte er doch noch einen Blick auf das Buch geworfen und es wieder zurück zum Nutella getan. Einen Kommentar zum Buch hatte er nicht abgegeben, aber immerhin hat er es mitgenommen.
Er verabschiedete sich schnell, diesmal nur mit nem Bussi. Ich sagte noch „Vielleicht können wir ja mal wieder was zusammen kochen, da sind wir doch ein gutes Team.“ Er guckte mich nur kurz ein, sagte „Vielleicht“, dann war er auch schon weg.
Das war’s dann also. Traurig bin ich nicht, fühle mich eher befreit!
lilliberlin am 17. Februar 13
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Das rote Kleid - 9. Teil
Im November hatten Alan und ich das letzte Mal über facebook gechattet. Das war direkt bevor ich Jonas kennengelernt hatte. Und nun, wo ich quasi von Jonas getrennt bin, meldet sich Alan plötzlich wieder! Woher weiß er das? Nein, das weiß er nicht, ist einfach nur ein schöner Zufall.
Alan starte wie üblich mit „Hey Süße, na wie geht’s?“
Ich musste grinsen „Prima. Und dir so?“
„Läuft ganz gut.“ Und dann kam er gleich zur Sache „Wir sollten endlich mal wieder einen Wein trinken.“
Das war das Code-Wort! Das kam mir gerade recht. Mal wieder ein paar schöne leidenschaftliche Stunden mit Alan verbringen. Yep, das wär cool. Würde so richtig passen, wo das ja mir Jonas so gar nix war. Also schrieb ich „Feine Idee, Honey!“
„Wann hast du denn Zeit, Süße?“
Ich musste am Abend erst einmal das Treffen mit Jonas hinter mich bringen, aber danach wäre Alan genau richtig „Vielleicht noch heute, später …“
„Hmmm, heute komm ich nicht weg, leider. Morgen könnte klappen, vielleicht.“
Tja, Samstag und Sonntag hatte ich schon verplant „Morgen bin ich mit den Mädels verabredet … Hm, Montag?“
„Montag habe ich Probe, schade, müssen wir dann mal schauen“ schrieb Alan und dann etwas später „Wenn ich mich heute Abend vielleicht doch absetzen kann, melde ich mich bei dir, OK!?“
Klar das wär okay, das würde sicher nicht so früh sein. Ich hatte vor, nach dem Gespräch mit Jonas zu Dajana zu gehen. Wir wollten einfach nur ein bisschen quatschen, das würde nicht endlos gehen. Also antwortete ich Alan „Fein, mach das, aber nicht vor zehn, bitte.“
„OK … nach 22 Uhr, später ist eh besser.“ antwortete er.
Dann chatteten wir noch ein wenig über seine Musik, der nächste Studio-Termin steht wohl schon. Ich bat ihn noch, doch mal Musik für mich mitzubringen. Nicht von seiner Band, die CDs hatte ich ja, aber Musiker haben schon ein besseres Gefühl für Musik als ich. Er wird mir was zusammenstellen. Schön.
lilliberlin am 16. Februar 13
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Er ist sicher schon um die Sechzig - hm!
Claus saß zufällig im Flugzeug auf dem Gangplatz neben mir, als ich auf dem Rückflug von Düsseldorf war. Ich hatte den Fensterplatz und er Mittelplatz war netterweise frei geblieben, was häufig vorkommt, wenn man einen Platz in einer der letzten Reihen bucht. Claus war auch bei Freunden zum Karneval zu Besuch gewesen. Wir unterhielten uns über unsere Eindrücke von Karneval und den Düsseldorfern überhaupt. Er war schon häufiger zum Karneval in Düsseldorf gewesen, er mochte das.
Es war gut, dass der Mittelplatz frei war, so konnten wir uns bei unserer Unterhaltung easy anschauen. Claus sagte, er hätte mich schon im Wartebereich gesehen und war begeistert, dass wir zufällig die Plätze nebeneinander hatten. Aus weh, das war ja schon sehr direkt.
Claus hatte überhaupt sehr offen schon verdammt viel erzählt, was ich bei einem ersten Kontakt eigentlich noch gar nicht wissen will. Er ist geschieden, seit zwei Jahren, zwei Kids hat er, fast erwachsen. Der 17jährige lebt noch bei ihm, der Ältere ist schon zu seiner Freundin gezogen. Er hätte spät geheiratet, sagte er. Anhand der Daten, die ich von ihm erfahren hatte, rechnete ich, wie al Claus sein könnte und kam auf Ende Fünfzig, Anfang Sechzig. Hm.
Er wirkt überhaupt nicht wie ein Sechzigjähriger, ich dachte, er könnte Fünfzig sein, vielleicht sogar etwas jünger. Klar die Haare sind grau, aber die Ohren sind noch auffällig klein und vielleicht ist es eine Gleitsichtbrille, die er trägt. Er war lässig angezogen, trug das blaue Hemd in den Jeansbund gesteckt, durch den offenen Kragen blitzte ein dunkleres T-Shirt vor. Die Jeans waren nicht zu eng und wurden mit einem schönen Ledergürtel auf den Hüftknochen gehalten. Die schwarzen Lederschuhe waren auch in Ordnung, man muss man ja nicht unbedingt Sneaker tragen.
Natürlich hat er auch gefragt, ob ich verheiratet war/bin und Kinder habe. Ich erzählte ein wenig aus meinem beruflichen Werdegang und stellte fest, dass auch er rechnete. Er meinte „so jung wie du wirkst und aussiehst kannst du irgendwie nicht sein oder du bindest mir hier einen Bären auf“. Ich schaute ihm in die Augen „ich bin Fünfzig“. Darauf er „nein, das kann nicht sein, ich würde dir noch nicht einmal Vierzig geben“. Das schmeichelte natürlich, war aber sicher nicht gelogen. Irgendwie halten mich alle, die mich nur sehen und noch nicht viel über mich wissen, für Ende Dreißig. Ich grinste und sagte, was ich immer in so einer Situation sage „warum sollte ich das erfinden“. Darauf wusste auch Claus keine Antwort.
Als der Flieger landete, fragte er nach meiner Telefonnummer. Ich gab sie ihm gerne, Claus schien ein interessanter Typ zu sein und eines Näher-Kennenlernens wert. Er hatte erzählt, dass er in einer leitenden Position am Theater sei. Das mit dem Theater fand ich richtig interessant, die Erwähnung der leitenden Position allerding etwas aufschneiderisch und auch überflüssig.
Na mal schauen, was sich so daraus ergibt, dachte ich mir. Auf jeden Fall tat mir ein Mann, der Interesse an mir hat, der jetzigen ungeklärten Situation mit Jonas echt gut.
lilliberlin am 14. Februar 13
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Meine Jugendliebe - 1. Teil
Heute fiel mir aus irgendeinem Grund meine alte Jugendliebe ein und so habe ich mal geschaut, ob er vielleicht inzwischen auf facebook angemeldet ist. Das letzte Mal hatte ich vielleicht vor einem Jahr nach ihm gesucht, auch auf Xing und über Google, aber erfolglos. Nun gab es auf facebook fünf Männer mit seinem Namen und das eine Profil scheint zu passen. Er hate kein öffentliches Profilfoto, aber seine Schule mit Abschlussklasse war öffentlich, und das passt, yep! Das kann eigentlich nur er sein! So habe ich ihm eine kleine Nachricht geschrieben „Hej! Bist du der Peter, den ich vor 30 Jahren mal kannte? Gruß aus Berlin. Lilli(an).“
Peter ist zwei Jahre älter als ich und ich hatte ihn in unserer Dorf-Disko kennengelernt, damals im Frühjahr vor meinem 17. Geburtstag. Wir trafen und auf der Tanzfläche, rockten gemeinsam zu einem Song von Status Quo oder so. Mir hat schon immer gefallen, wenn Männer/Jungs sich zu Musik gut bewegen können. Dann gingen wir zusammen eine Cola trinken und verabredeten und für den nächsten Samstag, da ich kurz darauf von meinem Vater abgeholt wurde. Ich war ein behütetes Kind, ich durfte nur in unsere Dorfdisko, wenn Papa mich um 19 Uhr hinbringen und um 22 Uhr wieder abholen konnte.
Am nächsten Samstag hatte ich Glück und durfte wieder in die Disko. Statt mit meinen Freundinnen verbrachte ich den ganzen Abend mit Peter, wir tanzten und quatschten. Er wollte mich gerne wiedersehen, aber unsere (Familien-)Telefonnummer konnte ich ihm nicht geben. So verabredeten wir uns für Sonntagnachmittag. Ich ging angeblich zu meiner Freundin Manuela, die ich eingeweiht hatte.
Peter holte mich mit seinem Karman Ghia am Dorfrand ab und wir fuhren in die nächste Kreisstadt in ein nettes Café, das gut mit Jugendlichen bevölkert war. Wir hielten Händchen und zum Abschied im Auto am Dorfrand gab es den ersten Zungenkuss meines Lebens. Es war nicht nur der 1. Zungenkuss, es war überhaupt der 1. Kuss. Es war schön und es kribbelte, ich war verliebt. Dann ging ich noch kurz zu Manuela, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, meine Eltern anlügen zu müssen.
Peter wollte mich nächstes Wochenende wieder sehen und ich hatte mich nun getraut, ihm unsere Telefonnummer zu geben. Ich sagte ihm, falls meine Eltern fragen würden, sollte er sagen, dass er der Bruder einer Klassenkameradin sei. Als Peter dann am Freitag anrief, war ich zum Glück gleich am Telefon. Ich hatte meinen Eltern schon angekündigt, dass wir mit ein paar Klassenkameraden und Freunden am Samstagnachmittag zum Billard spielen gehen wollten und dass der Bruder einer Klassenkameradin mich abholen würde. Sie verlangten natürlich, dass er sich vorstellte. Samstag kam Peter und wurde ins Wohnzimmer gebeten. Mein Vater fragte, wie alt er sei und was er mache, dass er sich so ein Auto leisten könne. Peter war im 3. Ausbildungsjahr auf der Polizeischule, wohnte noch bei seinen Eltern und wurde somit als in Ordnung befunden. Er sollte mich aber pünktlich um 22 Uhr wieder daheim abliefern.
Es war ein schöner Nachmittag/Abend, den wir in Peters Zimmer verbrachten. Er spielte mir David Bowie vor, wir versuchten uns im Schach-Spielen und fingen an zu schmusen. Peter schien schon ein wenig Erfahrung zu haben und merkte wie scheu ich war, mehr als Knutschen und Kuscheln lief nicht und ich war so richtig happy.
Meine Mutter merkte natürlich, dass ich verliebt war, ich gab dann auch zu, dass wir uns zum Abschied geküsst hatten, blieb aber bei der Variante, dass wir uns mit Freunden zum Billardspielen getroffen hatten. Meine Mutter musste anscheinend erst einmal überlegen, wie sie es mir sagen sollte, meldete dann aber an einem der nächsten Tage ein ernstes Gespräch an. Ich solle vorsichtig sein, Männer wollen alle nur das Eine und ich solle mich nicht ausnutzen lassen und mir schon gar kein Kind anhängen lassen. Meine Mutter wusste es einfach nicht besser, denn ich war kein Wunschkind, sondern das Ergebnis einer Rock’n’Roll-Nacht mit meinem Vater, worauf sie dann heiraten mussten, was aber erst sechs Monate später passierte. Ich war somit ein Drei-Monats-Kind, die gab es damals häufiger.
Das Folge-Wochenende hatte Peter Dienst, aber darauf sahen wir uns wieder. Er hat mich natürlich wieder ganz offiziell am Samstagnachmittag abgeholt. Wir fuhren wieder zu ihm, hörten Musik, lagen auf seiner Bettcoach, knutschten und kuschelten. Dann schob mir Peter seine Hand unter den Pulli, worauf ich mich total verkrampfte. Also zog er die Hand wieder zurück und wir spielten eine Partie Schach. Später brachte er mich artig nach Hause und wir knutschen zum Abschied noch ein wenig im Auto.
Danach hat er sich nicht mehr gemeldet und ich weinte heimlich in mein Kopfkissen. Ihn am Wochenende bei seinen Eltern anzurufen, dazu war ich zu stolz. Meinen Eltern erzählte ich, dass er ständig Dienst haben würde und mein Vater durfte mich wieder in die Disko bringen. Dort knutschte ich ziemlich bald einem Jungen in meinem Alter, der natürlich noch nicht Auto fahren konnte und den ich somit außerhalb der Disko nicht treffen konnte.
Ein Jahr später, es muss um Ostern herum gewesen sein, war ich mit meiner Freundin Manuela auf einem Dorffest, meine Eltern hatten erlaubt, dass ich mit ihr und ihrem Bruder mitfahre. Es war so fürchterlich, bald würde ich 18 werden und ich war immer noch das total behütete Kind. Aber ein hübsches Kind war ich, klein und zierlich, blonde lange Locken und immer nach der neusten Teenie-Mode gekleidet, dafür hat meine Mutter gesorgt. Ich hatte meine knackigsten weißen Jeans, die Cowboystiefel und eine Hippie-mäßige lässige Rüschenbluse an dem Abend an. Und ich traf Peter wieder, er sah mich, kam zu mir und wich nicht mehr von meiner Seite. Ich war so happy.
Nicht dass ich das Jahr auf Peter gewartet hatte, ich hatte mit vielen Jungen geknutscht und immer Schluss gemacht, wenn sie mir zu nahe kamen. Mir gefiel es total gut, wenn ein Junge meine nackte Haut unter dem T-Shirt berührte, das erregte mich. Die Erregung machte mir aber Angst, denn meine Mutter hatte ja gesagt, ich solle mich nicht ausnutzen lassen. Ich hatte aber nicht Angst, ausgenutzt zu werden, sondern Angst davor, dass es mir zu gut gefällt, mich zu sehr erregt, dass ich keine Grenzen setzen würde. Und um das zu vermeiden, habe ich dann schnell Schluss gemacht.
Da ich nicht erklären konnte, warum ich Schluss machen musste, war es am Einfachsten einfach mit einem anderen Jungen etwas anzufangen. Manuela erzählte mir später, dass ich echt einen üblen Ruf weg hatte. Die Jungs haben natürlich damit geprahlt, dass sie mehr mit mir hatten als nur eine Knutscherei. Damals hatte ich leider keine richtige Freundin, mit der ich über all das reden konnte. Ich war durch meine Familie so geprägt, dass man über intime Dinge eben nicht spricht.
Durch die ganze Praxis war ich ja nun im Flirten echt gut und wandte das gleich auf Peter an. Der Abend endete dann natürlich mit einer heftigen Knutscherei.
Peter hatte aber auch dazu gelernt und hielt sich bei unseren folgenden Treffen erst einmal zurück. Mehr als Knutschen und Kuscheln lief nicht. Wir machten viele Ausflüge mit seinem neuen Käfer Cabrio, waren diesmal wirklich Billard spielen, trafen seine Freunde, waren im Autokino und irgendwann nahm er mich wieder mit nach Hause.
Er wollte mir Michael Rother vorspielen. „Süßherz und Tiefenschärfe“ ist genau die richtige Musik für eine entspannte Atmosphäre bei Kerzenschein. Wir lagen auf seiner Bettcouch, knutschten, pressten unsere Körper aneinander und ich spürte seinen harten Schwanz, meine Nippel richteten sich auf, ich wurde feucht. Er tastete mit der Hand nach meiner nackten Haut unter meinem T-Shirt und ich ließ ihn mir mein T-Shirt ausziehen. Er zog sich auch sein Hemd aus und ich fand es so schön, seine Haut auf meiner Haut zu spüren, dass ich selbst meinen BH öffnete und auszog. Wir rieben unsere Hüften in den Jeans aneinander, knutschen heftig, uns wurde heiß.
Wir redeten nicht darüber, aber Peter war sich wohl seiner Verantwortung bewusst und zog sich langsam zurück. Außerdem war es schon recht spät und er musste mich nach Hause bringen.
Am nächsten Wochenende wollten wir zu Kollegen von ihm auf eine Party nach Hannover fahren. Es war geplant, dass alle Gäste gemeinsam im Partykeller auf Luftmatratzen übernachten. Es war sechs Wochen vor meinem 18. Geburtstag und meine Eltern erlaubten es nicht, dass ich mit Peter dahin fuhr. Es könnte ja etwas passieren, wenn ich nicht zu Hause schlafe. Ich tobte und heulte, aber ich konnte natürlich meinen Eltern nicht mit dem Argument kommen, dass keine Übernachtung notwendig ist, damit etwas passiert. Und dass garantiert nichts passiert, wenn man mit allen Freunden gemeinsam im Partykeller übernachtet.
Peter fuhr alleine zu der Party und meldete sich danach nicht mehr. Ich vermutete er hatte ein anderes Mädchen kennengelernt, was nicht so prüde Eltern hatte und so ängstlich war wie ich.
Meine Mutter schleppte mich dann zum Frauenarzt, damit der mir die Pille verschreibt.
An meinem 18. Geburtstag verlor ich dann meine Jungfräulichkeit, ich war einfach neugierig wie das ist, wenn ich keine Hemmungen mehr habe. Die Neugier war befriedigt und ich musste noch viel lernen, zum Glück hatte ich mir einen netten Jungen dafür ausgesucht, der das gemeinsam mit mir lernen wollte. Wir machten schnell gute Fortschritte und hatten bald so richtig Spaß an der Sache, dass er mir Nikolaus einen Heiratsantrag machte. Das ging mir dann aber wieder zu schnell, dass ich über das nächstbeste Thema einen Streit anfing und mich von ihm trennte.
Mit 19, nach Ende meiner Ausbildung, ging ich dann nach Berlin, ich wollte unbedingt weg aus unserem Dorf und hatte es geschafft dort einen guten Job in meinem Ausbildungsberuf zu finden. Die ersten zwei Jahre fuhr ich noch häufig am Wochenende nachhause, so auch ein Jahr später zu Weihnachten. Inzwischen gab es die Dorfdisko nicht mehr, dafür aber andere coolere Läden, in die man gehen konnte.
Ich denke, es war der 1. Weihnachtstag, als ich zu „ich glotz TV“ tanzte und Peter auf mich zu kam. Wieder hatte ich den Eindruck, dass er sich von mir angezogen fühlte, geradezu fasziniert war. Wir tanzten, dann gingen wir etwas trinken. Er lud mich ein, zur Silvesterparty bei Freunden von ihm zu kommen. Ich sagte gerne zu und fand mich Silvester auf einer recht lahmen Feier wieder, wo hauptsächlich Pärchen anwesend waren.
Zu den Pärchen gehörten auch Peter und seine Freundin. Er stellte mich als alte gute Freundin vor, die nach Berlin gezogen war, und ich sagte artig „Hallo“ zu diesem zwar hübschen aber recht farblosem Mädchen. Nach einer Anstandsstunde verabschiedete ich mich, weil ich angeblich noch verabredet war. Peter brachte mich nach draußen, nahm mich stürmisch in die Arme und wir knutschten heftig, am liebsten hätte ich ihn mit in mein Auto genommen. Er sagte „schade, dass ich eine Freundin hab, ich würde lieber mit dir ins neue Jahr feiern“. Ich antworte „frohes neues Jahr“ und ging.
Im Nachbarort gab es eine Silvesterparty in einer improvisierten Disko, die Stimmung schien gut und ich mischte mich unter das Volk. Ich musste mich austoben, zu Nena und Extrabreit war das gar kein Problem, in Flirtlaune war ich auch ...
Peter habe ich seitdem nicht wieder gesehen, habe aber anfangs häufiger (später seltener) an ihn gedacht und mir gesagt, dass ich für ihn jeden anderen Kerl stehen lassen würde. Es war da immer diese anscheinend gegenseitige Anziehung. Doch wir waren ganz einfach total damit überfordert, dass ich das behütete Kind war, was von seiner Mutter eingeimpft bekommen hatte, dass es sich nicht ausnutzen lassen sollte. Nie war die Rede davon gewesen, dass Sex auch einer Frau Spaß machen und gut tun kann. Und in der Silvesternacht wollte er seine Freundin nicht verlassen.
Ob ich heute noch jeden anderen Mann für Peter stehen lassen würde, kann ich nicht sagen, es wäre aber echt spannend ihn wieder zu treffen, so nach etwa 30 Jahren. Vielleicht ist die Anziehung immer noch da. Aber vielleicht ist es auch nur die Sache, dass ich einfach gerne wüsste, wie es ist, mit ihm zu schlafen.
lilliberlin am 14. Februar 13
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Online-Dating - Jonas - das Ende naht
Eine Woche ist vergangen ohne irgendeine Nachricht von Jonas, nach seiner whatsapp „Hi Lilli, bin nicht gut drauf, brauch mal meine Ruhe. Kuss. Jonas.“ bzw. unserer anschließenden kurzen Kommunikation zur facebook-Privatsphäre.
Ich kann schon sagen, dass ich mit Jonas abgeschlossen habe. Ich könnte mich auch einfach gar nicht mehr bei ihm melden, die Sache einfach im Sande verlaufen lassen. Allerdings habe ich noch einiges an Zeugs bei ihm, was ich wirklich gerne wieder hätte. Ich bin nicht sauer oder böse auf ihn, von daher gibt es keinen Grund den Kontakt einfach abzubrechen.
Also dachte ich, ich vergebe mir nichts, wenn ich mich nach einer Woche bei ihm melde „Duuu, ich will dich ja nicht stressen, aber hast du vielleicht ne vage Idee, wie lange du noch deine Ruhe brauchst? L“.
Ein paar Stunden später antwortete er „Hi Lilli, Zweisamkeit ist offensichtlich nicht meine Stärke. Sorry. Wenn du magst sehen wir uns am Wochenende und wir quatschen dann etwas, würde mich freuen. Fühl dich gedrückt. Kuss. Jonas.“.
So kann man es auch ausdrücken. Da surft er lieber weiter auf finya und hat ggf. auch mal ein Date. Er hatte sich letztens in ziemliche Widersprüche verstrickt, was er den einen Sonntag gemacht hatte. Ich hatte es dann aber aufgegeben, weiter nachzubohren. Dann gab es auch noch diesen Anruf einer angeblichen (nur) Bekannten auf seinem Firmen-Handy, dessen Nummer er nur ganz wichtigen Freunden oder seiner Freundin gibt. Meine Hausschuhe standen auch plötzlich nicht mehr an dem gut sichtbaren Platz direkt am Eingang seiner Wohnung, sondern waren weggeräumt, wie auch meine Waschtasche im Bad.
Irgendwie mag ich ihn ja doch (noch), bin bloß eben nicht mehr verliebt. Wenn sich jemand so zurückzieht und es auch keinen leidenschaftlichen Sex gibt, dann muss ich nicht an der Beziehung arbeiten. Mit Jonas mal quatschen, könnte ihn weiter bringen. Das ist zwar nicht meine Aufgabe, aber warum nicht!? Dass er sein Verhalten mir gegenüber verändert hat, hatte sicher mit den Erektionsproblemen und dadurch möglicher Peinlichkeit oder Versagensängsten zu tun. Auch wenn er jetzt wieder auf finya nach neuen Frauen guckt, wird er dieselben Probleme wieder haben.
Aber erst einmal kann er sich ruhig einbilden, dass ich traurig oder sauer bin, also antwortete ich kurz vorm Schlafengehen dann ganz sachlich „Welcher Termin schwebt dir denn so vor?“.
Ich möchte schon mal von ihm hören, was es mit dem Fetisch so auf sich hat. Ich vermute aber, dass er das Thema abblocken wird. Na, mal schauen.
Und zum Abschied wird Jonas von mir das Buch „Der Feuerzeichen-Mann“ bekommen. In dem Buch geht es um die Wechseljahre des Mannes. Ich hatte es mir gekauft, um ihn – oder generell mal die Männer über Vierzig – besser verstehen zu können. Und außerdem dachte ich mir, es gibt sicherlich auch Möglichkeiten, die Erektions- und Orgasmusfähigkeit wieder herzustellen. In dem Buch steht einiges darüber. Ich hoffe, Jonas wird darin lesen. Hm, dafür muss er sich allerdings eingestehen, dass er wirklich ein Problem hat und ich weiß nicht, ob er das kann.
Hoffentlich kommt Jonas nicht zu spät mit einem Terminvorschlag. Ich würde meine Sachen nämlich schon gerne dieses Wochenende wieder bekommen. Ich will mir auch nicht das ganze Wochenende für ihn frei halten, habe eh schon auch ein paar andere Sachen vor, bin Sonntag bei einem meiner besten Freunde zum Geburtstagsessen eingeladen etc.
lilliberlin am 13. Februar 13
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Rote Lippen soll man küssen
Düsseldorf ist schon anders als Berlin, aber Mona sagt, das sei nur im Karneval so.
Sonntag waren wir nachmittags eine Weile auf dem Straßenkarneval auf der Kö. Dort sah man die Leute in wärmeren Kostümen, wie z. B. Eisbären und auch andere pelzige Tiere. Ich hatte von Mona ein altertümliches Gewand bekommen, was mir natürlich zu groß war, so dass ich darunter Jeans und Fleece-Pulli anziehen konnte. Sie selbst war ähnlich angezogen.
Wir hatten Prosecco in Dosen mitgenommen und uns ein Plätzchen gesucht, wo Musik lief, so dass wir auch tanzen konnten. Trotzdem war es uns irgendwann zu kalt, dass wir erst einmal nachhause gegangen sind, um uns aufzuwärmen. Und so richtig spannend war es auch nicht gewesen, es fehlten die Flirtmöglichkeiten, waren zu viele Familien und auch Paare unterwegs.
Abends waren wir dann auf einer Party, die ein paar Bekannte von ihr organisiert hatten und die in einem Nebenraum einer Kneipe stattfand. Die Party war wohl über facebook promotet worden, so dass auch bestimmt 50 Leute da waren. Es war eine prima Stimmung, die Leute kannten sich aber wohl nur teilweise. Es lief auch nicht nur die typische Karnevalsmukke, sondern einfach gute alte Party-Musik. Trotzdem gab es auch mal eine Polonaise und man tanzte nicht für sich, sondern mehr miteinander. Ich hatte wieder mein Hippie-Outfit an und auch Mona hatte sich ähnlich gestylt.
Der Flirtfaktor war hoch und irgendwann kam mir der echt süße Schwarze, dem ich schon ein paar Blicke rüber geschmissen hatte, auf der Tanzfläche näher. Wir tanzten und himmelten uns an, bis Mona sich meldete. Wir hatten nämlich noch nichts gegessen und vorher schon besprochen, dass wir zwischendurch mal auf ein paar Pommes nach nebenan gehen. Ich verschwand also, ohne mich zu verabschieden.
Als wir zurück kamen holten wir uns erst einmal wieder zwei Prosecco. Yeah, auf dieser Party gab es nicht nur Altbier! Das führte allerdings dazu, dass wir immer angeschickerter wurden.
Wir stürzten uns wieder ins Gewühl auf der Tanzfläche. Es war auch nicht so voll wie in den Brauhäusern, wir konnten so richtig show-like tanzen und hatten so richtig Spaß dabei. Der Schwarze hatte mich anscheinend vermisst, kaum hatte er mich entdeckt, war er wieder neben mir.
Es machte Spaß mit ihm zu schwofen, der Körperkontakt nahm dabei immer mehr zu. Er fragte mich in gebrochenem Deutsch, ob er mich küssen dürfe. Ich grinste ihn an und so tat er es auch. So volle und weiche Lippen hatte ich noch nie geküsst.
Ich wollte nun nicht die ganze Zeit mit ihm knutschen und so gesellte ich mich wieder zu Mona. Ich war so richtig in Stimmung, mich beim Tanzen auszutoben. Der Schwarze war aber auch bald wieder da. Er nahm mich in den Arm, küsste mich und versuchte mir etwas zu erzählen, dass ich bei der Lautstärke kaum verstand und mir auch nicht zusammenreimen konnte, da er ja nicht so gut Deutsch sprach. Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit nach draußen vor die Tür.
Als erstes fragte ich, ob er Englisch sprechen würde. Nein, nur spanisch, er sei aus Kuba. Er war seit zwei Jahren in Deutschland und hatte noch nicht so einen umfangreichen Wortschatz. Aber immerhin bekam ich mit, dass er sich von seiner Freundin getrennt hätte – wenn ich das dann richtig verstanden habe. Was ich auf jeden Fall richtig verstanden hatte, war, dass er gerne die Nacht mit mir bei mir verbringen würde. Mein „Nein“ kam gemimt entrüstet mit einem breiten Lachen. Ich begründete es nicht, gab ihm noch einmal einen Kuss und ließ ihn dann stehen. Danach kam er auch nicht wieder an.
Nee, mal eben so eine Nacht mit einem Kubaner, no way! Das ist mir doch zu fremd, zu exotisch oder was auch immer! Ganz abgesehen davon, dass ich ja die Nacht wieder das Bett mit Mona teilen würde, bei der ich zu Besuch war. Außerdem hatte ich auch schon zu viel getrunken. Und One-Night-Stands sind eh nicht meins, eine Perspektive für mehr muss schon da sein. Seine Küsse waren eine interessante Erfahrung. Deutsche Männer haben deutlich festere Lippen.
Auch diese Erfahrung bestätigte nicht, was Mona gesagt hatte „Karneval gibt’s reichlich Bütze (aufgeschmatzte Küsse), schon Knutschen ist eher nicht üblich und mehr schon gar nicht.“
Die Party wurde noch richtig ausgelassen, das lag sicher auch bei uns an den weiteren Proseccos und bei den anderen an Altbier und Longdrinks. Ich flirtete noch mit einer süßen Frau, mit der ich dann auch über die Tanzfläche schwofte.
Dann doch mal ein Blick auf die Uhr, es war schon nach Mitternacht. Mona und ich wollten eigentlich gar nicht so lange bleiben, sie musste ja am nächsten Tag arbeiten und ich musste auch gegen acht los zum Flughafen. Also ein etwas überstürzter Aufbruch.
Auf dem Weg nach draußen lief ich noch einem Typen in die Arme, den ich auf der Party noch nicht gesehen hatte. Er smilte mich an, gab mir einen Kuss auf die Wange. „Du, ich muss gehen, aber ruf mich doch mal an.“ sagte ich zu ihm und kramte eine Visitenkarte aus meiner Handtasche, die ich immer für alle Fälle dabei habe. Ich gab ihm ein Bussi zurück und dann waren wir auch schon draußen.
Mona kicherte den ganzen Heimweg „Du bist echt unglaublich! Wenn die Berliner losgelassen werden, was?!“ Ich antwortete „Ja, Karneval hat schon was. Und ich denke, die Rheinländer sind sowieso nicht so cool und zurückhaltend wie die Berliner.“
lilliberlin am 12. Februar 13
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Ein unmoralisches Angebot
Eine kleine Affäre wäre genau das Richtige, ja, aber das?!?!
Samstag hatten wir bei Mona mit zwei Freundinnen von ihr vorgeglüht, natürlich wieder mit Aperol Sprizz. Damit der zu erwartende Alkohol auf unserem Zug über die Ratinger Straße (das ist wohl in der Nähe der Altstadt) uns nicht umwerfen würde, gab es dazu dann noch Wagner-Pizzen und -Flammkuchen. Wir trafen uns etwa drei Stunden vor Start, um uns zu Verkleiden und Aufzubrezeln, es gab eine Rokoko-Lady, ein Manga-Girl, Aschenputtel und mich als bayerisches Madl. Mona verpasste mir sogar noch eine schöne passende Flechtfrisur zu meinem original bayerischen Dirndl.
Das Dirndl hatte ich mir vor fast zwei Jahren in München gekauft, als ich eine Freundin besuchte und ich eigentlich vor hatte, in dem Jahr mit ihr auf das Oktoberfest zu gehen. Es war nicht einfach, ein passendes zu finden, die Dirndl waren alle so unterschiedlich geschnitten. Ich meine es war das 17. oder so, was ich dann genommen hatte, es war knielang. Dazu noch Bluse, Dirnd-BH (mega push-up), Unterrock, Schürze, Brustkorbkordel (das heißt sicher nicht so), Schuhe und Handtasche. Das volle Programm eben, schon chic.
Wir fuhren mit dem Taxi zur Ratinger Straße. Boah, was waren wieder viele Menschen unterwegs, alle kostümiert, viele Piloten und Polizisten, das war auffällig! Vor den Brauerei-Kneipen hingen Menschentrauben, wir stellten uns dann vorm FÜCHSCHEN an und waren nach ca. 20 Minuten auch drin. Drinnen war es proppevoll, Karnevalsmukke, deutsche Schlager etc. wurden gespielt. Wir kämpften uns durch die Menge und fanden schließlich einen Platz an einem Stehtisch mit ein paar netten Männern. Es war wie Donnerstag auch, es dauerte nicht lang, da hatten wir ein Altbier in der Hand. Das schmeckte genau so übel, wie im UERIGE, obwohl es ja wohl von einer anderen Brauerei war.
Das Flirtpotenzial war hoch und schnell befand ich mich wieder im Arm von einem netten Mittvierziger. Irgendwann gesellte sich ein französiches Pärchen zu uns, er Pirat und sie eine Art Piratenbraut, allerdings ohne Hut, dafür mit mega Dekolleté, er war bestimmt Fünfzig, sie vielleicht zehn-fünfzehn Jahre jünger. Sie konnte kein Deutsch und ich kein Französisch, doch ich kam schnell mit ihr auf Englisch ins Gespräch. Sie waren nur für Karneval nach Düsseldorf gekommen. Sie fragte mich, was ich trinken wolle und war etwas erstaunt über meinen Wunsch nach Wasser. Ich war etwas erstaunt, dass sie mich einlud.
In den Brauhäusern kann man auch eigentlich nur Altbier oder Wasser bestellen, alles andere ist zu Karnevalszeiten zu kompliziert. Die Kellner drängeln sich einfach mit gefüllten Tabletts mit hauptsächlich Altbiergläsern und ein paar Mineralwassern durch die Menge.
Der französische Pirat tanzte mal mit seiner Piratenbraut, mal mit einer Freundin von Mona und dann holte er sich mich zum Tanzen. Nach dem Tanz gab er mir einen Kuss auf den Mund. Heh, was war das? Er war doch mit seiner Frau da! Ich fragte ihn auf Englisch, was das nun war, er sei doch mit seiner Frau da. Er guckte mich fragend an, also wiederholte ich die Frage auf Deutsch. Er antwortete in recht gutem Deutsch „Das ist meine Freundin, das ist in Ordnung.“ Aha, na wenn er meinte. Der Pirat war nicht so wirklich mein Typ, wirkte zu blass und zu streng.
Ich schäkerte und tanzte weiter mit den anderen Männern bei uns am Tisch. Dann gesellte ich mich mal wieder zu der Französin, fragte sie, wie es ihr gefiele, hielt ein wenig den üblichen Karnevals-Small-Talk. Mona und ihre Freundinnen hatten auch so richtig Spaß mit den Typen bei uns am Tisch. Ich bekam auch mal wieder ein Altbier in die Hand gedrückt, nippte wie schon üblich dran und stellte es dann ab. Irgendwie schienen sich die Franzosen gut in unsere Gruppe einzufügen.
Dann wollte der Pirat wieder mit mir tanzen. Drückte mir zwischendurch schon mal wieder einen Kuss auf den Mund und erzählte mir dann, dass er mit seiner Freundin ein schönes Appartement in der Altstadt gemietet hätte. Ich hatte ihn erst nicht richtig verstanden, weil es so laut war, musste noch einmal nachfragen. Ja, ein schönes Appartement mit einem großen Bett. Er und seine Freundin würden sich freuen, wenn ich nachher mit zu ihnen kommen und über Nacht bleiben würde.
Erst war ich sprachlos, doch dann danke ich ihm lächelnd für das Angebot. Ich würde mich darüber freuen, doch das wäre für mich nicht möglich. Mein Freund würde erwarten, dass ich irgendwann nachhause kommen würde. Das war eine kleine Ausrede, aber ein Dreier mit den Beiden war für mich wirklich kein Thema!
Ich musste das gleich mal Mona erzählen und sie fand es genau so unglaublich wie ich.
Die Franzosen blieben noch eine Weile und verhielten sich weiterhin ganz normal, so wie vorher auch. Sie tanzte auch mal mit den anderen Männern und er auch noch einmal mit mir. Peinliche Situationen gab es keine. Irgendwann verabschiedeten sie sich, sie wie auch er mit dem französischen Bussi-Bussi-Bussi. Nicht zur Bussi-Bussi wie bei uns.
Wir ließen die Nacht nicht gar so alt werden und fuhren gegen zwei Uhr mit dem Taxi heim. Mona war ganz schön angeschickert, ich nur erschöpft vom vielen Tanzen. Auf dem Heimweg kicherten wir noch einmal über die Franzosen. Ich fand sie, bzw. ihn ganz schön mutig. Ich fragte Mona, warum er wohl ausgerechnet mich gewählt hatte. Mona lachte „Na klar dich! Mit dem Dirndl bist du einfach echt sexy und du hast sowieso eine offene und positive Ausstrahlung, die kommt doch sowieso bei den Männern gut an.“ Ach so. Gerade über das letzte Statement freute ich mich sehr.
lilliberlin am 11. Februar 13
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Mädelsabend im Karneval
Mona wollte nicht das ganze Wochenende durchfeiern, so verabredeten wir uns für Freitag bei Ramona zuhause. Ramona steht eh nicht so auf Karneval, deshalb war sie auch Altweiber nicht mit gewesen.
Wie auch Mona hatte ich Ramona lange nicht gesehen. Klar, ab und zu telefonieren wir mal, aber dass wir uns sehen ist eben etwas seltener, Düsseldorf ist ja nicht gleich um die Ecke von Berlin. Und Mona ist ja überhaupt nur selten da, die meiste Zeit verbringt sie in Neapel bei ihrem Freund. Die beiden kannten sich nur flüchtig durch mich, aber da beide genau so offen sind wie ich, passte das mit dem Mädelsabend prima.
Es gab wieder den üblichen Mumm extra dry, diesmal als Aperol Sprizz. Da unterscheiden sich die Düsseldorfer von meinen Berliner Mädels echt nicht. Es war Winter und kalt, also gab es keine Rohkost mit Dip. Wir schnippelten schnell Möhren, Sellerie, Kartoffeln und Ingwer und Ramona machte eine leckere Gemüsecremesuppe daraus. Mit geröstetem Kerne-Mix war das sehr lecker.
Nach dem üblichen Small-Talk kamen sie zur Sache „Was ist nun mit Jonas, du warst doch so verliebt?“ Die letzte Woche hatten wir drei telefonisch nur unsere Termine abgeklärt, für längere Gespräche war keine Zeit. Und mit Mona war ich auch noch nicht dazu gekommen, darüber zu reden. Mona hatte Freitag gearbeitet und ich war ein wenig Bummeln und zu Fitness First gegangen. Da ich eine internationale Mitgliedskarte habe, kann ich in jeder Stadt ins Studio gehen. Es gab zwar keinen BodyCombat-Kurs, aber ich hatte ein wenig Yoga und ein Bauch-Workout gemacht und war dann ausgiebig im Wellnessbereich gewesen.
Tja, Jonas. Seit unseren Gesprächen am Samstag und Sonntag hatte ich nur am Montagabend eine whatsapp von Jonas bekommen: „Hi Lilli, bin nicht gut drauf, brauch mal meine Ruhe. Kuss. Jonas.“. Keine Ahnung, ob das mit unserem Gespräch zusammenhing, möglich. Aber es war müßig darüber zu spekulieren, das meinten Mona und Ramona auch.
Am Samstag ging es um seine Erektionsprobleme (siehe auch mein Blog „Online-Dating – Jonas – nach zwei Monaten Beziehung“) und am Sonntag sagte ich ihm, dass ich immer nicht wüsste, ob er mich wirklich gern sehen würde. Er würde nie ein Date vorschlagen und ich würde das jetzt mal nicht mehr machen und abwarten, dass er sich meldet. Er hatte nichts dazu gesagt. Ich hatte schon festgestellt, dass er sich nicht nur bei mir nicht meldet, sondern auch bei seinen Freunden nicht. Er wartet immer, dass sie ihm ein Treffen vorschlagen. Selbst bei Verabredungen zum Rennradfahren oder Laufen verhält er sich so. Er hat mit seinen Sport-Kumpels wohl vage Absprachen, aber für konkrete Verabredungen lässt er sie immer die Initiative ergreifen. Daher muss er dann auch oft alleine Laufen oder Biken. Komisches Verhalten, und nachdem ich festgestellt habe, dass das für ihn Standard ist, für mich nicht mehr akzeptabel.
Wegen des Fetisch-Outings auf Facebook (siehe auch mein Blog „Fetisch und Facebook“) hatte ich dann am Dienstagvormittag doch mal auf seine whatsapp geantwortet: „Na, ausgeruht?! Vielleicht bist du ja fit genug, deine Privatsphäre-Einstellungen auf facebook anzupassen. Schon komisch, es von dir über facebook zu erfahren, aber muss es deshalb gleich die ganze facebook-community wissen?! Lilli.“ Eigentlich etwas gemein von mir, denn im Büro konnte er nicht in facebook rein gehen, da konnte er sich dann den Arbeitstag lang ein wenig Sorgen machen.
Später am Abend erhielt ich seine Antwort „Ups, wie hab ich das denn nur hingekriegt … Männer und Technik! Sorry! Dicken Kuss. Jonas.“ Häh! Ich war etwas verwirrt, das konnte sich nicht auf die Fetisch-Sache beziehen. Als ich mich dann auf facebook einloggte, wusste ich auch, was er meinte. Er hatte wohl angenommen, dass er mich als Freund deaktiviert hatte und mir eine neue Freundschaftsanfrage geschickt. Ich musste lachen, denn ICH hatte ihn ja als Freund deaktiviert, Schadensbegrenzung wegen der Fetisch-Sache halt. Ich ging auf sein Profil, die Fetisch-Page war immer noch geliked und nun war auch seine Freundes-Liste wieder komplett öffentlich. Er hatte es wirklich nicht kapiert.
Meine Freundinnen mussten auch über die facebook-Geschichte lachen und sich gleich mal einloggen, um Jonas‘ öffentliche Chronik-Angaben zu sehen. Die Fetisch-Page fanden sie genau so heftig wie ich. Wir diskutierten den Zusammenhang von Erektionsproblemen und Fetisch sowie darüber, dass Jonas den Eindruck vermitteln wolle, er sei der Kuschelsex-Typ, der denkt, man müsse erfühlen können, was dem anderen gefällt.
Mona und Ramona wussten auch nicht wirklich einen Rat, wie die sexuellen Probleme zu lösen sein. Klar, miteinander reden … aber wenn der Kerl nicht will. Aber demnächst wird er reden müssen, wenn ich ihn direkt auf das Fetisch-Ding anspreche.
Ich bin mir allerdings inzwischen nicht mehr sicher, ob ich das Problem überhaupt lösen will.
Die Art wie Jonas mit seinen Freunden umgeht, gefällt mir nicht. So wie er über sie redet, z. B. „das kleine Arschloch war doch echt schneller als ich“ und immer diese gönnerhafte Art, z.B. „der Dicke wollte sich Mittwoch mit mir treffen, ich muss mal schauen, ob ich das einrichten kann“ (Jonas hat einfach keine besonderen Termine abends!). Da überlege ich mir, wie redet er vor seinen Kumpels (so richtige Freunde sind das ja nicht) über mich. Vielleicht „die kleine Schlampe…“, wer weiß!?
Und mit mir geht er ja genauso um. Da ich immer viele Termine (Sport, Freunde, Englisch, Nebenjob) habe, hatte ich bislang immer vorgeschlagen, wann wir uns sehen. Er hatte dann zugestimmt, aber von ihm kam nie ein Vorschlag. Außerdem schien er – jedenfalls nach den ersten Wochen – zu erwarten, dass ich die Organisation unseres Zusammenseins übernehme, also Aktivitäten, Essen etc.
In den ersten Wochen hatte er noch ein paar Ideen, besorgte z. B. mal geräucherte Forellen für’s Abendessen, schlug eine Ausstellung in der Nähe vor etc. Danach wurde nur noch Essen bestellt oder Essen gegangen, wenn ich mich nicht darum gekümmert hatte, dass wir gemeinsam kochen. Klettern ist er gerne mit mir gegangen, aber auch das war immer mein Vorschlag.
Das mag ja sein, dass Jonas einfach so ist. Dass er schon an mir interessiert ist, aber eben gewohnt ist, dass die Frauen und auch Freunde immer auf ihn zu kommen. Mir fehlt aber seine Initiative, ich möchte einfach spüren, dass mich jemand gerne sehen will. Auch hätte ich gern ab und zu mal ein Kompliment, zu so etwas ist Jonas leider auch nicht in der Lage.
Mona sagte, damit käme sie auch nicht klar. Ihr Freund sei da ganz anders. Ramona, gerade Single war auch der Ansicht, das würde gar nicht gehen.
Jonas hatte sich bislang auch nicht wieder bei mir gemeldet. Einfach so schaut er ja eh nicht vorbei, doch es gab auch keinen Anruf oder eine whatsapp. Wahrscheinlich hat er sich noch nicht einmal gemerkt, dass ich übers Wochenende nach Düsseldorf geflogen bin.
Das Gespräch mit den Freundinnen tat gut und brachte mich weiter. Sie meinten auch, ich hätte mich doch schon von Jonas gelöst, somit sei das ein auslaufendes Modell.
Mona sagte „Ach deshalb hast du den Karneval schon gut ausgekostet.“ und grinste. Ja, die Knutscherei mit dem caribischen Piraten hatte gut getan. Und ach ja, der Matrose hatte auch schon eine lange SMS geschickt „Na, habt ihr durchgemacht, ich hatte doch gesagt, pass auf dich auf. Ich weiß nicht mehr ganz genau, was wir gestern noch gemacht haben, aber ich glaube, wir haben uns vorbildlich benommen. Genieß den Karneval noch. Liebe Grüße. Jochen.“
„Ach“ sagte Mona „Telefonnummern tauschen, aber doch nicht gleich ein weiteres Date vereinbaren?! Er weiß doch, dass du nur übers Wochenende da bist.“. Ich grinste „Ich denke, er ist verheiratet. Er hatte gesagt, er würde mich schon gerne wiedersehen und wir seien ja keine Vierzehn mehr. Dabei hatte er mich schelmisch angegrinst.“.
„Na dann ist ja wohl alles klar“ mein Ramona kichernd.
„Klar, ist bloß die Frage, wie er das in dieser kurzen Zeit anstellen will, ich fliege ja Montagfrüh wieder. We will see.“
„Wie gut gefiel er dir denn?“ fragte Ramona. „ Tja, 54jährige sind nicht unbedingt meine Zielgruppe. Aber auf rothaarig steh ich schon immer, auch wenn Jochens Haare sehr kurz und schon fast grau sind. Vom Typ ist er der typisch Rothaarige. Und nett war er, keine Frage. Ne gute Figur und die richtige Größe hatte er auch. So wie ich jetzt gerade drauf bin, wäre eine kleine Affäre genau das Richtige!“
lilliberlin am 10. Februar 13
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Karneval
Mona hatte mich vor ein paar Wochen überredet, sie doch zu Fasching, ach nein, das heißt ja Karneval, in Düsseldorf zu besuchen. Den Rosenmontagszug zu gucken, sei nicht so wichtig, aber am Altweiber-Donnerstag sollte ich auf jeden Fall dabei sein. Günstige Flüge für Donnerstag und Montag-Vormittag waren zu kriegen, also gönnte ich mir ungewöhnlicherweise mal eine paar Party-Urlaubstage.
Da wir ja üblicherweise nicht Fasching feiern, hatte ich natürlich keine Kostüme. Mona würde mir vielleicht etwas für den Straßenkarneval leihen können, was ich einfach über meine Klamotten ziehen konnte. In meinem Kleiderschrank fand ich aber noch eine bunt gemusterte Bell-Bottom-Jeans und ein Oberteil mit Fledermaus-Ärmeln, was zusammen mit einem bunten Stirnband ein einfaches Hippie-Outfit abgab, das würde sicher für den Donnerstag gehen.
Mona hatte gesagt, wir würden am Donnerstag teils drinnen und teils draußen sein, eine dicke warme Altstadt-Jacke, so wie sie sie nannte, würde sie mir leihen können. Eine Altstadt-Jacke ist eine eigentlich ausgemusterte alte Jacke, bei der es nicht schade ist, wenn sie abhandenkommt. Das kann nämlich passieren, da die Lokale meist keine Garderobe haben.
Auf die Party am Samstag würde ich mein Dirndl anziehen. Das hatte ich mir vor zwei Jahren für’s Oktoberfest in München gekauft, es aber bis dato nicht geschafft, dort hinzufahren.
Nachdem mein Flieger gelandet war und ich mein Gepäck hatte, nahm ich die S-Bahn Richtung City. Je näher die Bahn Richtung City kam, umso mehr verkleidete Leute stiegen ein, einige schienen auch schon angetrunken zu sein, eine ungewohnte Atmosphäre. Mona kam direkt aus dem Büro und holte mich am S-Bahnhof ab. Bei ihr daheim gab es dann Pfannkuchen, was die Düsseldorfer Berliner nennen und was wohl typisch für Fasching, äh Karneval ist. Dazu gab es – wie anscheinend auch bei den Düsseldorfer Mädels üblich – Mumm extra dry.
Wir würden alleine losziehen, die Freundinnen von Mona mussten entweder arbeiten oder waren in Köln unterwegs. In gemischter Runde, also mit Männern zieht man Altweiber nicht los, lernte ich. Und es sei absolut üblich zu küssen. „Wie Küssen, Knutschen?“ fragte ich. Mona erklärte mir, das kurze Schmatzer auch auf den Mund absolut üblich sein. Knutschen täte man nur in den seltensten Fällen und mehr als das üblicherweise gar nicht. Die meisten Männer wie auch Frauen, die unterwegs seien, wären gebunden, u. U. auch verheiratet. Flirten und Bützen, ein anderer Begriff für dieses Küssen, sei erlaubt oder zumindest toleriert, aber eben mehr nicht. Ich sollte einfach gar keinen Kerl ernst nehmen, Telefonnummern würde man auch nicht tauschen.
Ich war gespannt, was mich erwarten würde. Wie ausgelassen sind die Düsseldorfer wirklich?
Mona fand mein Hippie-Outfit ganz passend, mit ihrer alten Jacke drüber war es auch sicher warm genug. Ihre große pinkfarbene Pseudo-Sonnenbrille schlug ich aber als Ergänzung aus, die würde mir sicherlich beim Tanzen lästig werden. Sie selbst hatte sich noch nicht so wirklich entschieden, was sie anziehen würde. Sie zeigte mir ihren Kostümfundus, der ganz schön umfangreich war. Letztendlich entschied sie sich für ein Rokoko-Outfit mit relativ leichtem Oberteil aber langem recht warmen Rock. Die passende weiße Perücke kommentierte sie mit „dann brauche ich wenigstens keine Mütze, ist kalt draußen“.
Nach zwei Gläsern Sekt für jede und noch einmal präventiv-Pinkeln zogen wir los. Wir hatten Glück, die Straßenbahn kam gleich und es waren auch nur ein paar wenige Stationen bis in die Altstadt. Mona erklärte mir, dass wir etwas spät dran seien und in die angesagtesten Locations nicht mehr rein kommen würden. Und zwei Stunden Anstehen, würde sie sich sparen wollen. Sie schlug vor, zum Rathaus zu gehen.
Teilweise mussten wir uns unseren Weg durch die Massen von kostümierten Leuten schon fast erkämpfen und aufpassen, dass wir uns nicht verlieren. Mit so vielen Menschen hatte ich nicht gerechnet, besonders, da wir ja noch auf dem Weg waren. Allerdings gab es auch hier in der Fußgängerzone schon überall Musik. Auf dem Platz vor dem Rathaus dröhnten dann Karnevalslieder und andere Partysongs aus den Boxen. Ich war fasziniert von den ganzen Kostümen, ansonsten fehlte mir aber auch ein wenig Stimmung. Es war eher wie in einer Open Air Disko, abgesehen von hier und da Gegröhle und der etwas zu leisen Musik.
Monas Erwartung entsprach das auch nicht, zu wenig Stimmung, die Leute zu jung (ja, tendenziell eher Richtung Teenie-Alter). Sie sagte, wir sollen das UERIGE, eine Brauerei-Kneipe versuchen. Da kämen keine Kids rein, die Stimmung sei sicher besser und wärmer sei es auch. Mona hatte es nicht erwartet und war entsprechend happy, dass wir nicht anstehen mussten. Voll war es aber trotzdem. Wir wühlten uns durch die Leute Richtung Party-Raum. Mona blieb stehen, kam nicht weiter. Ein Kellner (die heißen wohl Köbes) rollte ein großes Bierfass vor sich her. Er wollte anscheinend in dieselbe Richtung wie wir und so bahnte er uns mit seinem Fass den Weg.
Warm war es wirklich. Spätestens jetzt wurde mir klar, warum es wichtig war, eine Altstadt-Jacke zu haben. An den Wänden gab es zwar Haken für Jacken, aber die quollen eh schon über. In einer Ecke gar es eine Bank mit einem Tisch davor, auch hier stapelten sich schon Jacken und Mäntel. Mona warf unsere einfach dazu. Sie meinte, wir sollen mal gucken, wo vielleicht ein paar nette Männer seien und uns dazu gesellen. Sie schaute sich um und hatte an einem Stehtisch drei Männer um die Fünfzig entdeckt, die ganz sympathisch und noch nicht zu betrunken wirkten. Wir drängelten uns durch die Menge und blieben genau neben den Männern stehen. Es dauerte keine Minute, da hatte Mona schon den Arm von dem einen auf ihrer Schulter und sie grölten gemeinsam das gerade laufende Karnevalslied mit.
Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten mit dem Text, war das alter Düsseldorfer oder Kölner Dialekt? Ich ließ meinen Blick schweifen und blieb in den Augen eines viel zu großen Piraten hängen. Er lächelte mich an, kam dann zu mir rüber, nahm mich an der Hand und begann mit mir so ne Art Disco-Fox zu tanzen. Dabei sah er mir in die Augen und sang dabei den Text von dem alten schnulzigen Schlager mit, der gerade lief. Aha, so geht das also.
Der Pirat war viel zu groß für mich, sicher über 1,90 und er war bestimmt auch noch keine Vierzig, aber er war echt süß und smart. Aber auch wenn er so groß war, ging das Tanzen mit ihm prima, er konnte auch richtig gut führen. Wir sangen die Texte mit, schauten uns in die Augen und schmachteten uns zu den teils schnulzigen Texten leicht übertrieben an. Irgendwann beugte er sich zu mir runter und drückte mir diesen „erlaubten“ Kuss auf die Lippen, danach sagte er mit einem tiefen Blick in meine Augen „warum muss ich auch gerade so eine Süße hier treffen?!“ Wir schwoften noch ein paar Lieder zusammen, dann verabschiedete er sich, er müsse mal wieder nach seinen Leuten schauen, die seien noch draußen „bis später…“.
Jetzt konnte ich mich wieder zu Mona und ihren Jungs gesellen, sie schien echt Spaß mit denen zu haben. Der Kellner/Köbes kam auch gerade mit einem Riesen-Tablett voller Altbiergläser vorbei und ich bekam von den Jungs auch gleich ein Glas mit in die Hand gedrückt. Anstoßen und Trinken, na besonders lecker war das nicht. Zum Glück sind das nur 0,2l-Gläser und richtig voll sind die auch nicht, viel Schaum. Und es fällt auch keinem groß auf, wenn man das halbvolle Glas dann auf dem Stehtisch, auf dem eh schon viele nicht ganz leere Gläser stehen, stehen lässt.
Wir hatten echt nette zwei Stunden mit den Dreien, haben viel rumgealbert, getanzt, getobt, mitgesungen. Dem Matrosen schien ich es ein wenig angetan zu haben. Ihm war sogar aufgefallen, dass ich die Biere stehen ließ und fragte, ob ich lieber ein Wasser wolle. Er wollte wissen, wie ich heiße, woher ich komme etc. Dann fragte er, wie lang ich in Düsseldorf bleiben würde und ob man sich man sich ja Sonntag oder so noch mal treffen könne. Also tauschten wir Handy-Nummern, als die Jungs gehen wollten. Sie hätten uns gerne mitgenommen, aber Mona meinte, es wäre keine gute Idee mit nach … (hab ich vergessen, irgendwo auf der anderen Rheinseite weiter draußen) zu gehen, das Taxi zurück wäre immens teuer.
Zum Abschied bekam ich noch den üblichen Kuss. Es war kein hingehuschter Schmatzer, der hatte was von Zärtlichkeit. Und das, obwohl der Matrose einen schmalen goldenen Ring am Finger trug.
Kaum waren die Jungs weg, hatte Mona schon neue Unterhaltung. Und mein Karibischer Pirat tauchte auch wieder auf, kam wie selbstverständlich mit einem Lächeln auf mich zu, nahm mich in den Arm und meine Hand und tanzte mit mir. Er hatte zufällig genau wieder die Phase mit den schnulzigen Liebesliedern erwischt und schmachtete mich an. Er beugte sich oft runter zu mir, ging sogar mal in die Knie, das war echt süß. Geredet haben wir nicht viel, uns ständig angesungen. Dann gab es wieder einen Kuss, und noch einen, und … Ich habe die kleinen Küsse nicht gezählt, aber irgendwann ging er dann doch auf Knutschen über. Das war auch das, wonach mir gerade war, nicht mehr und nicht weniger.
Nach einer Weile meldete sich Mona wieder, sie war – nun nach fast fünf Stunden – doch etwas k.o. und würde gerne bald heim fahren. Mir ging es ähnlich, von der ganzen Tanzerei und Toberei war ich auch etwas erschöpft und am nächsten Tag würde ich sicher heiser sein. Einen Tanz noch mit dem Piraten, dann verabschiedete ich mich mit einem langen Kuss … ich wusste noch nicht einmal seinen Namen. Er war einfach nur der Pirat von der Black Pearl.
lilliberlin am 09. Februar 13
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Er ist so ganz anders
Mittwochmittag rief Bernd mich an, fragte, ob ich am Abend mit ihm Essen gehen würde, vielleicht zum Spanier in Charlottenburg. Ich freute mich. klar, gerne zum Spanier. Er fragte, ob er mich abholen solle oder ob wir uns dort treffen sollten. Da zwei meiner Freundinnen ihn bereits kannten, fand ich Abholen echt okay und bei dem üblen Wetter war das eh die bessere Alternative.
Ich mailte ihm dann noch meine Adresse und fragte, was er für ein Auto fahren würde. Seine Antwort war „Du liebst ja das Abenteuer, da wirst du das Auto überstehen.“ Das Abenteuer war eine Anspielung auf meine sportlichen Hobbys.
Bernd war fast eine Viertelstunde zu spät. Er sagte, er hatte das Navi nicht mitgenommen, dann aber doch die Straße nicht gleich gefunden, war aber zu stolz gewesen, mich anzurufen und zu fragen. Na, das war zu akzeptieren, wir hatten ja auch gegen acht und nicht um acht ausgemacht.
Das abenteuerliche Auto entpuppte sich als ein schon recht betagter kleiner Jeep. Ich musste lachen, „ein typisches Stadtauto“ sagte ich zu ihm. Es war natürlich schwierig in Charlottenburg einen Parkplatz zu finden, doch als wir die zweite Runde drehten, hatten wir Glück.
Als wir das Borriquito betraten wurden Bernd und ich gleich von – anscheinend – dem Chef begrüßt, er herzlicher, ich ein wenig zurückhaltender. Auch die Kellner begrüßten uns mit Handschlag. Bernd sagte, mit dem Chef sei er schon ewig nahezu befreundet. Wir wurden anscheinend auch etwas bevorzugt behandelt, so schnell wurde ich noch nie bedient. Bernd fragte, ob ich Fleisch mögen würde, das sei dort immer sehr gut. Ich war hungrig und gegen Fleisch habe ich nie etwas. Er fragte, den Kellner, was er empfehlen würde und wir wählten daraus, ohne in die Karte zu schauen. Bei der der Wahl des offenen Weines verließ sich Bernd auch auf den Kellner, der würde schon einen passenden aussuchen.
Es war ein wirklich schöner, anregender und interessanter Abend bei leckerem Essen und gutem Wein.
Bernd und ich tauschten uns über den Job, Hobbys (er fotografiert auch), Freunde, Ausgehen und Urlaub aus. Er schien in allem sehr offen, erzählte bereitwillig auch recht persönliche Dinge und fragte auch nach. Auch als ich ihn fragte, woher er denn meine Freundin Lucia kennen würde, erzählte er bereitwillig. Er hatte sie mal beim Ausgehen kennengelernt und dann hatten sie sich ein paarmal getroffen. Letztendlich passte es aber nicht so ganz und so hatten sie das aufgegeben.
Die Rechnung brachte der Chef persönlich. Er setzte sich auch noch kurz zu uns, um Bernd zu fragen, wie es so geht und ein paar Neuigkeiten auszutauschen.
Die Zeit war total schnell vergangen. Es war schon fast Mitternacht, als Bernd mich nachhause brachte. Zum Abschied gab es wie zur Begrüßung eine feste Umarmung. Bernd sagte „hoffentlich bis ganz bald, wenn du dann wieder aus Düsseldorf zurück bist“. Ja, das wäre fein.
Ich war froh, dass Bernd keinen Versuch gestartet hatte, mich zu küssen. Immerhin hatten wir uns im Restaurant auch direkt in die Augen gesehen und viel angelächelt. Ich muss erst einmal die Sache mit Jonas regeln. Bernd ist so genau das Gegenteil von Jonas, was Kommunikation und Geselligkeit angeht, und besonders auch Interesse an mir. Der Abend mit ihm tat mir so richtig gut. Allerdings ist Bernd rein äußerlich so gar nicht mein Typ!
lilliberlin am 08. Februar 13
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Wie alt wirken wir?
Dienstag leitetet mir Bernd mir eine E-Mail weiter, die er von einer Casting-Firma erhalten hatte. Für eine TV-Fashion- und Dating-Show wurden Singles zwischen 30 und 40 Jahren gesucht. Seine Mail war ohne weiteren Kommentar.
Ich fragte mich, warum er eine solche Mail von einer Casting-Agentur bekommt. Hm, vielleicht hat er mal mit ihr irgendwie zusammengearbeitet, er ist ja in der Werbung und so tätig. Ich fragte ihn dann „Honey, warum schickst du mir das denn?“.
Er antwortete „ich wollte checken, ob du Single bist, ganz klar ;)“
Ich musste lachen und dass er mich für eine Frau unter Vierzig hält, das schmeichelte mir. „Kicher … und da dachtest du, ich würde Interesse haben, an einer Dating-Show teilzunehmen?“
„Na hör mal, Liebelein, vielleicht wäre ich ja einer der männlichen Kandidaten… „ schrieb er zurück.
Das nahm ich jetzt nicht wirklich ernst. „Aha, hat man dich deshalb angeschrieben? Und biste nicht etwas älter, als die Kandidaten, die sie haben wollen?“ Andererseits fand ich das Thema der Dating-Show schon spannend. Die Männer sollten sich bei der Frau damit bewerben, indem sie ihr ein neues Outfit besorgen. Da konnte ich ja Bernd mal zu befragen „Was würdest du mir denn für Klamotten für mich shoppen gehen?“.
Oh, er war wirkte etwas verletzt bzw. tat so „Danke-Danke, sehr charmant, junge Dame … Du kriegst zur Strafe pinke Radlerhosen, einen Lillifee-Helm und ein Bravo Girl Abo ..“
Kicher, er kennt zwar nur ein paar wenige facebook-Fotos von mir, da er bislang nur einen „Bekannten“-Status hat, aber er weiß schon, dass ich eher in dezenteren Farben mountainbike.
Das mit dem Alter musste ich aber wiedergutmachen „Och, und ich dachte Männern steht eine gewisse Reife …. Yeah, Bravo Girl!!!“
Bernd antwortet umgehend „Rettungsversuch akzeptiert“
lilliberlin am 07. Februar 13
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Es gibt auch noch andere Männer
Sonntagabend waren Maja und ich in der Gainsbourg-Bar. Ein alter Freund von Maja hatte mit seiner Firma irgendwas zu feiern und sie mit Begleitung eingeladen. Da Majas Freund üblicherweise für solche Events nicht zu haben ist, hat sie mich mitgenommen.
Als wir gegen halb neun eintrafen, schienen wir schon ziemlich die letzten zu sein. Anscheinend geht man zu solchen Einladungen besser etwas pünktlicher, und anscheinend auch ein wenig gestylter. Mit unseren Jeans und Winterstiefeln waren wir schon etwas underdressed. Immerhin hatten wir ausgehtaugliche enge schwarze Oberteile an.
Wir sagten dem Gastgeber „Hallo“, standen mit unseren Drinks eine Weile in dessen Nähe rum und begaben uns dann zum Buffet. Wir hätten doch etwas eher kommen sollen, das Buffet sah schon ziemlich geräubert aus. Aber ein paar leckere Sachen gab es noch. Dass wir keine weiteren Leute kannten, störte uns nicht so, denn wir hatten uns schon wieder ein paar Tage nicht gesehen und viel zu bequatschen, speziell meine Probleme mit Jonas.
Nach dem Essen mussten neue Drinks her und so gingen wir zur Bar. Ein Typ fragte – eigentlich überflüssigerweise – ob er uns etwas bestellen dürfe. Aber er durfte, auch wenn wir das selbst gekonnt hätten, die Getränke waren ja frei. Mit ihm und seinem Freund kamen wir dann ins Gespräch. Der übliche Small-Talk, woher wir den Gastgeber kennen etc. Sein Freund, Bernd wie er sich vorstellte, war mehr daran interessiert, sich mit mir zu unterhalten. Das passte gut, denn er selbst unterhielt sich mit Maja.
Maja stupste mich an. Es war inzwischen elf, ihr Freund war da, um uns abzuholen. Also musste ich mich schnell von Bernd verabschieden. Ich drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand „wär schön, wenn du dich mal meldest“. Dann gab es noch das übliche Abschieds-Bussi-Bussi.
Noch in derselben Nacht erhielt ich eine E-Mail von ihm, auch wenn sie nur ein Smile und seine Handynummer enthielt. Die Webpage aus seiner E-Mail-Adresse musste ich erst einmal googlen. Aha, er hat eine eigene Firma, macht wohl was mit Webdesign und so, interessant! Ich wusste ja nichts über Bernd. Es gab ja nur den Smalltalk über die verschiedenen Bars und die Jazz-Szene.
Ich antwortete ihm am Montagabend
„Hej,
du warst ja anscheinend noch etwas länger unterwegs. Als deine Mail kam, hab ich schon längst geschlafen.
Deine E-Mail-Adresse weckt Interesse. Bin gespannt, mehr über dich zu erfahren.
Bussi
Lilli!“
Seine Antwort kam ein paar Stunden später
„Ja, schade, dass du so früh gegangen bist, ich hätt gerne noch ein wenig gequatscht mit dir.
Interessierst du dich für Kunst? Ich schick dir hier mal einen Link zu einem Projekt von mir.“
Ich hatte die Mail nur auf dem Handy gelesen, da ich unterwegs war, und wollte darüber nicht auf den Link zugreifen.
Lust zu antworten hatte ich aber schon
„Na klar,
ich geh morgen auf eine Vernissage, magst du vielleicht mitkommen?“
Jonas würde eh nicht mitkommen wollen, ihm war es generell zu anstrengend unter der Woche einen Abend in Berlin zu verbringen. Und in der derzeitigen Stimmung zwischen uns war ich ganz froh, alleine oder mit Maja, oder eben mit Bernd gehen zu können.
Bernd antworte „Sorry, Liebelein, ich bin Dienstag auf einem Projekt in Hamburg, frühestens Mittwochabend wieder für dich verfügbar.“
Na, das war doch eine süß verpackte Absage.
Auch wenn Bernd so gar nicht in mein Beutechema passt, tut mir seine Aufmerksamkeit gerade echt gut. So wie mir Jonas eben gerade gar nicht gut tut. So wirklich mag ich aber gerade nicht darüber nachdenken. Ich lass das mal auf mich zukommen.
lilliberlin am 06. Februar 13
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Fetisch und facebook
Sonntagmittag hatte mir mein Freund erzählt, dass es doch mal wieder notwendig war, sich auf facebook einzuloggen. Gönnerhaft sagte er, er hatte die ganzen Freundschaftsanfragen mal beantworten müssen. Na, ich denke ja nicht, dass es sooo viele waren, aber ich habe ihn nicht gefragt.
Sonntagabend habe ich mir dann mal sein Profil angeschaut. Anscheinend hatte Jonas auch einige Einstellungen geändert. Seine Freundschaftsliste konnte ich nun nicht mehr sehen. Aber dafür hatte er freigeschaltet, was er geliked hat. Ich dachte, ich seh nicht richtig: eine Fetisch-Seite!
Ups, das war von ihm sicherlich nicht beabsichtigt, dass ich das sehe. Jetzt wollte ich aber auch wissen, ob das vielleicht sogar öffentlich ist. Also rief ich mal eben Maja an und bat sie sich einzuloggen und auf Jonas Seite zu gehen. Sie ist nicht mit ihm befreundet und konnte die gelikedten Seiten auch sehen. Also ist das für die ganze facebook-Community öffentlich!
Da hatte sich Jonas ja gut geoutet. Vor mir den Kuschelsex-Typen mimen und dann so etwas! Warum konnte er mir das nicht sagen? Ich hatte ja noch nicht einmal den Eindruck, dass ihm sexy Dessous wichtig sind.
Jetzt war aber erst einmal der Schaden zu begrenzen. Was also tun, ich beratschlagte mit Gela.
Sie meinte ich solle ihn nicht anrufen. Ich hatte ihm am Samstag gesagt, dass ich mich erst einmal nicht bei ihm melde, er soll sich bei mir melden. In der ganzen letzten Zeit wusste ich nämlich nicht, ob er mich überhaupt gerne sehen mag. Er hatte nämlich nie vorgeschlagen, dass wir uns treffen. Das hatte immer ich getan, er hat dann zwar den Vorschlag angenommen, doch nun wollte ich mal seine Initiative sehen.
Also, Jonas anrufen und ihn bitten seine Likes auf privat zu setzen war nicht angesagt. Ich wollte aber auf keinen Fall, dass meine Freunde sehen, dass mein Freund auf Fetisch steht. Das ergibt ja dann Rückschlüsse auf mich. Also habe ich Jonas‘ Freundschaft deaktiviert und alle Verlinkungen auf sein Profil gelöscht, ebenso habe ich ein paar Fotos von ihm gelöscht.
Jetzt können meine Freunde Jonas‘ Nachnamen nicht sehen und ihn somit nicht so einfach auf facebook finden. Ich denke nicht, dass sich jemand von ihnen seinen Nachnamen gemerkt hat. Es gibt aber auf jeden Fall auch facebook-Freunde von mir, die sich aus Neugierde auch mal das Profil von meinem Freund anschauen. Das kann auch sein, dass manche ihn als Freund adden wollen, die ihn durch mich kennengelernt haben. Ich habe gerade mal gecheckt, alle die ihn durch mich kennen, sind noch nicht mit ihm auf facebook befreundet. Seufz, erleichtert!
lilliberlin am 06. Februar 13
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Online-Dating - Jonas - nach zwei Monaten Beziehung
Eigentlich sollte man doch noch heftig verliebt sein und gemeinsame Zeit voller Leidenschaft verbringen. Aber so langsam ist auch mal bei mir die Luft raus. Seufz.
Jonas hatte ja schon am ersten gemeinsamen Tag die etablierte feste Beziehung mit einem routinierten Alltag eingeläutet. Zu Anfang dachte ich ja, dass es mal vorkommen kann, dass man einfach sagt „Lass uns schlafen gehen“, weil man müde ist. Also dass man sich nicht voller Leidenschaft gegenseitig ins Bett zerrt, sondern seine üblichen Körperpflege-Rituale ausführt und dann einfach ins Bett geht und vielleicht noch ein bisschen miteinander kuschelt. Aber seit diesem ersten gemeinsamen Tag fühlt es sich mit Jonas an, wie nach sechs Jahren Ehe. Jedenfalls was die Leidenschaft angeht, Kuscheln dagegen geht ohne Ende.
Da Jonas Probleme hat, eine vollständige Erektion zu bekommen und diese bis zum eigenen Orgasmus zu halten, dachte ich, dass es ihm vielleicht an gewissen Reizen fehlen könnte. Ich trage immer schöne Dessous, aber die nimmt er so (fast) gar nicht wahr. Zumindest sagt er nie etwas dazu, sein Blick bleibt auch nicht daran hängen. Ab und zu bekomme ich mal im Vorbeigehen einen zärtlichen Klaps auf den Po. Das passiert aber auch, wenn ich vollständig angezogen bin, kann also nicht mit der Wäsche zusammenhängen.
Also empfing ich Jonas an einem Abend, wo wir bei mir Kochen wollten, in knielangem Rock, enganliegenden Langarmshirt, Stay-ups und High Heels. Es gab keinen Kommentar von ihm dazu. Also versuchte ich ihn herauszufordern „Hey, ich bin heut acht cm größer.“, darauf kam aber nur „Ja, ist mir auch schon aufgefallen.“ Immerhin machen sieben cm bei einem Größenunterschied von fast dreißig cm doch etwas aus.
Wir kochten und aßen. Am Herd gab es auch mal wieder diesen leichten Klaps auf den Po, doch weiter nichts. Anschließend versuchte ich Jonas zu verführen. Fing an zu knutschen, sein Hemd hochzuschieben etc. Er knutschte mit, machte keine Anstalten mich auszuziehen. Als ich ihm sein Hemd ausziehen wollte, wollte er ins Schlafzimmer.
Dort durfte ich ihm dann das Hemd ausziehen. Er zog mir anschließend schnell mein Shirt aus und auch gleich den BH. Wie schade! Der BH harmoniert so gut mit dem Höschen und den Strümpfen. Jonas Blicke blieben aber eh nicht auf meinem Körper. Er beeilte sich, seine Jeans und Socken auszuziehen. Ich versuchte mich an ihn zu schmiegen, wieder zu knutschen, ihn zu streicheln. Er machte mit, versuchte aber gleichzeitig meinen Rockverschluss zu öffnen. Da musste ich ihm helfen, da war er zu unerfahren mit.
Nun stand ich also da, in schwarzen Spitzen-French-Knickers, schwarzen Halterlosen mit Spitzenbund und meinen High Heels. Ich zog ihm die Unterhose runter. Sein Schwanz war etwas erigiert, aber eben wieder nicht vollständig. Ich nahm ihn in den Mund, massierte ihn derweil und kraulte gleichzeitig seine Balls.
Wie immer, kam überhaupt keine Reaktion von Jonas. Kein genussvolles Stöhnen, keine Artikulation irgendwelcher Laute, nur seine Erektion nahm etwas zu. Er schob mich von sich und auf das Bett, zog mir das Höschen runter, leckte ein wenig über meine Klit und wollte dann in mich eindringen. Jonas ist oft so ungeschickt! Dass Sex mit Höschen über den Oberschenkeln nicht geht, ist ihm nicht immer klar. Also, zog ich mir schnell den French aus. Die Strümpfe und Heels hatte ich immer noch an.
Der Akt vollzog sich wie immer. Nachdem ich zweimal gekommen war, legte sich Jonas einfach nur mit dem ganzen Gewicht auf mich. Ich fragte mal wieder „und was können wir jetzt für dich tun“ und bekam die übliche Antwort „es ist schon gut so, lass uns einfach noch kuscheln“.
Hm, schöne Dessous, Stay-ups, High Heels, all das scheint Jonas auch nicht mehr anzumachen, als ein einfacher nackter Körper. Im Laufe der Zeit, hatte ich alles was ich so kannte und was zu einer noch frischen Beziehung passte an Verführung probiert. Es war aber total schwierig. Immer wenn es mehr als Kuscheln wurde, zog er sich zurück, dann musste er plötzlich auf Klo (auch wenn er auf dem Weg dahin, dann doch ganz andere Sachen machte) oder hatte anderes dringend zu erledigen (Waschmaschine bestücken, Handy auf Nachrichten checken etc.).
Wenn wir dann abends im Bett lagen, dann war es meist schon so spät, dass wir hundemüde waren. Mir schien, Jonas zögerte es gerne möglichst lang hinaus. Nach dem wir uns „bettfertig“ gemacht hatten, fand ich das gemeinsame im-Bett-Liegen auch nicht besonders erotisch. Oft versuchte ich noch zu knutschen, Jonas zu streicheln etc. Er machte immer mit, aber meiste schon er mich nach einer Weile an seine Seite zum Aneinandergekuschelt-Einschlafen. Wenn es doch dazu kam, dass wir miteinander schliefen, war es nicht besonders spannend. Einfach so mal nebenbei, weil man eh zusammen im Bett lag.
Am Wochenende morgens war es speziell bei ihm im Bett auch nicht einfach, in Fahrt zu kommen. Jonas hat ein freistehendes Wasserbett ohne irgendwelche Lehnen. Das Wasserbett entspannt enorm und gerade auch morgens ist jede Bewegung da drin sehr mühsam. Kann ja sein, dass Wasserbetten gut für den Rücken sind, für leidenschaftlichen Sex sind sie nichts!
Ich hatte langsam den Eindruck, dass Jonas nicht aus psychischen, sondern aus körperlichen Gründen Probleme mit Erektion und Orgasmus hat. Also besorgte ich mir ein schlaues Buch über die männlichen Wechseljahre. Ich fand viel Bestätigung meiner Theorie. Zwischen 40 und 55 lässt es bei den Männern hinsichtlich Erektions- und Orgasmusfähigkeit nach, das ist eine ganz normale Alterserscheinung (gegen die Mann aber auch etwas tun kann).
Auf jeden Fall war es mal an der Zeit, darüber zu reden. Nicht immer nur ein „das ist schon gut so“ zu hören zu bekommen. Mit meinen Freundinnen diskutierte ich darüber, wie das am besten anzustellen sei.
Letzten Samstag lieferte mir Jonas die beste Vorlage für dieses Gespräch. Wir waren bei mir, hatten gekocht und hingen kuschelnderweise bei einem Wein in meinem Wohnzimmer ab. Ich weiß ja schon, dass mit Jonas Sex im Wohnzimmer nicht möglich ist, also entschied ich, diesen eben im Schlafzimmer zu haben und zwar „jetzt“.
Ich hatte die Weinflasche schon ins Schlafzimmer gebracht, dort auch Kerzen angezündet und eine Latin Jazz CD gestartet. Das hatte Jonas noch nicht mitbekommen, er hatte sicher gedacht, ich wäre nur mal eben im Bad gewesen. Ich löschte nun langsam die Lampen im Wohnzimmer. Er fragte mit einem Blick auf die Uhr „hey, was hast du denn vor, es ist doch erst halb elf“. Ich grinste ihn an „wir gehen ins Bett“. „Ja, aber ich bin noch gar nicht müde.“ antwortete er. Mit den Worten „genau deshalb“ nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir ins Schlafzimmer. Nebenbei nahm ich noch die zwei Weingläser mit.
Immerhin gab es kein „ich geh mir eben noch Zähneputzen“, romantisch war es aber trotzdem nicht. Jonas zog sich einfach bis auf die Unterhose aus. Da er keine Anstalten machte, mich auszuziehen, zog ich mich ebenfalls bis auf die Dessous aus. Im Stehen Knutschten wir erst einmal. Ich massierte seinen Po, schmiegte mich an ihn. Er knutschte meinen Hals, was mich immer ziemlich anmacht. Ich weiß aber nicht, ob er das schon festgestellt hat, denn er knutscht mich dort manchmal erst nach Aufforderung. Jonas öffnete meinen BH, küsste meine Nippel ein wenig und schob auch schon mein Höschen runter, legte dann seine Hände fest über meine Pobacken.
So standen wir noch eine Weile aneinandergeschmiegt, wobei ich wieder seinen Hals knutschte. In der Position kam ich nicht bis zu seinem Mund. Jonas ließ mich aufs Bett gleiten, zog mir eben mein Höschen aus und ließ seine Shorts folgen. Dann drang er auch schon in mich ein. Sein Schwanz war wie immer nicht ganz standfest, aber wie immer ging es doch recht einfach. Er hat einen kräftigen fleischigen Schwanz und wenn ich schon so nass bin, „flutscht“ es einfach. Es folgte der übliche schon fast ein wenig langweilige Akt. Nachdem ich gekommen war, brach Jonas die Sache auch recht schnell ab. Er blieb wie immer einfach auf mir liegen und murmelte „das war schön“ in meine Locken. Argh, ich hätte Schreien können!
Nachdem ich Jonas irgendwann von mir geschoben hatte, machten wir es uns an die Kissen gelehnt mit dem Rest Wein gemütlich. Ich hielt das nun für eine gute Gelegenheit, das Gespräch zu beginnen. Besser als am Tisch, wo man sich gegenüber sitzt. So nebeneinander an das Kopfteil vom Bett angelehnt, muss man sich nicht unbedingt angucken. Für ihn würde das Gespräch sicher etwas peinlich sein.
Ich startete mit „Kann es sein, dass ich mehr Sex will als du?“
Er, nach einer kleinen Pause „Wie meinst du das?“
Ich „Ich habe den Eindruck, dass du mir manchmal ausweichst, dass du versuchst, die Sache zu umgehen. So wie heute, als du gesagt hast, dass du noch nicht müde bist und somit noch nicht ins Bett willst.“
Er „Ja, meine Ex-Freundinnen wolltest deutlich weniger oft Sex als du. Da bist du schon sehr ungewöhnlich.“
Ich „Ähm, gerade so am Anfang finde ich es eher normal, wenn man ständig schon fast übereinander her fällt. Da finde ich jetzt nicht, dass ich ungewöhnlich bin.“
Pause.
Ich „Ich finde dich sexy und ich habe dann einfach Lust auf dich. Ich habe aber irgendwie den Eindruck, dass du da nicht so ein Interesse hast.“
Er „Aber wir müssen uns doch erst einmal kennenlernen.“ Was war denn das für eine Antwort, die passte nicht wirklich.
Ich gucke ihn erstaunt an „Wir kennen uns jetzt zwei Monate. Die erotische Anziehung ist eher stärker, wenn es noch Unbekanntes gibt. Das ist meine Erfahrung. Abgesehen davon, machst du es mir aber auch schwer, dich kennenzulernen.“
Er „Wieso?“
Ich „Du zeigst mir nie, ob dir gefällt, was ich mit dir tue. Du bist so verdammt ruhig.“
Er „Das braucht seine Zeit, das muss man erfühlen, sich langsam rantasten.“
Ich muss blöderweise schon fast lachen „Wie viel Zeit? Wir sind jetzt acht Wochen zusammen, ich versuche ständig, irgendwas rauszufinden. Aber du zeigst nie irgendwelche Reaktionen, wie soll das dann gehen. Und ich habe den Eindruck, du bist erst einmal gekommen, in dieser Zeit.“
Pause.
Ich gucke ihn nicht an „Stimmt das?“
Er „Ja, ich brauche meine Zeit, mich fallenlassen zu können.“
Ahm, das hatte ich ja noch nie von einem Mann zu hören bekommen, das glaubte ich nicht. „Es ist ja nicht nur so, dass du nicht kommst, es ist ja auch so, dass deine Erektion nicht ausreichend ist.“
Er „Wie meinste das denn jetzt, wir schlafen doch miteinander.“
Ich „Ja, aber dein Schwanz wird nicht richtig hart. Es geht zwar irgendwie, aber eben nicht so, wie es gehen könnte. Und mir ist es auch wichtig, dass du was davon hast. So egoistisch bin ich nicht, dass nur ich auf meine Kosten kommen will.“ Dass es außerdem ziemlich langweilig mit ihm abgeht, sagte ich mal besser nicht.
Pause.
Ich „Ich habe ja schon versucht rauszufinden, ob du vielleicht etwas Spezielles brauchst, was dich anmacht, aber den Eindruck habe ich auch nicht. Ich habe einfach immer mehr das Gefühl, du versuchst zu vermeiden, mit mir zu schlafen.“
Wieder keine Reaktion, ich schaute ihn an. In seinem Gesicht war nichts zu erkennen, es wirkte einfach nur irgendwie neutral.
„Kann es sein, dass du vielleicht Lust hast, aber es einfach nicht so funktioniert, wie du es dir vorstellst?“ fragte ich vorsichtig.
Er, nach einer Weile „Wie meinste das denn?“
Oh Mann, mit dem Kerl ist echt schwer zu reden. Ich antwortete „Na, es ist einfach so, dass die Erektions- und Orgasmusfähigkeit mit dem Alter abnimmt. Das beginnt irgendwann zwischen 40 und 55 und du bist jetzt in dem Alter.“
Er, recht entrüstet „Das kann nicht sein, so alt bin ich noch nicht.“ (Er ist 45.)
Ich hatte keine Lust mehr, weiter zu reden, das führte diese Nacht zu nichts. Ich dachte mir, er könne jetzt erst einmal darüber nachdenken. Ich kuschelte mich an ihn und nahm einen Schluck Wein. Dann küsste ich ihn. Er erwiderte den Kuss.
Seufz, warum muss ich nur immer an so komplizierte Männer geraten?!
lilliberlin am 04. Februar 13
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