Mittwoch, 22. Mai 2013
Meine Jugendliebe - 14. Teil
Peter war zu unserem ersten Treffen Anfang März am Freitagabend gekommen. Wir hatten vorher nicht darüber gesprochen, wie lange er bleiben würde, wir hatten ja keine Ahnung … Doch dann war es selbstverständlich, dass er bis Montagfrüh bei mir in Berlin blieb. Und der Schlafsack, den er vorsorglich mit ins Auto gepackt hatte, blieb auch im Auto.

Nachdem wir vom Essen aus der BAR RAVAL zurückgekommen waren, führte uns der Weg direkt in mein Schlafzimmer. Na ja, es war ja auch schon verdammt spät. Die CD mit smoothen Latin Jazz lief und verführte zum Tanzen, eng aneinandergeschmiegt. Immer wieder musste ich mich ein wenig von ihm lösen, in seine glänzenden Augen schauen, ihn küssen.

Abgesehen von den heftigen Küssen, war Peter aber immer noch sehr zurückhaltend, so startete ich damit, sein Hemd zu öffnen und ihm auszuziehen. Das machte ihn mutiger und er kümmerte sich darum, mir mein Shirt auszuziehen, mit dem BH ließ er sich allerdings noch ein wenig Zeit. Doch dann war es richtig schön, seine Haut auf meiner Haut zu spüren. Schön und anregend! Peters Küsse trugen ein Weiteres dazu bei, besonders als er mit seinen Lippen von meinem Mund über meinen Hals Richtung Nacken wanderte.

Ich konnte Peters sanfte Zurückhaltung nicht mehr ertragen „komm zieh die Jeans aus“. Er reagierte recht prompt und ich zog gleichzeitig auch meine Jeans aus. Dann lagen wir auf meinem Bett, schauten uns in die Augen, streichelten uns … es war klar, was folgen würde. Es war so schön, so einfühlsam, zärtlich und auch wild. Wir mochten uns kaum wieder voneinander trennen, fanden aber nun unsere Stimmen wieder. Was wir miteinander redeten, bestimmt weitere zwei Stunden, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir so verdammt glücklich waren. Irgendwann schliefen wir ein – ohne Zähneputzen.

Samstag schliefen wir aus. Wir schafften es gerade noch eben kurz auf den Winterfeldtmarkt, um frisches türkisches Weißbrot fürs Frühstück zu holen. Dann saßen wir ewig beim Frühstück in meiner kuschelig warmen Küche, um danach wieder ins Bett zu gehen. Gen Nachmittag rafften wir uns auf, machten einen Spaziergang Richtung Tiergarten, um dann letztendlich doch noch im KaDeWe zu landen und im 6. OG ein fettes Stück Cremetorte zu teilen.

Abends blieben wir daheim, machten uns ein paar Panini mit dem Pitta-Brot, was wir auch noch auf dem Markt besorgt hatten. Wir schauten einen Teil meiner Fotos aus den letzten fünfzig Jahren und fingen an, uns unser halbes Leben zu erzählen. Erzählen konnten wir dann auch gut im Bett weiter.

Sonntag schliefen wir aus und fuhren am Nachmittag mit Peters Auto nach Potsdam, wo ich mal eine Weile gelebt hatte. Wir bummelten durchs Holländische Viertel, bis uns zu kalt wurde. Wir kehrten auf eine heiße Schokolade im CAFE COLLAGE ein und teilten uns ein Crêpe dazu. Abends dann der erste Versuch eines gemeinsamen Kochens. Der Tunfisch mit Rosmarin-Kartoffeln und mediterranen Gemüse gelang uns prima. Und zwischendurch gab es natürlich immer wieder ganz viele Küsse und innige Umarmungen.

Es war ein wundervolles Wochenende. Ich war ein wenig erstaunt, wie wohl ich mich damit fühlte, Peter ständig um mich zu haben. Man kann schon sagen, wir hingen wie die Kletten aneinander. Irgendwie voll untypisch für mich, aber soooo schön!

Montagfrüh musste Peter dann leider zurück nach Lauenburg fahren. Und wenn ich nicht pünktlich im Büro hätte sein müssen, wäre er sicher ewig nicht los gekommen.



Mittwoch, 13. März 2013
Meine Jugendliebe - 13. Teil
Unsere Gläser mit dem Willkommensdrink – Peter wollte Aperol-Sprizz, das was wir Mädels immer trinken und er noch nicht kennt – sind kaum angerührt. Die Eiswürfel sind inzwischen geschmolzen. Etwa zwei Stunden sind vergangen, seitdem Peter bei mir eingetroffen ist. Wir hängen auf meinen FatBoy-Sitzsäcken ab, ganz nah beieinander. Wir kuscheln und knutschen ... und reden.

Peter hat so viel zu fragen, zu dem, was er in meiner Wohnung entdeckt. Zum Bike an der Wand, zum Longboard im Flur, zum großen Bildbearbeitungs-Monitor, zur 50’s/60‘s Deko etc. habe ich viel zu erzählen. Und er will alles wissen. Und gleichzeitig stellen wir Vergleiche an, erzählen, wie wir damals waren, was uns damals gefiel. Peter sagt, er war damals oft so sauer auf meine Eltern, weil ich einfach nichts durfte. Wenn das nicht gewesen wäre ... Diese Story spinnen wir aber jetzt nicht weiter.

Hunger haben wir noch keinen, doch wenn wir in der BAR RAVAL noch was essen wollen, sollten wir langsam mal aufbrechen. Also gebe ich noch einmal Eiswürfel in unsere Drinks und wir stoßen noch einmal auf unser gemeinsames Wochenende an. Auch wenn wir uns nicht loslassen wollen, schaffen wir es, Schuhe und Jacken anzuziehen und die Wohnung zu verlassen. Auf dem Weg nach unten muss ich noch einmal den Lichtschalter betätigen, sonst hätten wir vor lauter Knutscherei irgendwann im Dunkeln gestanden.

Peter ist erstaunt, dass wir mit der U-Bahn fahren. Wir könnten doch sein Auto nehmen. Doch dann sieht er ein, vorhin war die Parkplatzsuche schon nicht einfach, später wird sie hier noch schwieriger sein. Immerhin kann man in der U-Bahn knutschen. Ein ältere Dame guckt etwas pikiert und sagt „habt ihr kein Zuhause?!“. Wir lachen und benehmen uns weiter wie verliebte Teenager.

Die BAR RAVAL ist wie immer echt voll. Immerhin finden wir einen Tisch, wo wir uns mit ran setzen können. Der Service ist heut etwas langsam, doch das stört uns nicht. Peter hat eh mehr Augen für mich als für die Speisekarte und überlässt mir die Wahl der Tapas. Ich diskutiere sie trotzdem mit ihm, denn er isst Tapas genauso gern wie ich. Wir entscheiden uns für Piementos, Boquerones und eine Tortilla, haben beide immer noch nicht so richtigen Hunger. Dazu Rotwein, nur zwei Gläser, eine ganze Flasche würden wir eh nicht schaffen.

Gabelfood ist prima, da können wir uns gegenseitig die Bissen und den Mund schieben. Und uns zwischendurch in die Augen schauen, lachen, hier und da nen Kuss geben. Außerdem braucht man nur eine Hand für Gabelfood, somit kann die andere in der Hand des anderen liegen.

Für den Rückweg gönnen wir uns ein Taxi, was nun auf meine Rechnung geht.

Diesmal muss ich zweimal den Lichtschalter im Treppenhaus betätigen, auch wenn ich eigentlich schnellstmöglich in meine Wohnung will.

Oben angekommen hänge ich unsere Jacken auf. Der Garderobenständer befindet sich im Eingangsbereich zum Schlafzimmer und so aktiviere ich auch gleich die Anlage, die mit einer Latin Jazz CD startet. Während Peter noch eben im Bad verschwindet, ziehe auch ich meine Stiefel aus und zünde ein paar Kerzen an. Dann ist er auch schon wieder da. Er nimmt mich in die Arme, wir tanzen einen Blues. Ich schmiege mich an ihn, ich will mehr ...



Dienstag, 12. März 2013
Meine Jugendliebe - 12. Teil
Nein, wir sind nicht sofort im Bett gelandet!

Die Anziehung zwischen Peter und mir war erst einmal nicht unbedingt erotisch. Es war dieses Wiedererkennen, die Vertrautheit, die uns zueinander hin zog. Wir konnten die Augen nicht voneinander lassen, wollten uns ständig berühren. Doch die Berührungen waren (noch) nicht von sexuellem Verlangen gesteuert. Ich fühlte mich so angekommen in seinen Armen.

Damals, vor etwa 30 Jahren, hatte ich den Gedanken „für diesen Mann lasse ich jeden anderen stehen“. Der Gedanke hielt sich über mehrere Jahre, auch wenn ich in der Zwischenzeit reichlich Flirts und auch ein paar kürzere Beziehungen hatte. Irgendwann war Peter dann aber doch in Vergessenheit geraten. Jedenfalls immer wieder für eine Weile, genauso wie er immer wieder in meinen Gedanken auftauchte. Und immer wenn ich in der alten Heimat war, hatte ich nach ihm Ausschau gehalten, doch er war mir nie über den Weg gelaufen.

Später, in Zeiten des Internets, hatte ich dann alle paar Jahre mal Google bemüht oder auf Social-Media-Plattformen nach ihm geschaut. So auch vor etwa drei Wochen auf facebook. Peter schrieb auf meine Freundschaftsanfrage „Hey Lilli, jetzt hast DU mich gefunden!!!“ Ja genau, das hatte ich, endlich!

Und nun hatte ich ihn hier, bei mir, in meinen Armen, yep! Peter hatte es auch kaum erwarten können, mich wiederzusehen. Deshalb hatte er ja seine Termine verschoben und den Besuch eine Woche vorgezogen. Wir hatten den passenden Zeitpunkt erwischt, um den Kontakt wieder aufzunehmen. Wir waren beide gerade Single und hatten auch sonst keine großartigen Verpflichtungen.

Bis Peter vor der Tür stand, hatte ich ja keine Idee, was ich von dem Treffen erwarten sollte. Nach unseren langen und intensiven Telefonaten hatte ich gedacht, dass wir zumindest Freunde werden würden. Doch dann … Selbst jetzt, wo ich darüber schreibe, zieht mir wieder ein leichter Schauder über den Rücken.



Montag, 11. März 2013
Meine Jugendliebe - 11. Teil
Aus dieser Umarmung mag weder er noch ich mich lösen. Doch wir können ja hier nicht ewig stehenbleiben, halb im Treppenhaus, halb in meiner geöffneten Wohnungstür. Also sage ich „komm erstmal rein“ und trete zurück in den Hausflur meiner kleinen Wohnung.

Peter hat Blumen mitgebracht. Rote Rosen, fünf große langstielige, in Cellophan eingeschlagen, die überreicht er mir nun mit den Worten „rot ist doch deine Lieblingsfarbe“. Ich muss lachen, strahle ihn an, sage „ja“. Und denke mir dabei, wenn es nur um die Farbe ginge, wären Tulpen auch in Ordnung. Die Rosen hat er sicher nicht nur einfach so gewählt.

Ich lege den Rosenstrauß aufs Sideboard, nehme Peter die Jacke ab und bitte ihn, seine Schuhe auszuziehen. Jetzt habe ich die Gelegenheit, ihn erst einmal so im Ganzen zu betrachten. Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein Typ bei mir ankommen würde. Dass er einen – wenn auch noch recht kurzen – Zopf trägt, wusste ich noch nicht. Das war auf dem aktuellen Foto, was er mir letztens geschickt hatte, nicht zu erkennen gewesen. Hm, Mann mit Zopf ist eigentlich nicht so mein Fall, Zopf ist mein Part. Ansonsten gefällt mir sein Mix aus Jeans und Outdoor aber gut. Einen geschniegelten Typen, businesslike oder so hätte ich auch eh nicht erwartet.

Dann nehme ich den Blumenstrauß und wir gehen in meine Küche. Auf dem Weg dahin schaut sich Peter schon neugierig um. Er sei so gespannt, zu sehen wie ich lebe, sagt er. Während ich die Rosen vom Cellophan befreie und in der Vase arrangiere, lässt Peter seinen Blick in der Küche und dem angrenzenden Wohnbereich umherschweifen. Er grinst, sagt „deine Lieblingsfarbe ist unschwer zu erkennen“. Dann beobachtet er aber doch lieber mich.

Einen Rosenstiel musste ich kürzen, doch nun sieht der Strauß in meiner schlanken Rosen-Vase echt schön aus. Doch wohin nun damit, auf dem Küchentisch stehen wie immer in dieser Zeit Tulpen? Auf der Ecke von meinem großen Schreibtisch machen sich die Rosen gut, stelle ich fest. Peter lehnt immer noch an der Küchenzeile. Ich frage ihn, ob er einen Begrüßungs-Sekt möchte. Auf dem Weg zum Kühlschrank schwenke ich doch um und gehe wieder auf ihn zu. Wir schauen uns schon wieder direkt und tief in die Augen und können nicht anders, als uns zu umarmen. Wir schmiegen uns aneinander, es ist so schön. Irgendwann löse ich mich etwas, schaue Peter wieder in die Augen. Sein Lächeln ist der Hammer, und diese Vertrautheit …

Ich zittere schon wieder leicht, frage ihn „magst du mich nicht küssen?“. In seine Augen kommt ein Strahlen, er gibt keine Antwort auf meine Frage, er küsst mich einfach. Erst vorsichtig, dann heftiger, mmmmmhhhhh! Mein Zittern lässt nach, dafür läuft mir ein leichter Schauder über den Rücken. Ist es möglich, sich an Küsse vor etwa 30 Jahren zu erinnern? Mir kommt es so vor, vielleicht bilde ich es mir auch ein. Egal, es ist so schööööön!



Sonntag, 10. März 2013
Meine Jugendliebe - 10. Teil
Es ist 18:30 Uhr. Ich tigere unruhig durch meine Wohnung. Es ist nicht so ganz klar, wie er durch den Verkehr kommt, 18:30 Uhr ist die frühestmögliche Ankunftszeit. Ich hatte über den Google-Routenplaner die Fahrzeit gecheckt, die Verkehrslage ist wohl recht ruhig.

Ich war ein paar Minuten eher aus dem Büro abgehauen, wollte mich noch in Ruhe umziehen. Hatte mich nun in meine Lieblingsjeans (leicht baggy, leicht shreddig) geschmissen, dazu einen Zimtstern-Gürtel und das kleine süße T-Shirt in Baseball-Optik, figurnah geschnitten. Mein Gesicht hatte ich frisch gewaschen und die Zähne geputzt. Wie immer hatte ich eine leichte Puderschicht und etwas Rouge aufgetragen, die Wimpern hatte ich schon morgens getuscht. Dazu dann der Gaultier-Duft. Meine Zehennägel hatte ich gestern schon mit frischem blauem Lack versehen. An meinen nackten Füßen trage ich Reef-Flip-Flops. Die Locken nun noch einmal kopfüber aufgewuschelt. Ich fühle mich wohl, meine Augen strahlen ... und ich bin sowas von aufgeregt.

18:50 Uhr, es klingelt. Leicht zitternd greife ich zum Hörer der Gegensprechanlage „Ja bitte?“. Eine nun schon von den Telefonaten bekannte Stimme antwortet mir „Besuch ist da“. Immer aufgeregter sage ich „komm rauf, ganz nach oben“ und lege den Hörer auf.

Ich öffne die Wohnungstür, obwohl Peter noch gar nicht oben angekommen sein kann. Er ist aber dann doch schneller als erwartet. Und nicht außer Atem, wie die Meisten, wenn sie dann im 5. Stock vor meiner Tür stehen.

Dann steht er vor mir, Lachen in den Augen und auf den Lippen, aber auch ein bisschen Unsicherheit ist zu merken. Ich schaue ihm in die Augen, irgendwie ist da ein Wiedererkennen da. Dann haben wir genug geschaut und nehmen und so richtig fest in den Arm – innig und lange. Wir lösen uns kurz voneinander, schauen und noch einmal tief in die Augen und umarmen uns noch einmal.



Donnerstag, 7. März 2013
Schmetterlinge im Bauch ...
... und irgendwie so gar keine Zeit zum Schreiben.

Wenn ich an ihn denke, läuft mir ein leichter Schauder über den Rücken. Und ich denke verdammt oft an ihn!



Freitag, 1. März 2013
Meine Jugendliebe - 9. Teil
Oh, was bin ich aufgeregt! Was ich über unser Wiedersehen denken soll, weiß ich nicht, da ist mein Kopf einfach nur leer. Keine Ahnung, ob ich mich verlieben will, ob ich einfach nur eine Freundschaft will oder eine Affäre. Was ist, wenn er mir gar nicht gefallen sollte? Argh, ich sollte mich jetzt hier nicht fertig machen, sondern das auf mich zukommen lassen. So wie wir bislang telefoniert haben, ist eine Freundschaft auf jeden Fall drin. Und wenn die Chemie stimmt, der Funken überspringt ...

Eben bekam ich noch eine Mail von Peter
„So, jetzt habe ich mir noch einen Cappuccino für die Fahrt gemacht, habe meine Sachen ins Auto geworfen, den Kater von dir gekrault ( warum immer nur die Tiere !?!?!?! ), den Wagen vollgetankt ..... und fahre jetzt los!!!!!
Es fehlt nur noch eins, um das ich dich bitten möchte: in ca. 1,5 Stunden könntest du mal die Polizei anrufen, möglichst mit dem Handy deines Arbeitskollegen oder so und denen mitteilen, auf der Autobahn in Richtung Berlin sei ein Geisterfahrer unterwegs.
Das wäre nett!!!
Den Rest machen die schon: Verkehrsdurchsage „Vorsicht Geisterfahrer - bitte alle schön rechts fahren“
Dann habe ich freie Fahrt!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Ich musste lachen und rief ihn noch eben an „Ach deshalb gibt es immer die vielen Geisterfahrer!“ Er lachte mit mir.
Dann wünschte ich ihm noch eine gute Fahrt und jetzt ist er unterwegs.

Noch etwa drei Stunden, dann hab ich ihn live!
Bibber!!!!



Donnerstag, 28. Februar 2013
Meine Jugendliebe - 8. Teil
ER KOMMT SCHON DIESES WOCHENENDE – KREISCH!

Gestern Abend hatte ich endlich mal wieder mit Peter telefoniert. Ich war die letzten Abende so viel unterwegs, und gestern war es auch schon halb zwölf, als ich zurückkam. Ich hatte den ganzen Abend Englisch gequatscht und war noch voll im Englisch-Denken, aber der Switch zurück auf Deutsch klappte prima. Peter hatte mir tagsüber eine SMS geschickt, er würde auf meinen Anruf warten, er ginge auch selten vor Mitternacht schlafen.

Also hab ich ihn gestern angerufen, als ich dann endlich im Bett lag. Er war sofort am Telefon, hatte es anscheinend neben sich. Er freute sich, dass ich anrief, fragte, was ich so gemacht hätte. Mich interessierte natürlich auch, was er so nettes gemacht hätte, doch da gab er nur die Antwort „mit dir Nachrichten austauschen“. Ich musste grinsen, meinte „das war also das Netteste“. Ich stellte noch ein paar Fragen zu seinem Nebenjob, doch darüber wollte er lieber quatschen, wenn wir mehr Zeit hätten. Dann kamen wir auf seine Katze, die im Hintergrund ab und zu ein Miau von sich gab.

Später fragte Peter, was ich denn am Wochenende so vorhätte. Ich hatte bei der Frage angenommen, dass er einfach nur Interesse an meinem Leben hat. Ich erzählte, dass ich noch nicht dazu gekommen sei, irgendwas zu planen. Das stimmte auch.

Doch es war nicht nur bloßes Interesse, Peter fragte, ob er Freitag schon kommen solle. Ich war begeistert, klar könne er, ich hatte nur gedacht, er hätte keine Zeit. Peter hatte seinen Termin verschoben, mich zu sehen, war ihm wichtiger. Wie cool! Meine Freude über diese Überraschung habe ich ihm nicht vorenthalten.

Heut Vormittag musste ich dann einfach mal ne Mail an Peter schreiben, meine Adresse brauchte er ja auch noch

„Seltsamerweise wachte ich heute Morgen English thinking auf, obwohl ich ja zum Schluss mit dir telefoniert hatte,
Peter,
oder hatte ich das nur geträumt?!
Nee, das war zu real!
Aber die Nacht davor hatte ich geträumt, du würdest mich mit deinem Besuch schon dieses Wochenende überraschen!!!
Deine Fragen nach meinen Plänen für’s Wochenende hatte ich erst einfach nur als Interesse an meinem Leben verstanden. Doch also du dann mit dem Hintergrund für die Fragen rüber kamst, da hatte ich dann meine Überraschung!
Freu mich auch dich und bin ja soooo gespannt. Wir Zwei jetzt entsprechend gereift und so richtig erwachsen …
Meine Wohnung ist in der Xxxxxxxstraße y in Berlin-Schöneberg.
Wenn es schwierig wird mit dem Parken, dann call me, dann helf ich dir suchen.
Und du rufst mich an, wenn du aufbrichst, gell?!
Knutscha!
Lilli“

Peter antwortete gegen Mittag

„Hi LilliBerlin.
Die letzte Nacht habe ich ganz tief geschlafen und bin heute Morgen, mit einem Bild von dir im Kopf, wachgeworden.
Ja, ich freue mich dich zu sehen. Ich konnte ja auch gar nicht anders, als meine eigentlichen Pläne für das Wochenende umzuwerfen und zu ändern. ......... nach der tollen Mail von dir!!!!!!!!!!!!!!
Ich war gestern Abend richtig etwas nervös und gespannt, wie ich dich nach deinen Wochenendplänen gefragt habe.
Bin jetzt kurz im Büro, fahre dann nach Hamburg ( leckeren Wein für uns holen vom Spanier) und besorge dann noch Futter für den Kater.
Ich denke, morgen dürfte ich gegen 16:00 Uhr ins Auto steigen und mich auf dem Weg machen zu dir.
Das Auto steht schon mit laufenden Motor vor der Tür!
Ich freu mich auf Dich und nehm dich in den Arm!
Peter“

Oh, ist er nicht süß! Wir sind ja beide so was von aufgeregt. Ich weiß zwar immer noch nicht was ich erwarte und ich hab ihn auch nicht danach gefragt, was er sich so vorstellt. Ich hab es ihm aber wohl wirklich angetan, wenn er sich sogar ein Foto von mir auf sein Handy gezogen hat. Kicher, hätt ich aber auch gemacht, wenn ich ein schönes von ihm haben würde.

Wir werden einfach morgen sehen, was passiert.



Mittwoch, 27. Februar 2013
Meine Jugendliebe - 7. Teil
Gestern war Mädelsabend mit meiner besten Freundin Maja. Wir hatten uns lange nicht gesehen und gesprochen und so gab ich ihr natürlich ein Update in Sachen Peter. Sie fragte, ob ich nicht total aufgeregt sei, sie würde es an meiner Stelle gar nicht abwarten können, ihre Jugendliebe wieder zu sehen.

Ja, ich bin aufgeregt, kriege den Kerl nicht mehr aus meinem Kopf. Inzwischen habe ich fast ein wenig Angst vor dem Treffen, was ist, wenn wir uns verlieben? Hach, darüber mag ich gar nicht nachdenken. Wenn es so sein soll, dann ist es eben so und dann kriegt man die etwa 280 km Entfernung auch hin. Vielleicht werden wir aber auch nur gute Freunde, die sich dann weiter ab und zu mal sehen wollen, das wäre unkompliziert, auch mit möglicherweise integrierter Affäre. Vielleicht können wir uns auch gar nicht riechen, das wäre dann allerdings doch schade.

Maja und ich tranken unseren üblichen Aperol Sprizz, leider hatte ich diesmal das Mineralwasser vergessen. Somit war ich ein wenig angeschickert als Maja ging. Angeschickert und damit mutig schickte ich Peter eine kurze Mail
„Freitag next week ist noch verdammt lang hin, seufz!“.

Ich lag schon im Bett, war gerade am Einschlafen, da hörte ich das Pling von seiner Antwort. Ich war zu müde, um nachzuschauen, las seine Mail erst heute Morgen
„...... du bist süß ......
Mir geht’s aber – und das meine ich ehrlich – genauso!!!!
Ich würde lieber heute als nächste Woche zu dir kommen!
Schlaf schön und träum etwas Süßes“

Oh Mann, das ist doch zum Wegschmelzen. War mir schon klar gewesen, dass er genau so fühlt, sonst hätte ich mir die Nachricht auch nicht getraut.

Heute Mittag antwortete ich Peter
„Ich hatte Maja von dir erzählt, sie meinte, sie würde an meiner Stelle schon verdammt aufgeregt sein ...
Yeah, bin ich auch. Und da sie zwischendurch immer mal wieder auf ihrem IPhone rumhackte, dachte ich mir, da muss ich dir gleich mal schreiben ...“

Kurz darauf erhielt ich ein wohl gerade aufgenommenes Foto nebst Wünschen für einen schönen Tag. Peter vorm Umzugswagen, leider war der Umzugswagen schon fast formatfüllend, so dass bei entsprechender Vergrößerung Peters Gesicht doch etwas unscharf war. Schade. Ich hätt so gern ein richtiges Porträt von ihm. Hm, aber eigentlich ist es auch egal. Ich weiß schon, dass er nicht mehr so jung und knackig aussieht wie damals oder wie ein Typ in seinen Dreißigern. Wenn die Chemie dann stimmt ...

Ich wollte jetzt hier kein verkrampftes Foto mit meinem Smartphone machen, also schickte ich Peter eine Mail mit meinem Notebook-User-Foto. Ich switchte das Foto aber vorher noch auf schwarz-weiß, da das Farbfoto auch in einem meiner facebook-Fotoalben ist
„Dank dir für deine MMS,
Peter,
war eine nette Überraschung.
Du machst ja ganz schön viel in deinem – doch eigentlich – Nebenjob, oder?
Dann schicke ich dir mal ein Foto aus dem Office, nicht ganz so brandneu wie dein, ist im Dezember aufgenommen.
Und demnext gibt’s mich (und dich) dann live!!!!
Knutscha!
Lilli“



Dienstag, 26. Februar 2013
Meine Jugendliebe - 6. Teil
Montag früh, ich war gerade im Büro angekommen, bekam ich eine SMS von Peter „Ich wünsch dir einen schönen Start in die Woche!“. Ein Smile zog in mein Gesicht, der Mann denkt an mich, yep!

Sonntagabend hatten wir wieder bestimmt zwei Stunden telefoniert. Wir quatschten über Musik, Filme, alte Beziehungen, warum er ein Kind hat und ich keins und auch darüber, wann wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Ich sprach Peter nicht darauf an, dass er mich damals geküsst hatte, obwohl er eine Freundin hatte. Ich wollte es eigentlich, fand es dann aber unpassend. Peter war mit seiner damaligen Freundin noch ein, zwei Jahre zusammen, dann hatte sie ihn verlassen, wegen einem verheirateten Mann. Und als der Mann sich trotz vieler Versprechungen letztendlich nicht von seiner Frau getrennt hat, hat sie sich dann nach drei Jahren das Leben genommen.

Wir redeten auch über Peters Burnout, seine Physiotherapie, die jetzt andere Lebenseinstellung etc. Es war ein sehr intensives Gespräch, irgendwie schön. Zum Schluss stellten wir noch fest, dass uns beiden die Sonne fehlt, dass der lange Winter uns nervt.

Peter hatte mir gesagt, dass er einen Blackberry hat und darüber natürlich auch seine E-Mails bekommt, also versuchte ich eine erste Antwort per E-Mail über meinen Firmen-Account

„Mojn my Dear!
Dann versuche ich mal ganz neu die Kommunikation über Blackberry.
Ich wünsche dir auch einen schönen Wochenstart!
Bei mir sieht’s hier aus, als würde die Woche sehr arbeitsreich.
Bussi
Lilli“


Er antwortete „Hey, das funktioniert. Bussi für dich!“

Da ich nicht wusste, ob er in seinem Nebenjob ständig beschäftigt ist, fragte ich „Arbeiteste gerade oder genießte freie Zeit?“

Darauf antwortete er schnell und kurz „Bin grad auf nem Besichtigungstermin“

Ja, so ist das halt, während der Arbeitszeit, da hat man nicht immer Zeit zu mailen.

Irgendwie war mir danach, mich heute Morgen bei Peter zu melden, ich schrieb

„Na, auch schon fleissig?
Bei uns im Office liegt gerade das ganze IT-System am Boden, von daher mal auf diesem Wege ...
Knuddel.
Lilli“

Als Antwort bekam ich direkt die Wetterdaten von Teneriffa von ihm. So süß! Wir hatten am Sonntag über meine (unsere) Sehnsucht nach Sonne und Wärme gesprochen. Ich hatte ihm erzählt, dass ich schon ein bisschen im Teneriffa-Reiseführer geschmökert hatte.

Natürlich musste ich ihm gleich antworten, arbeiten ging hier eh gerade nicht, da anscheinend der ganze Server zusammengebrochen war.

„Oh wie süß von dir … aber leider noch zu kalt!“

Fast zeitgleich bekam ich eine weitere Mail von Peter

„.......... das ist ja irre: gerad, in dem Moment wie ich an dich gedacht habe, kommt deine liebe E-Mail bei mir an und wünscht mir einen guten Morgen. ........... NA, wenn das kein GUTER Morgen wird .........
Ich wünsche dir auch einen Guten Morgen ..... und ich denk an dich .....
Ich war gestern etwas kurz ab mit meiner Mail, aber ich war auf eine Umzugsvorbesichtigung und danach musste ich gleich zu einem Umzug.
Später habe ich mir meine Jungs zur Brust genommen, weil während Umzügen zu viel telefoniert wird und das die Teamarbeit durcheinander wirbelt. Und da kann ich dann auch nix langes schreiben. Also: ich war den ganzen Tag unterwegs.
Heute mache ich aber weniger. ............. aber eins mach ich heute bestimmt: ich denk an dich!“

Oh, da habe ich doch fast den Eindruck, den Kerl hat’s erwischt. Er hatte auch Sonntag schon gefragt, ob ich Ostern schon was vor hätte, ich könne mit nach Fehmarn kommen. Das hatte ich dann lachend mit „Lass uns erstmal wiedersehen“ kommentiert.

Ich hatte erst einmal ein zweistündiges Meeting und kam dann erst zu einer Antwort. Überlegte aber eine Weile, was ich antworten sollte. Peter geht mir auch nicht aus dem Kopf. Hm?! Na, vielleicht nicht ganz so überschwänglich

„Honey, kein Thema, Job ist Job, ich war z. B. bis eben auch in nem Meeting … Also haben wir da Verständnis füreinander, gell?!
Drück dich!
Lilli“